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 Die Angsttrompeter

Dioxin im Frühstücksei, Pestizide überall und trotzdem leben wir immer länger. Die Wahrheit über die Gefahren aus der Umwelt.

Autoren: Heinz Hug
Sprecher: Bruno Lasz
Verlag: Radioropa

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Dass Umweltschutz zu den wichtigsten Aufgaben der Menschen gehört, ist unbestritten, und auch Heinz Hug, der Autor von "Die Angsttrompeter", setzt sich für dieses Ziel ein, das uns und unseren Nachkommen eine lebenswerte Erde bewahren soll.
Teile der Umweltschutzbewegung haben sich jedoch, geschützt und angetrieben von der Politik, indes verselbstständigt und berufen sich nicht mehr auf eine naturwissenschaftliche Argumentation, wie sie dem Umweltschutz eigentlich zukäme, der ja eng mit der Natur verknüpft ist, sondern instrumentalisieren die Ökologie für ihre eigenen, durchaus materiell begründeten Zwecke - so der Autor, der als Naturwissenschaftler jahrzehntelang die Entwicklung mitverfolgt hat.
Sehr provokativ zieht er Parallelen zwischen dem heute vorherrschenden Ökologismus, der mit der exakten Naturwissenschaft Ökologie nur noch wenig gemein hat und eher an eine New-Age-Religion erinnert, und den Hexenverfolgungen des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit. Das ist nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag: Der Rezensentin ist ein Fall persönlich bekannt, in dem ein sehr qualifizierter, kritischer Autor von einer großen Tageszeitung auf Veranlassung eines von Hug so genannten "Ökoquisitors" einen Maulkorb verpasst bekam.
Hug zeigt die Entwicklung des Ökologismus auf, der interessanterweise vom US-Präsidenten Nixon gezündet wurde, als dieser vom Vietnamkrieg ablenken und gleichzeitig für den Fall einer Beendigung des Kalten Kriegs vorbauen wollte. Das Buch weist unter anderem nach, dass beispielsweise das seit über zwanzig Jahren als Menetekel an die Wände gemalte Waldsterben nicht stattfand, DDT kein hochgefährliches Ultragift ist und Krebserkrankungen keineswegs vorwiegend durch Umweltgifte erzeugt werden.
Zugleich analysiert Hug die Methoden, die so genannten Klima-Modellen zugrunde liegen, und weist nach, dass diese nicht nur auf unzulänglichen Annahmen und Methoden basieren, sondern sich auch der Falsifizierung entziehen, weil die von ihnen vorausgesagten Effekte erst in ferner Zukunft auftreten sollen. Da kommen natürlich auch zahlreiche Politiker quer durch alle Parteien nicht sonderlich gut weg.

Al Gore würden sich angesichts dieses Buchs vermutlich sämtliche Haare sträuben. Starker Tobak? Aber ja! Ausfluss eines pathologischen Querulanten-Gehirns? Mitnichten. Heinz Hug weiß seine Angaben logisch und leicht nachvollziehbar zu begründen und beruft sich auf eine Vielzahl seriöser, problemlos zugänglicher Quellen. Nicht selten genügt eine einfache Dreisatzrechnung, um aufzuzeigen, dass so mancher Grenzwert, von Behörden und Bevölkerung geradezu als biblisches Gebot angesehen, völlig absurd ist. So müsste ein Erwachsener theoretisch 300.000 Salatköpfe mit dem 100fachen des DDT-Grenzwerts essen, um akute Symptome einer DDT-Vergiftung hervorzurufen - eine echte Herausforderung.
Natürlich wird man dem Autor Verharmlosung vorwerfen. Lässt man sich aber auf seine wissenschaftlich saubere Argumentation ein, so tut sich ein neues Bild der Ökopolitik seit den Siebzigern auf. Die Instrumentalisierung eines grundsätzlich guten Gedankens durch die Politik und Interessengruppen hat sich zum Selbstläufer entwickelt, wie Hug Schritt für Schritt nachweist. Cui bono - wem nützt es? Dieser Frage geht der unbequeme Autor natürlich ebenfalls nach. Die Antworten dürften kritische Zeitgenossen nicht allzu sehr verblüffen.
Das Buch weist eine hohe Faktendichte auf, verliert jedoch nie seinen Anspruch auf Allgemeinverständlichkeit. Der Autor bedient sich eines satirisch-bissigen Stils und eines ordentlichen Schusses Polemik, weshalb die Lektüre beziehungsweise das Anhören zum kurzweiligen Erlebnis wird.
Der Rezensentin liegt auch die Printausgabe vor; für das Hörbuch wurden die Texte offensichtlich kaum gekürzt. Grafiken und Statistiken aus der Printausgabe, die zum Verständnis nötig sind, liegen im mitgelieferten umfangreichen und sehr gut aufgemachten "Booklet" vor. Für das Hörbuch wurde das mp3-Format verwendet.
Dem Sprecher Bruno Lasz gelingt es, den sachlichen Text kurzweilig und abwechslungsreich vorzutragen und bei Bedarf in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, sodass dem Hörer die rund zwölf Stunden Hörzeit nicht lang werden. Wer kein Interesse an oder keine Zeit für die Printausgabe hat, ist mit diesem Hörbuch gut beraten. Das Buch hebt sich inhaltlich bemerkenswert vom allseits hochgelobten "Mainstream" ab und enthält eine so kluge und nachvollziehbare Argumentation, dass kritikfähige politisch Interessierte manche apokalyptisch anmutende Prophezeiung nach der Lektüre künftig intensiv hinterfragen werden.

Regina Károlyi



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2007 | ISBN: 9783866677906 | Laufzeit: 739 Minuten | Preis: 9,80 Euro

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