Mancher Hobbyfotograf kann oder möchte sich die "große" Version von Adobe Photoshop nicht leisten, die ohnehin viele Funktionen besitzt, welche nur Profis benötigen. Für die meisten Hobby-Anwender genügt die abgespeckte Software "Photoshop Elements" (PSE), keineswegs eine Schmalspur-Variante des "großen Bruders" und mittlerweile je nach Anbieter für deutlich weniger als 100 Euro erhältlich.
Das hier besprochene Handbuch zur Version 7 von PSE sieht auf den ersten Blick gar nicht handlich aus und verrät bereits durch seinen Umfang, welche Vielfalt an Funktionen das Programm bereithält.
Wichtig sind für den Anwender vor allem der Editor und der Organizer. In Teil I wird denn auch der Editor detailliert vorgestellt. Zunächst lernt der Leser die Arbeitsoberfläche kennen, die in vielem an andere Programme erinnert, und mit ihr umzugehen. Anschließend folgen erste Arbeitsschritte und einfachere Bildbearbeitungsmöglichkeiten, zum Beispiel Korrekturen von Farbe, Unschärfe und Beleuchtung, aber auch dazugehörige Theorie, etwa Ausführungen zur für bestimmte Aufgaben benötigten Auflösung oder zu den Farbmodellen.
Teil II befasst sich mit den vielen und durchaus sehr komfortablen Möglichkeiten des Organizers zur virtuellen Sortierung, Verschlagwortung und Aufbewahrung von Fotos.
Die nächsten Teile zeigen auf, wie auf unterschiedlichste Weise Bilder korrigiert werden können. Auch hier wird nicht nur Praxis angeboten, sondern der Leser erfährt zudem, wie er Histogramme interpretieren und sinnvoll einsetzen kann. In diesem Abschnitt kommen die verschiedenen von PSE angebotenen Werkzeuge ausgiebig zum Einsatz und ermöglichen Farb-, Helligkeits- und Kontrastkorrekturen, Schärfen und Weichzeichnen, das Erstellen von Schwarzweißfotos, das Freistellen und Ausrichten von nicht ganz perfekten Bildern und vieles mehr.
Werkzeuge zur Auswahl von Bildelementen und die Arbeit mit ihnen sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Ebenen sind weitere Themen, gefolgt von einem ausführlichen Kapitel zur Verwendung von RAW-Dateien in der Foto-Bearbeitung. Auch die DRI-Technik wird erläutert. Darauf folgt ein Abschnitt zu den Möglichkeiten des Reparierens und Retuschierens von Fotos, wenn diese beispielsweise verrauscht sind. Auch Korrekturen an eingescannten Fotos werden beschrieben. Die Einbindung von Text in Fotos ist ebenso ein wichtiges Thema in diesem Buch wie die "Weitergabe" von Fotos, sei es bei Präsentationen, im Internet, durch Ausdrucken oder per E-Mail. Das abschließende Kapitel befasst sich mit Filtern und Plug-ins, und im Anhang schließlich findet der Leser Übersichten zu den Tastenkürzeln in Editor und Organizer sowie ein Inhaltsverzeichnis der beiliegenden DVD.

Gut zwanzig Seiten Inhaltsverzeichnis und ein Gesamtumfang von über 750 Seiten wollen erst einmal gelesen sein und schrecken womöglich manchen potenziellen Käufer ab. Das ist aber gar nicht nötig, denn das Buch ist so aufgebaut, dass man sich grundsätzlich jeden interessierenden Abschnitt separat, ohne Lektüre der vorhergehenden Kapitel, vornehmen und erarbeiten kann. Wozu anzumerken wäre, dass es sich dennoch lohnt, das komplette Buch zu lesen, schon allein, um sich der schier unglaublichen Fülle an Möglichkeiten von PSE 7 bewusst zu werden.
Die Abschnitte und Unterkapitel sind jeweils nach demselben Konzept aufgebaut mit einem Überblick und wichtigen Hintergrundinformationen am Anfang und Schritt-für-Schritt-Anleitungen im Workshop-Stil für die zum Thema gehörenden Probleme und Arbeiten im Anschluss daran. Alle Beispielfotos, die zur Veranschaulichung der vorzunehmenden Bearbeitungen angeboten werden, findet der Leser auf der DVD, sodass er jeden Schritt gewissermaßen 1:1 selbst nachvollziehen kann. Die Fotos eignen sich im Übrigen didaktisch sehr gut für die jeweiligen Problemstellungen. Wo doch einmal, was eher selten vorkommt, nicht jeder Schritt einzeln beschrieben wird, findet man einen Verweis auf ein Kapitel, in dem die betreffende Aufgabe detailliert behandelt wird.
Die Kapiteltexte sind flüssig und knapp gehalten. Ergänzende Informationen, auch viele interessante Hintergründe, werden in der Randspalte angeboten. Die DVD enthält nebst den Foto-Beispielen Video-Trainings, einige Plug-ins und, was für weniger Betuchte sicher von Interesse ist, eine 30-Tage-Testversion, anhand derer sich der Leser einen Eindruck davon verschaffen kann, ob PSE 7 tatsächlich die Software seiner Wahl ist.

Das alles für knapp 40 Euro – da sollte man sich nicht beklagen, zumal der Autor das Arbeiten mit PSE 7 samt den wichtigsten Hintergründen trotz der gebotenen Kürze sehr anschaulich darstellt. Es macht Spaß, sich mit diesem Handbuch auf die umfangreiche Software einzulassen. Und wenn man Fragen oder Anregungen hat, darf man sich ausdrücklich an den Autor wenden.