Coole Airbrush-Motive auf Motorhauben und Bikes, auf Helmen, Tankdeckeln und Co liegen nicht erst seit diversen TV-Sendungen, in denen alles Mögliche "gepimpt" wird, im Trend. Versierte Airbrusher, die ein wenig Hilfestellung bei den Motiven benötigen, finden in "Airbrush Custompainting", erschienen bei Edition Michael Fischer, viele nützliche Anleitungen für dekorative Designs.

Das Buch besteht aus einem einführenden Kapitel, in dem unter dem Titel "Starthilfe" ein paar Übungen für Airbrush-Anfänger gezeigt werden und ein erstes kleines Motiv erstellt wird. Dann folgt das Herzstück des Buches: Zehn großzügig bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen verschiedener erfahrener Künstler zeigen den Weg von der ersten Skizze über die Schablonen hin zum fertigen Motiv. Die Motive selbst bewegen sich auf dem Niveau typischer Custompainting-Arbeiten - unter anderem werden ein Wolfskopf, mehrere Totenschädel, Flammenmotive und ein Pin-Up gefertigt. Natürlich kratzt das hart an der Grenze zum Kitsch oder Proll, ist aber letztendlich einfach Geschmackssache. Versierte Künstler werden die Motive ohnehin nach ihrem eigenen Geschmack abändern. Für Anfänger eignet sich das Buch nur sehr bedingt (wie auch der englische Titel "Advanced Airbrushing Art" verrät). Hier klaffen die einführenden Übungen - typische Airbrush-Fingerübungen wie saubere Kringel, Linien und Kreise malen - und die Anforderungen der eigentlichen Motive sehr weit auseinander. Ein totaler Anfänger in Sachen Airbrush wird höchstwahrscheinlich noch keinen perfekten Totenschädel und kein kurviges Pin-Up auf seine Motorhaube zaubern können, dafür benötigt man einfach Zeit und teils jahrelange Erfahrung.

Das Niveau der einzelnen Kunstwerke ist insgesamt recht hoch, es zeigen sich aber durchaus Unterschiede in der Qualität. Herausragend ist etwa das Motiv "Motorrad in Flammen" von Steve Wizard, und auch das Trike im V8-Look von Chris Cruz wirkt grafisch edel, während andere Motive dagegen stark abflachen.
Die einzelnen Motiv-Anleitungen sind vorbildlich in sehr vielen kleinen Schritten erklärt und mit vielen Fotos veranschaulicht. Zudem sind alle Arbeitsschritte mit kurzen, knackigen Erläuterungen versehen. Mal eben aus dem Handgelenk schütteln kann man die optischen Hingucker allerdings nicht - für die meisten Arbeiten sind knapp 50 Schritte erforderlich, die den Airbrusher vom Schneiden der Masken bis hin zum perfekten Finish führen. Danach ist das Auto, die Lederweste, der Tankdeckel oder das Skateboard aber auch ein echtes Unikat!

Fazit: Wer auf klassische Custompainting-Motive wie Totenschädel, Flammen oder Adlerköpfe steht, kommt hier definitiv aus seine Kosten! Aber auch, wer den Motiven nicht viel abgewinnen kann, kann von den schrittweisen Anleitungen profitieren. Eine sichere Hand im Umgang mit dem Airbrush und einiges an Erfahrung sind jedoch notwendig, um befriedigende, saubere und optisch einwandfreie Ergebnisse zu erzielen.