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Menschen zu fotografieren bietet spannende Herausforderungen. Nicht zuletzt deshalb sind Porträt- und Aktfotos so beliebt, sowohl bei Profi- und Hobbyfotografen als auch bei Betrachtern. Die Anforderungen, mit denen sich Fotografen bei beiden Genres konfrontiert sehen, ähneln einander, weshalb es durchaus sinnvoll ist, diese wie im hier besprochenen Buch parallel zu behandeln.
Fünfzehn Kapitel findet man im Buch: Während es anfangs um Grundlegendes geht wie die Definitionen der Genres, die Arbeit mit Modellen, die Frage, ob man im Studio oder draußen arbeiten möchte sowie nicht zuletzt um notwendige oder wünschenswerte Ausrüstung, Licht, Posen, Kameraeinstellungen und die Gestaltung der Bilder, handelt der zweite, ähnlich umfangreiche Teil von der digitalen Nachbearbeitung auf der Basis von Photoshop. Aber auch einige grundsätzliche Fragen kommen zur Sprache, etwa, ob man sich beim Fotografieren gängigen Schönheitsidealen unterwerfen muss und ob natürliche Schönheit einem perfekten Make-up oder gar der reinen Retusche über Photoshop vorzuziehen ist. Zudem kann der Leser drei Fotografen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten bei ihrer Arbeit beobachten.
Das letzte Kapitel zeigt auf, wie Hobbyfotografen ihre Bilder präsentieren und eventuell auch Geld damit verdienen können. Im Anhang werden die Fotografen, Autoren und Models vorgestellt, denen man im Buch "begegnet".
Auf der beiliegenden CD findet man eine Reihe von Beispielbildern, anhand derer sich Photoshop-Funktionen üben lassen, Demo-Plugins und eine Bildergalerie.
Dieses Buch wendet sich vor allem an Neulinge, aber auch etwas Fortgeschrittene im Bereich der ernsthaft betriebenen Hobbyfotografie, also an jene, die nicht einfach drauflos knipsen, sondern sich an professionellen Fotos orientieren und bereit sind, Zeit und auch nicht ganz geringe Geldbeträge zu investieren. Hierzu sei jedoch angemerkt, dass die Autoren durchaus Verständnis für begrenzte Budgets aufbringen und zwar vor allem Besitzer von Spiegelreflexkameras ansprechen, diesen aber im Grunde nur eine minimale Ausrüstung empfehlen und auf weitere optionale Ausrüstungsgegenstände zwar hinweisen, aber nicht im Detail eingehen.
Dennoch erläutern sie natürlich, welche Geräte zu welchem Zweck im Studio oder draußen eingesetzt werden. Je nach persönlichen Ambitionen wird der Leser sich das für ihn Relevante, Machbare herauspicken, und das ist selbst für Verwalter eines kleineren Budgets eine ganze Menge.
Während die Autoren Grundlagen und Technisches sowie auch den größten Teil der digitalen Nachbearbeitung pauschal erläutern, betrachten sie die Porträtfotografie und die Aktfotografie immer dann getrennt, wenn diese unterschiedliche Herangehensweisen erfordern, etwa in Bezug auf die Bildidee. Oft gehen die Genres sowieso ineinander über. Insofern lässt die Lektüre viel Raum für eine persönliche Orientierung, und sie vermag Entscheidungshilfen in Bezug auf das angestrebte Genre zu bieten.
Sowohl die künstlerischen und technischen als auch praktischen und rechtlichen Aspekte werden anschaulich und fundiert beschrieben. Skizzen und Fotos vom Set verdeutlichen, wie diverse Bilder zustande kamen, und auch hinsichtlich der Photoshop-Bearbeitungen findet der Leser gut nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Als sehr nützlich erweist sich zudem die CD. Zahlreiche Fotos, von klassisch und ruhig bis spektakulär und innovativ, dienen als Beispiele und Anregung. Positiv fällt darüber hinaus auf, dass Bilder mehrerer Fotografen gezeigt werden, sodass unterschiedliche Stile und Arbeitsweisen erkenntlich werden.
Für Einsteiger ein wirklich umfassendes Buch, das aufzeigt, wie man selbst mit relativ geringem Aufwand - und sofern man Lernwillen mitbringt – interessante, fesselnde Porträts und Akte produzieren kann. Manchem Fortgeschrittenen mag das Buch anstatt in die Tiefe etwas zu sehr in die Breite gehen.