Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Kalligrafie ist die Kunst des schönen Schreibens und wird seit mehreren Jahrhunderten für offizielle Urkunden und ähnliches verwendet. Heutzutage hat der Computer dabei sehr viel Arbeit abgenommen und wer eine altertümliche Schrift haben möchte, schaltet zuerst mal den Rechner an. Doch der Rechner hat einige Probleme, die nicht so leicht zu überwinden sind:
Bei einer etwas verschnörkelten Handschrift können die Buchstaben am Anfang eines Absatzes oder immer mal wieder ein Großbuchstabe mehr betont werden als der Rest. Im Computer jedoch sind alle Buchstaben gleich. Gerade bei der englischen Schreibschrift ist es stilistisch so, dass die Buchstaben alle zusammen geschrieben sind und die Schwünge zwischen den einzelnen Buchstaben (bis auf wenige Ausnahmen) durchgängig sind. Dies ist mit dem Computer ebenfalls nicht möglich, da die einzelnen Buchstaben immer wieder neu ansetzen, auch wenn man eine Schrift mit Schnörkeln und ähnlichem auswählt.
Aus diesen Problemen wird deutlich, dass teilweise die Arbeit mit der eigenen Handschrift (oder, wenn es am Rechner sein muss, mit einem vernünftigen Grafikprogramm und Grafiktablett) unabdingbar ist. Also geht man für Urkunden, Einladungen oder einfach nur ein Tagebuch mit einer ganz persönlichen Note wieder zurück zur Handschrift und zu der Kunst des schönen Schreibens, der Kalligrafie.
Hans Maierhofer beginnt in seinem Buch nach einem kurzen Vorwort mit einer ausführlichen Einleitung in die Kalligrafie. Er erklärt, welche Schreibgeräte man am besten verwenden kann und welche zusätzlichen Materialien man sinnvollerweise noch benötigt. Danach geht es los mit den ersten Übungen zu den Formen und einer Einführung in die Benutzung von Farben.
Nachdem nun die ersten wichtigen Schritte gemacht sind, werden die klassischen Alphabete vorgestellt, die in der Kalligrafie immer wieder Verwendung finden. Danach kommt wieder ein Einschub über die Geschichte der Schrift, bevor es mit dem Schreiben von Texten, Zahlen und der Vertiefung des Gelernten und dessen praktischer Anwendung weitergeht.
Nun geht es weiter mit Aspekten, die man bei der Arbeit immer mal wieder benutzen kann. Dabei handelt es sich um die räumlichen Effekte, Schatten und Gemälde, welche zum Text passen sollten. Weiter geht es mit Ornamenten, die immer wieder benötigt werden und auch für untalentierte Finger nicht allzu schwer sind. Danach kommt noch einiges, was bereits für weiterführende Verschönerungen wichtig ist.
Für Leser, die sich direkt in die Arbeit stürzen wollen, ist dieses Buch sicherlich weniger geeignet, da die lange Einleitung doch sehr ermüdend wirkt mit den Erklärungen, woher die Kalligrafie kommt und wie sich die Schreibgeräte im Laufe der Zeit entwickelt haben. Sicherlich ist dies auf den zweiten Blick interessant und gehört zu dem altbekannten Nice-To-Know, aber mehr auch nicht.
Das Buch an sich ist sehr gut geschrieben und eignet sich hervorragend als Zusammenfassung oder zum Nachschauen für Fortgeschrittene und Halbprofis. Anfängern jedoch kann nicht zu diesem Buch geraten werden, da es nur wenige detaillierte Übungen enthält, die man einfach braucht, um in die Materie der Kalligrafie zu gelangen. Außerdem eignet sich die Anordnung nicht so gut für Anfänger, da man, bevor man wirklich mal richtig geübt hat, bereits mit solchen Aspekten wie Farbe und ähnlichem konfrontiert wird, anstatt alles Schritt für Schritt anzugehen, wie es das Cover eigentlich verspricht.
Grafisch ist dieses Buch ein Augenschmaus, da oftmals viele Bilder grafisch dargestellt sind, und damit ist es vielen Büchern der Kalligrafie um einige Schritte voraus. Allein das Durchblättern lohnt sich bei diesem Buch und für 7,95 Euro kann man nichts sagen!
Derjenige, der sich bereits etwas in die Kalligrafie eingearbeitet hat, wird in diesem Buch auch noch viele nützliche Handgriffe finden, die man immer mal wieder anwenden kann und die das Ergebnis verbessern.