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"Mix Guide" erschien erstmal 1982 und gehört seitdem zur den Klassikern der Gastronomie- und vor allem Barliteratur. Doch seitdem hat sich einiges verändert: neue Spirituosenmarken wurden eingeführt und neue Cocktails erfunden. Darauf hat Franz Brandl, einer der wohl berühmtesten Barmeister Deutschlands, reagiert und eine Neuauflage geschrieben.
Es beginnt mit einem kurzen Überblick über die Geschichte und den weltweiten Siegeszuges des Cocktails allgemein - hier wird auch erklärt, wo die Begriffe Long- und Shortdrink herkommen, danach folgt der wesentliche Teil. Hier wird viel Wert darauf gelegt, dass der Leser zunächst die Spirituose an sich kennen lernt, was wichtiger ist als die eigentlichen Rezepte auswendig zu können. Daher gibt es immer zuerst einen allgemeinen Überblick über die Geschichte des jeweiligen Getränks von Anisgetränken wie Absinth bis hin zum Wodka, dann folgt eine Markenübersicht, damit der Leser sich nicht die Cocktails verdirbt, indem er minderwertigen Alkohol verwendet. Erst danach folgt die Cocktailübersicht, sehr viele verschiedene Cocktails werden der Hauptspirituose zugeordnet aufgeführt.
Erst nach der Erläuterung zu allen Spirituosen und Cocktails findet sich eine Übersicht über die Geräte, die ein Barkeeper vielleicht brauchen könnte, auch immer mit der Anmerkung, ob dieses spezielle Gerät für einen Hobbymixer wirklich Sinn macht oder nicht. Die richtige Schütteltechnik und eine Übersicht darüber, wie welches Getränk richtig bezeichnet wird - ob Aperitiv oder Digestiv, Fizz oder Flip, hier lernt man den Unterschied - findet sich ebenfalls am Ende des Buches. Den endgültigen Abschluss bietet ein umfangreiches Register und eine Herstellerliste zu den Spirituosen.
Die Anordnung der Rezepte wirkt zunächst ungewöhnlich: Nicht absolut alphabetisch, sondern immer zugehörig zum Kapitel über die Spirituose, die die Basis des Cocktail bildet. Doch auch wenn man ein bestimmtes Rezept sucht, muss man nicht das gesamte Buch durchblättern, sondern findet den Namen im umfangreichen Register am Ende des Buches.
Auf einer Seite sind bis zu vier Rezepten gelistet, dies wirkt aber nie gedrängt, da alle wichtigen Informationen wirklich auf diesen Platz passen. Sogar eine kleine Zeichnung, in was für einem Glas das Ganze serviert werden soll, fehlt nicht.
Sehr praktisch ist auch die Angabe, zu welchen Anlässen und welchen Tageszeiten dieses Getränk getrunken wird.
Dieses Buch beschränkt sich nicht wie so viele andere darauf, nur Rezepte für hübsche und bunte Getränke aufzuführen, sondern macht mehr. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichten der verschiedenen alkoholischen Getränke, erklärt, wo was herkommt, wie es hergestellt wird, welche Sorten es gibt. Der Überblick über die verschiedenen Marken ist auch sehr interessant, wer vermutet schon hinter der Flasche im Supermarkt ein ganzes Imperium? Doch auch darüber, welches die meistverkaufte Wodkasorte weltweit ist, findet der Leser hier Informationen.
Zum Cocktailmischen selbst finden sich viele hilfreiche Hinweise im Buch, so dass dieses Buch sich für alle mehr oder minder professionellen Barkeeper lohnt.
Aber auch für begeisterte Cocktailtrinker lohnt sich das Buch sehr. Wann erfährt man schon in einer so schönen Aufmachung und so anschaulich beschrieben so viel über seine Lieblingsgetränke?