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Betsy Taylor hat eine höllische Woche vor sich. Sie braucht dringend eine Arbeit, aber als auferstandener Vampir ist es nicht so leicht mit der Jobsuche. Zudem ist ihr Haus von Termiten befallen und ihr und ihrem Mitbewohner Mark bleibt nur noch der Auszug.
Um die Sache noch abzurunden, funkt ihr ihre "Stelle" als Königin der Vampire gehörig dazwischen und soll Betsy im Laufe der Geschichte noch einige Kopfschmerzen bereiten.
Denn schnell beginnt Betsys Leben eine Eigendynamik zu entwickeln, die sie nicht aufhalten kann.
Zunächst wäre da Betsys superreiche Freundin Jessica, die einfach eine riesige Villa kauft und sich dort mit Marc und Betsy einquartiert - und wenn die Vampir-Freundin noch so sehr protestiert, dass das alles eine Nummer zu groß für sie sei.
Aufmunterung findet Betsy zwar in ihrem neuen Job als Schuhverkäuferin im Einkaufszentrum - aber auch das wird ihr bald vermiest. Natürlich durch die Vampirwelt. Einmal in Gestalt von Eric Sinclair, seines Zeichens König der Vampire und quasi Betsys Ehemann, der nicht einsieht, warum "seine" Königin eine so unterwürfige Arbeit verrichten sollte.
Auf der anderen Seite ist da eine Gruppe Vampirkiller, die in Betsys Gemeinde wütet - und sie aufzuhalten sei Betsys Aufgabe. Dieser nimmt sich die Königin aber erst wirklich an, als ihre Vampirfreundin Tina beinahe von der Gruppe getötet wird. Fortan hat es Betsy schwer, pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen.
Betsy Taylors Romane sind eine Mischung aus Chick-Lit, Frauenliteratur und Vampirromanen und sollen vor allem eins: Spaß machen. Diese Aufgabe erfüllt auch der zweite Roman der Serie gekonnt. Zwar nicht ganz so komisch wie Betsys erste Schritte im Vampirleben, gibt es hier jedoch reichlich verrückte und witzige Momente. Zudem gibt sich die Autorin Mühe, auch ein paar ernstere Töne hier und da einzustreuen.
Der Roman lebt natürlich vor allem von seinen Charakteren, allen voran Betsy, aus deren Sicht ein Großteil des Buches geschrieben ist. Aber auch ihre Mitbewohner, die das Zusammenleben mit einer Vampirkönigin und die damit verbundenen Turbulenzen mit einem Schulterzucken ertragen, wissen zu gefallen. Dazu kommen die Vampire, die natürlich alle wahnsinnig toll aussehen und wirklich gut gekleidet sind - wie Betsy uns immer wieder versichert. Und wenn Betsy von nichts eine Ahnung hat - mit Mode kennt sie sich aus.
Die Handlung um die Vampirjäger und die Hintergründe der Mordserie geraten dabei geradezu in den Hintergrund. Aber ehrlich, Mary Janice Davidson schreibt keine Krimis - von dieser Seite der Handlung sollte man nicht zuviel erwarten. Außerdem schafft es die Autorin, an genau den richtigen Stellen den Humor einzusetzen, so dass man wegen dieser Schwächen nicht böse sein kann und sie gerne überliest. Spannend bleibt es trotzdem und es fällt schwer, den Roman aus der Hand zu legen.
Betsys stures Verhalten Sinclair gegenüber mag da schon mehr verwundern - aber sagen wir es mal so, Betsy ist stur und die Autorin will ihren Trumpf einer richtigen Liebesbeziehung zwischen den beiden (noch) nicht ausspielen. So dürfen sich die beiden Vampire mehr oder weniger den ganzen Roman über kabbeln.
Wer also etwas Leichtes, Unterhaltsames für Zwischendurch sucht und sich von einem modebesessenen, blonden Vampir nicht abbringen lässt, sollte Betsy eine Chance geben. Für Leser des ersten Bandes ist Betsys neues Abenteuer sowieso ein absolutes Muss.