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Sarah ist traurig. Ihre Oma muss mehrmals operiert werden und kann nicht mehr allein für die Waise sorgen. Schweren Herzens hat sie daher ihre Enkelin auf der "Sardinenburg", einem Internat, das in einer alten Burg und Fischkonservenfabrik eingerichtet wurde, angemeldet.
Und schon am ersten Tag passiert so viel, dass Sarah nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht. Nicht nur, dass sie im Erdkundeunterricht abgekanzelt wird, sie verkracht sich auch mit ihren beiden neuen Zimmergenossinnen. Denn die eingebildete Nelly verlangt allen Ernstes von ihr, für sie einige Sardinendosen aus der Küche zu stehlen. Und auch Jana zeigt ihr die kalte Schulter. Nur Dina scheint sich für Sarah zu interessieren. Doch die pummelige, freche und burschikose Dina mag sonst keiner in der Klasse. Dafür ist sie einfach zu cholerisch und zu grantig, wenn es nicht nach ihrer Nase geht.
Leider ist Dina, ebenso wie Nelly und ein Dutzend anderer Mädchen, in Marvin verknallt. Der aber ist einfach nur nett zu allen, auch zu Sarah. Da sie aber neben ihm sitzt, bekommt sie nun von Nelly und Dina den gleichen Auftrag: Sie soll Liebesbotin spielen.
Als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, freundet sie sich auch noch heimlich mit Nelly an. Sogar gemeinsame Reitstunden nehmen die so unterschiedlichen Mädchen. Wenn das nur nicht Dina erfährt.
In Buchform gehen "Die 3 Sardinen" bereits in die zehnte Runde. Ihr erstes Abenteuer auf der Sardinenburg hat nun "Igel-Records" vertont. Der Verlag setzt auf bewährtes und anerkannt gutes Personal. Als Erzählerin fungiert Ina Gercke (als
Wanda vielen Kindern bekannt), die eingespielten Lieder übernehmen Stephanie Glasmeyer, Bernd Mann, Klaus Schleife, Ralf Kiwit und Rudi Mika, der auch die Musik komponiert hat. Wer die drei "Wanda"-Hörbücher des Verlags kennt, fühlt sich wie zu Hause - leider manchmal auch wie im falschen Hörspiel, so ähnlich klingt das Ganze!
Wer nun eine der üblichen Internats-Geschichte erwartet, wird schnell enttäuscht sein. Nicht heimelige Stimmung, Abenteuer und kleinere Querelen bestimmen das Bild, sondern einzig die Stimmungslage und Situation von Sarah. Alle anderen Personen in dieser Geschichte kommen weder zu Wort noch werden sie auch nur ansatzweise ausgeleuchtet. Sie bleiben Klischees und Abziehbilder, die realen Menschen leider in keinster Weise ähneln. Weder Dina noch Nelly agieren wie normale Mädchen, die Handlung wirkt zu jedem Zeitpunkt erzwungen und wenig logisch. Da auch Lehrer und Mitschüler wenig Raum erhalten, ist nur Sarah von Interesse. Doch ausgerechnet die Hauptdarstellerin ist durch ihre zögerliche, ängstliche und fast feige Handlungsweise nur gelegentlich als Identifikationsfigur brauchbar. Meist langweilen sich die kleinen Zuhörer ab sechs Jahren - warum bei dieser harmlosen Geschichte eine Altersgrenze "ab Neun" angegeben ist, kann sich der Zuhörer nicht erklären. Es passiert absolut nichts Dramatisches oder für die Kleinen Unverständliches. Im Gegenteil, gepflegte Langeweile ist noch der netteste Ausdruck, der sich finden lässt.
Eigentlich rettet dieses Hörbuch nur Ina Gercke. Sie ist mit viel Schwung, Herzblut und echt klingender Anteilnahme dabei und gibt dem ganzen Geschehen einen versöhnlichen Ton. Auch die Musikeinspielungen vermögen ein wenig Pep in die Geschichte zu bringen. So bleibt als Fazit nur zu sagen, dass Kinder, die ungewöhnliche Internatsgeschichten mögen oder die Bücher von Patricia Schröder verschlungen haben, nichts falsch machen, wenn sie "3 freche Sardinen" erwerben. Wer aber Spannung, Spaß und Überraschungen sucht, sollte auf dieses Hörbuch vielleicht lieber verzichten.