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 Ab-normal Beauty

In jedem lebt das Böse

Regisseure: Gebrüder Pang
Schauspieler: Race Wong, Rosanne Wong
Verlag: Koch Media

Cover
Gesamt +++--
Action
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Dieser 88-minütige Film von den Pang-Brüdern, die auch "The Eye" produzierten, versetzte "selbst die hartgesottensten Fans auf dem Fantasy Filmfest 2005 in Angst und Schrecken", wie der DVD-Hüllenbeschriftung auf der Rückseite zu entnehmen ist.

Jiney ist Kunststudentin und liebt die Fotografie, etwas, das sie mit ihrer Freundin Jas teilen kann. Doch obwohl Jiney eine Auszeichnung nach der nächsten an der Schule erhält, ist sie mit sich und ihrem Werk nie zufrieden. Dies ändert sich, als Jiney eines Tages zufällig in der Nähe eines Verkehrsunfalls ist und Fotos von dem toten Unfallopfer macht. Zunächst verwirrt sie ihr Tun, dann jedoch erkennt und akzeptiert sie, dass der Tod eine besondere Faszination auf sie ausübt. Sie fotografiert tote Tiere, bezahlt sogar dafür, Fotos von Schlachtungen machen zu dürfen und legt sich schließlich Literatur wie "The Art of Death" zu.
Doch auch der Tod bringt Jiney nicht lange zu befriedigenden Arbeitsergebnissen und die Angst mischt sich in ihre Faszination. Ist sie krank? Wird sie gar verrückt?
Für Jineys Faszination gibt es einen Grund und schließlich hilft ihre Freundin Jas ihr, alle Fotos und Bilder des Todes zu vernichten, sich von der Faszination zu lösen und nach vorn zu blicken, nicht zurück zu der Tragödie aus ihrer Kindheit. Ausgerechnet an diesem Punkt jedoch erhält Jiney plötzlich anonyme Fotos von einer gefolterten und ermordeten Frau, dann ein Snuff-Video.
Jiney will sich auf solche Spielchen nicht mehr einlassen, doch wer auch immer ihr das Video zugespielt hat, ist nicht bereit, dies zu akzeptieren. Jiney erhält ein weiteres Video, auf dem sie ihre Freundin Jas als Opfer sieht und noch bevor sie die Polizei verständigen kann, wird sie niedergeschlagen und findet sich selbst in der Kammer des Snuff-Filmers wieder ...

Der Film hat mit dem Rückseitentext der DVD sehr wenig zu tun. Vor allem ist er nicht so schreckend, wie eingangs zitiert. Obwohl mit Blut im Film nicht gespart wird, steht nicht der Ekel im Vordergrund und auch nicht der Schrecken, sondern vielmehr etwas Dramatisches. Hauptfigur Jiney wurde als Kind von ihrem Cousin missbraucht, ein Erlebnis, das sie nie verarbeitet hat, zumal ihr als Kind niemand Glauben schenkte. Sie selbst sehnt sich nach dem Tod, doch stärker sind ihre Wut und ihr Hass nach außen. Sie kämpft dagegen an, Rache nehmen zu wollen. Durch die Konfrontation mit dem Tod selbst und ihrer exzessiven künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema wird sie zugleich jedoch immer häufiger mit dem versucht Verdrängten konfrontiert und hat vor allem Angst, die Kontrolle zu verlieren. Ihr Verhalten wird immer begrenzter, immer wahnhafter und der Zuschauer hat die Möglichkeit, diese Entwicklung anzusehen, die sich nach unten drehende Spirale mitzuerleben und Jineys Verhalten tatsächlich nachvollziehen zu können. Intensiv ist hierbei nicht nur die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin Race Wong, sondern auch die Bildgewalt, in der Künstlerisches nicht einfach in den Film einfließt, sondern der Film selbst zum künstlerischen Element wird. Grelle Farben werden vor düsteren Hintergrund gesetzt, Szenen sehr bewusst leicht verzerrt und Schnitte gekonnt aneinandergesetzt.

Doch trotz dieser ganzen Merkmale bewegt sich "Ab-normal Beauty" an sich lediglich im Mittelfeld. Das Einbringen eines Feindes, der seine eigene Abnormalität durch das Töten von Frauen auslebt, die er während des Mordens filmt und fotografiert, ist in diesem Film fehl am Platz. Sicherlich zeigt sich in diesem Element eine gewisse philosophische Komponente, bildet der Täter doch Jineys Nemesis. Es reicht in Jineys Fall nicht, einfach nur ein paar Fotos zu verbrennen, sondern sie muss wahrhaftig dem begegnen, wovor sie sich am meisten fürchtet und damit sogar ein Stück weit in den Spiegel blicken. Durchdacht also - und dennoch fehl am Platz. Die aktionsgeladenen Szenen zum Ende des Films nehmen dem gesamten Film die Dramatik und die Tiefe, verwässern den Film, anstatt ihn zu verbessern.

"Ab-normal Beauty" ist abgesehen von der schwachen Leistung eines Nebenschauspielers ein in die Tiefe gehender, dramatischer Film, der diese Aspekte jedoch nur etwa zwei Drittel der Laufzeit lang auf demselben Niveau halten kann. Der Snuff-Anteil verwässert den Film schließlich und die Extras, die neben dem Trailer aus einem "Making of" und herausgeschnittenen Szenen bestehen, entschädigen dafür leider nicht ausreichend, dafür sind Ton und vor allem die deutsche Synchronisation außerordentlich gut gelungen.

Tanja Elskamp



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