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Mekka, 619. Gerade hat sich die sechsjährige Aisha noch mit ihren Freunden Safwan und Nadida einen Spaß daraus gemacht, den anderen Bewohnern ihrer Umma nachzuspionieren, und nur wenig später erfährt Aisha von ihrer Mutter, dass sie von nun an unter Verschluss zu leben hat, bis ihr Mann etwas anderes befindet. Ihre Mutter preist dies als Segnung Allahs, doch für Aisha bedeutet es zunächst einmal lediglich, dass sie von nun am im Haus zu bleiben hat und nur noch Blutsverwandte sie sehen dürfen, etwas, was sonst nur Mädchen widerfährt, die bereits ihre erste Blutung hatten.
Drei Jahre vergehen, in denen Aisha das Haus kaum verlässt, bevor ein weiteres Ereigniss ihr Leben erneut verändert. Aishas Vater gehört zu den Anhängern Mohammeds, doch nicht alle sind davon überzeugt, das dieser ein Prophet ist, und so bleibt Mohammed und seinen Anhängern nichts übrig, ihre Heimat zu verlassen, bevor sie möglicherweise den Tod finden. Medina wird ihre neue Heimat und kaum angekommen in ihrem neuen Heim erfährt Aisha nun auch, wer ihr zum Mann bestimmt wurde – der Prophet Mohammed höchstselbst. Nur wenige Tage später ist Aisha mit dem wesentlich älteren Mohammed vermählt, doch da sie noch immer keine Blutung hatte, bleibt die Ehe unvollzogen. Hat Aisha nun wenigstens gehofft aus ihrer "Haft" entlassen zu werden, wird sie wieder enttäuscht: Als Kindsbraut muss sie weiterhin im Hause ihrer Familie bleiben, einziger Trost sind Mohammeds tägliche Besuche.
Erst im Alter von zwölf Jahren bekommt Aisha ihre Blutung und darf in das Haus ihres Mannes ziehen und während er für seine Umma streitet und die Worte Allahs unter die Menschen bringt, versucht Aisha ihren Platz in seinem Harem zu finden und die Liebe eines Propheten für sich zu gewinnen.
"Aisha – Das Juwel von Medina" von Sherry Jones erzählt die Geschichte einer einzigartigen Frau; jahrhundertelang war ihr Name ein Fluch und kaum einer wagte ihre Namen zu benutzen, da ein Mädchen mit diesem Namen mit Schmähungen und anzüglichen Anspielungen bedacht werden konnte. Doch Sherry Jones nimmt dieses Mädchen aus dem Schatten des Propheten des Islams und widmet ihm ein ganzes Buch.
Die meisten Figuren beruhen auf Menschen, die früher einmal gelebt haben – doch alle Worte, die sie sprechen, stammen aus der Feder der Autorin, wie man zu Anfang erfährt.
Wie man dem Titel des Buches entnehmen kann, ist Aisha die Hauptfigur in dieser historischen Erzählung. Als Kindsbraut wird sie mit Mohammed verheiratet, doch wegen der umstrittenen Person ihres Mannes verbringt das Mädchen die meiste Zeit weggesperrt von der Welt. Aber als sie endlich etwas Freiheit erfährt, kämpft sie um ihren Platz im Harem des Propheten, während der Prophet selber für seinen Glauben kämpft.
Durch die von Sherry Jones gewählte Perspektive der Ich-Erzählerin wird der Leser - in der Zeit zurückversetzt – in eine Sicht der Dinge eingeführt, der sich nur wenige bedient haben im Laufe der Jahrhunderte. Obwohl die Geschichte hauptsächlich um die kleine Aisha geht und ihre kleine Welt, wird dem Leser doch auch ein Einblick in die Geschehnisse dieser Zeit gewährt. Man bekommt jedoch wohl auch einen ganz anderen Blick auf den Propheten selber, der für seine Religion viel geleistet, doch sich in privaten Dingen ebenso als Mensch oder besser gesagt als Mann erwiesen hat.
Trotzdem beschämt ihn die Autorin Sherry Jones durch ihre Schilderungen keineswegs, sondern lässt ihn einfach menschlicher erscheinen.
Zum Ende des Buches findet der Leser noch ein kleines Glossar nebst einer Karte des Gebietes, in dem diese Geschichte spielt.
Auf jeden Fall erwartet den Leser eine Interesse Sicht der Dinge, geschildert durch eine höchst bemerkenswerte Frau.