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 100 kleine Köstlichkeiten

Einfach - kreativ - genial

Autoren: Maximilian Aichinger
Illustratoren: Peter Barci
Verlag: Pichler Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Es sind nicht unbedingt die üppigen Tellergerichte, die unsere Geschmacksnerven kitzeln und zugleich auch das Auge erfreuen, sondern ganz besonders kleine, feine Gerichte, die schon optisch an Kunstwerke erinnern und, hat ein Meisterkoch sie entwickelt, auch geschmacklich verzücken.
Dieser Überzeugung ist auch Maximilian Aichinger, Hauben- und Sternekoch aus Österreich. Sein erstes Kochbuch präsentiert Rezepte für lauter bezaubernde kleine Gerichte, die den Gast verzaubern und in der Regel noch nicht einmal schwierig zuzubereiten sind. Die Bezeichnung „Fingerfood“ klingt hierfür im Grunde viel zu banal.

Den Anfang machen einige später des Öfteren benötigte Basisrezepte wie etwa Gremolataöl, Fischfarce, geröstetes Petersilienöl und Mürbteig. Es schließen sich Brote und Snacks an, zum Beispiel Anchovis-Cracker, Parmesankorallen oder Rote-Rüben-Lollis. Das Kapitel „Suppen“ als nächstes Thema enthält unter anderem Chicorée-Mandarinen-Schaumsuppe, Radieschenkaltschale und eine wundervolle Wildsuppe mit einer köstlichen Kräuter-Auswahl.
Süßes darf natürlich nicht fehlen – und dabei kommen nicht selten die „Dauerbrenner“ unter den Limonaden und Likören zum Einsatz wie Fanta und Sprite oder Baileys, es darf aber auch ein beinahe klassischer Bienenstich oder eine Birnentarte sein. Eis in verschiedenen Variationen, Pralinen, Schokoladenstrudel, Zitronenmakronen: all dies ist nur ein bescheidener und willkürlicher Teil der verführerischen Auswahl.
Die Salate sind eher spärlich, aber exklusiv vertreten. Dafür geht es beim Fisch ordentlich zur Sache; „Gebratene Atlantikgarnele & karamellisierte Wassermelone“, „Lachsfilet mit Café-de-Paris-Butter überbacken“ oder Soufflierte Traunseereinanke mögen als Beispiele dienen. Ähnlich vielseitig kommt das Fleisch zum Einsatz, edel-urig wie beim Blunznstrudel, dezidiert exklusiv wie bei der Gänselebermousse mit gebackener Brioche und verblüffend kombiniert wie bei „Saubauch und Kaviar“.
Auch dem Gemüse wird eine brillante Rolle zugewiesen. Bärlauchknöderl, gebackene Ratatouillespieße, gefüllter Fenchel und Quiche mit Blattspinat und Ziegenkäse mögen als Beispiele dienen.
Gegen Ende des Buches wird das Restaurant vorgestellt, in dem Aichinger kocht; ein Rezeptregister schließt sich an.

Schon allein das Blättern in diesem Buch ist Verführung pur. Dazu tragen selbstverständlich auch die exzellenten Fotografien von Peter Barci bei, die in Interaktion mit dem Text die Gerichte zeigen und definitiv mehr sind als reine Illustrationen, „so sieht’s aus, wenn du es richtig gemacht hast“, sondern das angerichtete Essen als ein Kunstwerk verstehen und interpretieren. Fotos und Rezepttext in großzügigem Layout ergänzen einander ideal und machen aus der Lektüre geradezu ein sinnliches Erlebnis. Auch dafür ein aufrichtiges Bravo!

Die Rezepte selbst werden ganz klassisch präsentiert mit der gegebenenfalls untergliederten Zutatenliste und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Zubereitung, gefolgt von einem Tipp des Meisters. Alles ist einwandfrei verständlich, also ohne „Fachchinesisch“, das über Ausdrücke hinausgeht, die man im Grundkochkurs oder bei Muttern kennen gelernt hat.
Im Allgemeinen sind die Zutaten problemlos erhältlich, ein gut sortierter Supermarkt und natürlich ein vertrauenswürdiger Obst- und Gemüsehändler und Metzger genügen meist; ab und an würde man sich für einen eher ungewöhnlichen Rezeptbestandteil eine Alternative wünschen. Auch in Bezug auf die eingesetzte „Technik“ gehen die Ansprüche selten über einen gewöhnlichen Haushalt, in dem gern gekocht wird, hinaus. So spricht das Buch eine recht breite Zielgruppe an. Billig ist das Kochen nach Maximilian Aichinger freilich nicht. Aber Qualität hat nun einmal ihren Preis.

Ein wenig bedauert die deutsche Rezensentin im Sinne ihrer Landsleute, dass es kein österreichisch-deutsches Glossar gibt, hat doch der Verlag auch in Deutschland seine Anhänger, die nun freilich den ein oder anderen österreichischen Fachausdruck jenseits von „Paradeiser“ und „Obers“ nicht kennen. Maximilian Aichingers Rezepte begeistern definitiv auch westlich von Inn und Salzach.
Insgesamt ein geradezu sinnliches Vergnügen und eine sinnvolle Anschaffung!

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 30. August 2012 | ISBN: 9783854316091 | Preis: 24,99 Euro | 200 Seiten | Sprache: Deutsch

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