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Agenda 2020 ist ein DVD-Paket, welches aus zwei eigenständigen Filmen besteht, die als Dystopien angesehen werden können:
Auf Nummer Sicher?Die Journalistin Susanne Harkow erhält den Auftrag einen Film als eine Imagekampagne über die RFID-Technologie zu erstellen. Ihr Beitrag soll führende Politiker überzeugen, dass in den Personalausweis der deutschen Bevölkerung ein RFID-Chip eingebaut wird, der kritische und private Daten jedermann zugänglich macht. Während Harkow sich in die Arbeit stürzt, wendet sich ein Zeitreisender an sie und versucht ihr die Gefährlichkeit der neuen Technologie zu veranschaulichen, denn in seiner Gegenwart ist RFID überall und belastet das Leben schwer.
Trust.WohltatIn der Zukunft erlaubt sich die Menschheit mit dem Leben herumzuspielen. Die DNA ist zu großen Teilen entschlüsselt und der Mensch kann sich seine Nachkommen beinahe wie aus einem Baukasten zusammensetzen lassen. Statt auf den Aktienmärkten zu spekulieren, kann in dieser Zukunft in sogenannte Talente investiert werden, welche mit ihrer Arbeit eine gewisse Rendite in die Depots der Investoren einbringen. Als nun der Medizinstudent Luca, ein gefördertes Talent, einen Gendefekt erkennen lässt stürzt sich das System auf ihn und die Leihmutter, welche derzeit ein Kind mit seinen Genen austrägt.
Agenda 2020 bietet zwei Filme mit einer Gesamtspielzeit von knapp zwei Stunden und fünfzehn Minuten, welche für das "ZDF Kleines Fernsehspiel" produziert wurden.
Beide Werke haben ihre eigenen Reize. Bei "Auf Nummer Sicher?" wird ein sehr zeitnahes Verhältnis aufgebaut, denn RFID-Technlogie ist gerade in aller Munde, oder eben in unseren Taschen. Der neue Personalausweis enthält bereits einen dieser Chips, auf denen biometrische Daten und Bilder der betreffenden Person gespeichert sind.
Ansprechend verschwimmen die Grenzen zwischen Film und Realität, da zwischendurch immer wieder echte Ausschnitte aus Interviews oder Pressekonferenzen mit unseren Politikern eingestreut sind und auch aus fachlicher Sicht lässt sich festhalten, dass die genannten Vor- und Nachteil der Wahrheit entsprechen.
Während Frau Harkow erst ihre große Chance wittert und dann nach und nach ihre Meinung durch die Aussagen des Zeitreisenden ändert, spielen auch ihre eigenen Lebensumstände eine Rolle. Der Vater erinnert sich noch zu gut an den Überwachungsapparat der DDR und Harkows kleiner Sohn leidet an ADS, was in der Zukunft jeder überall als Information parat hätte ...
"Trust.Wohltat" ist im direkten Vergleich etwas schwächer ausgefallen, was daran liegt, dass der Film in einer etwas entfernteren Zukunft angesiedelt ist. Kinder werden von profitgierigen Privatfirmen auf Bestellung "erzeugt". Luca, das Protagonisten-Talent, schwimmt eine lange Zeit sehr gut in diesem Gewässer, bis das System auch bei ihm einen Makel findet. Die Inszenierung ist überzeugend. Von omnipotenten Systemen, welche wie ein persönlicher Berater den ganzen Tag verfügbar sind bis hin zu Projektionen oder Videotelefonie in Spiegeln - viele gute Ideen wurden stark umgesetzt. Unter der künstlichen Zukunft leidet die Spannung jedoch etwas.
Technisch sind beide Produktionen durchaus in Ordnung. Natürlich sind es keine Hollywoodproduktionen und an der ein oder anderen Stelle sind Unsicherheiten in der Kameraführung oder Unsauberheiten beim Ton festzustellen, aber das Gesamtpaket ist von ordentlicher Qualität.
Als Bonusmaterial haben die obligatorische Trailershow und ein knapp zwanzig Minuten langes Making-of den Weg auf die DVD gefunden. Ein Wendecover bietet die Möglichkeit das FSK-Logo aus dem Regal zu verdrängen.
Insgesamt ist "Agenda 2020" ein gutes Produkt. Die Filme sind ansprechend und gut umgesetzt worden. Die RFID-Diskussion begleitet uns ja bereits einige Zeit und wird auch noch in Zukunft für eine Menge Datenschutz-Probleme sorgen. Und pränatale Diagnostik gibt es bereits heute, gibt es morgen schon die Möglichkeit seine Nachfahren nach Belieben zu kreieren? Wer Interesse an hinterfragenden Werken hat, kann hier durchaus zugreifen, denn die Zukunft geht uns alle an.