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 The Host


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Nachdem die Amerikaner massenweise Chemikalien in den Han-Fluss der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geschüttet haben, mutiert eins der dortigen Lebewesen zum Monster, das einige Jahre später die Sonnenbadenden am Rand des Flusses attackiert. In der ausbrechenden Massenpanik verliert der einfältige Park Gang-du seine Tochter Hyun-seo, die von dem Monster prompt geschnappt und verschleppt wird.
Die Regierung versucht, den Vorfall zu vertuschen und gibt bekannt, dass die Kreatur der Wirt eines tödlichen Virus sei. Daraufhin wird die ganze Familie Park, noch frisch trauernd, unter Quarantäne gesetzt. Als Gang-du jedoch einen Anruf seiner Tochter bekommt, blüht neue Hoffnung auf - sie ist noch am Leben!
Während Regierung und Militär nichts gegen das Monster zu unternehmen scheinen, türmt der familiäre Chaotenhaufen, um die Rettung Hyun-seos selbst in die Hand zu nehmen. Doch dazu muss sich die zerstrittene Familienbande erstmal selbst zusammenraufen.

Als man den Regisseur Joon-ho Bong nach seinem in Korea enorm erfolgreichen Film "Memories of Murder" fragte, was er denn als nächstes drehen wolle, antwortete er zum Verdutzen der Journalisten, dass er gerne einen Film über ein Monster im Han-Fluss machen möchte. Dies hörte sich nach keinem geeigneten Projekt für einen Regisseur an, der sich gerade einen Namen gemacht hatte. Aber "The Host", so der Überseetitel des im Original schlicht "Gwoemul" - Monster - betitelten Films, ist ja auch kein normales Creature Feature, sondern ein wilder Mix aus klassischem Horrorfilm, Familiendrama, Satire und Komödie - ein Mix, der vielleicht nicht zu hundert Prozent aufgeht, auf seine ganz eigene Weise jedoch jede Menge Charme ausübt.

Das fängt bereits mit dem Monster an, das man in der ersten Viertelstunde bereits zur Genüge bestaunen kann - ein fantasievoller Mischling aus Fisch, Echse und Frosch, der einfach nur wundervoll deformiert aussieht, durch die bekannten Effekteschmieden WETA und The Orphanage aber absolut glaubwürdig zum Leben erweckt wurde. Das Auftreten des Monsters ist ansonsten eher rar und macht vielleicht zwanzig Prozent des gesamten Films aus - dann jedoch freilich in meist klassischen Einlagen des Überraschens und Verzehrens nichts ahnender Opfer.

Der Kern des Films ist jedoch die Familie Park - ein wahrlich wilder und charmanter Haufen. Gang-du ist ein einfältiger, um nicht zu sagen dummer Tollpatsch, Großvater Hie-bong ist ein knurriger alter Mann, der nur eine Imbissbude am Rand des Han-Flusses besitzt, Nam-il ist ein Trunkenbold und gescheiterter Student und Nam-joo hat gerade lediglich die Bronzemedaille bei der Meisterschaft zum Bogenschießen gewonnen. Diese Hauptfiguren sind ein einziger Seitenhieb auf die leistungsorientierten asiatischen Gesellschaften - liebenswerte Loser mit Sinn für Kampfgeist, wenn es drauf ankommt. Überhaupt ist "The Host" ein Film voller unterschwelliger Bilder und Anspielungen. Wenn das Monster im Finale etwa gierig aus einem Benzinkanister trinkt, spricht das eine deutliche Sprache. In dem angeblich tödlichen Virus sieht sich die Panik über SARS und die Vogelgrippe reflektiert, in den Studentenunruhen weitere Bilder aus den Medien. Und wenn das von den Amerikanern gegen Ende eingesetzte Gift Agent Yellow genauso aussieht wie das Monster bei seinem allerersten Auftritt, dann wird das wohl kein Zufall sein. Auch, wenn sich wahrscheinlich nur dem asiatischen Publikum alle Bilder und ihre Bedeutungen erschließen werden, so ist Joon-ho Bongs Kritik am Kapitalismus nach amerikanischem Modell doch eindeutig und vor allem clever vermittelt.

"The Host" macht als ungewöhnlicher Monsterfilm abseits des Mainstreams freilich auch ohne Fingerzeig auf den Subtext Spaß. Für westliche Zuschauer mag der Mix aus Horror, Drama und Komödie ein wenig zu unentschlossen sein und seine Längen haben, als intelligenter Genremix hat der Film aber durchaus seinen Reiz. Regisseur Joon-ho Bong hat jedenfalls gut lachen - sein Film ist zum erfolgreichsten koreanischen Streifen aller Zeiten avanciert.


Die Übertragung auf DVD ist relativ gut gelungen. Das Bild ist scharf und die Farben satt, der deutsche 5.1-Surround-Mix ebenfalls in Ordnung, wenn auch etwas zu basslastig, wie sich beim ersten Auftritt des Monsters zeigt. Die koreanische Tonspur liegt leider nur in Stereo vor.
Zwar ist ganz nett, dass es viele Extras über die Kreatur und ihre Umsetzung gibt, jedoch existieren zu den Kurzfilmen in überwiegend koreanischer und gelegentlich englischer Sprache keinerlei Untertitel - böse Falle! Wenn man Englisch kann, nimmt man wenigstens ein paar Infos mit, ansonsten kann man sich das alles echt sparen.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. September 2007 | FSK: 16 | Laufzeit: 115 Minuten | Preis: 16 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Koreanisch

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