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Heutzutage denkt man beim Stichwort Eifel wohl eher an Wochenendhäuschen, schöne Landschaften und Urlaub. Doch wenn es Nacht wird in der Eifel und der Wanderer allein durch enge Täler, überschattet von Hügeln, wandert, dann erinnert er sich eventuell an die alten Sagen, Legenden und Mythen, die dieser Landstrich in seiner langen Geschichte hervorbrachte. Und da gibt es einige, kein Wunder, wenn Orte Namen tragen wie "Wolfsschlucht", "Teufelstein" und "Hexenkaule". Was alles kann man hier finden oder als geschickter Autor hinzu erfinden: (Wer-)wölfe, Hexen, Teufel, Dämonen, Untote und Geistwesen. Gepaart mit der Landschaft ergibt das einen wirklich gruseligen Cocktail.
Fast 350 Seiten umfasst der dritte Teil dieser erfolgreichen 1999 begonnen Anthologie-Reihe, die Beiträge stammen von Autoren, die man kennt, und von welchen, die noch bekannt werden wollen oder einfach aus Spaß am schrieben die Seiten füllen. Interessanterweise stammen die besten Beiträge nicht unbedingt von den bekannteren Autoren.
Es gibt Gedichte, Balladen und viele (!) Geschichten. Letztere sind recht unterschiedlich geraten, einige sind zum Beispiel lediglich Nacherzählungen alter Geschichten. Das ist teilweise interessant, aber leider auch oftmals spannungsarm erzählt. Aber es gibt auch literarische Geschichten, einige davon wirklich sehr stimmungsvoll erzählt, manchmal bemerkt der Leser aber die schriftstellerische Unerfahrenheit des Autors. Die meisten bauen anscheinend auf alten eifeler Gruselgeschichten auf, es gibt aber auch welche, die an anderen Orten funktionieren würden, was sich aber oft nicht negativ auswirkt. Eine der besten Geschichten, "Das Kind" von Erika Kroell, gehört zum Beispiel dazu.
Leser mit Interesse an der Eifel und an stimmungsvollen Gruselgeschichten sollten auf alle Fälle mal ihre Nase in diesen Band stecken. Vor allem, weil es für den Preis wirklich viel zu lesen gibt. Dass die Qualität der Geschichten bei so einer Anthologie natürlich von unterschiedlicher Qualität ist, weiß der erfahrene Leser. Lediglich die einfache und "bäuerliche" christliche Gesinnung ist manchmal etwas schwer zu ertragen; ebenso wie das einfache Bild, dass der Priester natürlich den Teufel bannen kann. Auch die historischen Geschichten können nicht am Stück gelesen werden, ohne zu langeweilen. Es ist also kein Buch, dass geeignet ist, um "in einem Zug gelesen zu werden", sondern eines, das man in die Hand nimmt, um zwei bis fünf Geschichten zu lesen. Und sich dann am nächsten Tag weitergruselt.
Was den Band dann aus der Masse der Taschenbücher hervorhebt, sind die stimmungsvollen und künstlerischen Bilder von Theo Broere, der die Eifel gerne so zeigt, wie man sie gemeinhin nicht zu Gesicht bekommt. Es sind recht viele seiner Bilder im Buch und alle passen atmosphärisch genial in das Thema, wenn natürlich auch nicht jedes jedem Betrachter gefallen wird. Aber der Mann hat ein Auge für das Motiv, die nötigen handwerklichen Fähigkeiten und wirklich gute Ideen für Montagen und ähnliches.