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Hundertundeine Nacht verbringen die Schwestern Danisad und Schahrasad beim König. Nach einem für ihn sehr enttäuschenden Erlebnis mit einer Frau hatte dieser sich vorgenommen, jede Nacht eine neue in sein Bett zu nehmen und diese am folgenden Morgen töten zu lassen. So konnte keine Frau ihn mehr verletzen und er glaubte, sich damit schützen zu können.
Schahrasad aber wollte das nicht hinnehmen und so bereitete sie sich auf die Nacht mit dem König vor, als die Wahl auf sie und zugleich ihre Schwester fiel. Sie las so viel sie nur konnte und als es an der Zeit war, forderte Danisad sie auf, dem König doch eine ihrer schönen Geschichten zu erzählen. Diesem Angebot konnte er nicht widerstehen, ahnte er doch noch nicht, dass die Geschichte an einem spannenden Punkt von der Morgendämmerung unterbrochen werden würde. So wurden die Geschwister nicht getötet und der König schloss sie in seinen Gemächern ein, auf dass Schahrasad in der folgenden Nacht die abgebrochene Erzählung fortführen konnte. Von diesem Moment begab es sich Nacht für Nacht gleich - "Hundertundeine Nacht" lang.
Schahrasad ist für ihre große Erzählkunst bekannt aus den Geschichten aus "1001 Nacht". Diese Sammlung von Erzählungen wurde allerdings größtenteils im östlichen Teil der arabischen Welt verbreitet. Im westlichen Teil war die Sammlung "Hundertundeine Nacht" bekannter, die ebenfalls die schöne und intelligente Schahrasad als Erzählerin innehatte.
Nachdem im Jahr 2010 ein Manuskript von "Hundertundeine Nacht" gefunden und auf das 13. Jahrhundert datiert wurde, nahm sich Claudia Ott der Übersetzung der antiken Handschrift an. Damit wurde dieses Werk aus dem großen Bereich der "Arabischen Nächte" zum ersten Mal ins Deutsche übertragen. Der Manesse Verlag ehrte diese Übersetzung mit einer bibliophilen Ausgabe, im Hörbuchverlag "der Hörverlag" erschien die vorliegende Audiofassung.
Mit orientalischen musikalischen Klängen, die extra für dieses Hörbuch eingespielt und darauf abgestimmt wurden, wird die ungekürzte Lesung zu einer Reise in eine zauberhafte ferne Welt. Neben dem deutschen Text werden auch einzelne Teile, oftmals Gedichte, in arabischer Sprache vorgetragen. Besonders in diesen Originaltexten spürt der Hörer die kunstvolle Melodie des arabischen Textes. Bereits diese Verse klingen wie Gesang, der sowohl zerbrechlich wie ein Blütenhalm als auch stark wie ein Baum sein kann. Immer dabei aber beweglich und harmonisch, wie auch jede Pflanze im Wind - egal wie stabil ihr Äußeres ist.
"Hundertundeine Nacht" erzählt in vielen kleinen Episoden Geschichten, die trotz des hohen Alters eine überraschende Aktualität haben. Es gibt kaum etwas, das hier nicht Erwähnung findet - Liebe, Erfolg, Finanzen, Macht, Betrug, Tod - und immer vorgetragen voller Leidenschaft von den erstklassigen Sprechern. Jasmin Tabatabai, Laura Maire, Claudia Ott, Thomas Loibl und Nico Holonics sind Meister ihres Fachs und lassen die Stunden beim Zuhören unbemerkt verstreichen.
Ein wahres Meisterwerk für die Ohren dank einer Hörbuchumsetzung, die der aufwendigen Buchausgabe in nichts nachsteht. Sie katapultiert die Zuhörer direkt in den Orient und versteht es dabei auch Bezug auf das Leben jedes Einzelnen zu nehmen.
Informationen zum Buch finden sich auf der eigens dafür eingerichteten Seite:
101-nacht.de.
Auf der Verlagswebsite steht eine Hörprobe zur Verfügung: Reinhören.