Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Tammie ist 16 und weiß, dass sie eines Tages an einem Gehirn-Aneurysma sterben wird. Doch sie weiß nicht, wann dies der Fall sein wird. Seit Jahren kennt sie ihre Diagnose und mögliche Auslöser, die das Aneurysma platzen lassen könnten. Jeden Tag geht sie deshalb auf den Friedhof und sucht nach einem perfekten Grabspruch, der sie inspiriert. Bei einem ihrer zahlreichen Spaziergänge trifft sie dort auf Fynn, der auf dem Friedhof arbeitet. Sofort ist sie von dem Jungen angetan und fühlt sich zu ihm hingezogen. Dabei wollte sie nie jemanden zu nah an sich heranlassen, um für niemanden zu einer Bürde zu werden. Doch irgendwie schafft es Fynn, Tammie aus ihren Schneckenhaus zu befreien und sie das Leben genießen zu lassen. Endlich kann sie auch all die schönen Dinge erleben.
Die deutsche Autorin Ruth Olshan lässt in ihrem Debüt-Roman die junge Tammie durch ein wahres Gefühlschaos gehen. Denn die Handlung wird aus Sicht der an einem Aneurysma erkrankten Protagonistin beschrieben und ermöglicht so, die Emotionen, Gedanken und Ängste hautnah mitzuerleben.
Zunächst fällt der Blick auf das Cover und den positiven, aufgeweckten Eindruck, den es hinterlässt. Auch der Titel "All die schönen Dinge" steht für Optimismus, Aufregung und Freude. Deshalb ist es sehr überraschend, dass sich das eigentliche Thema des Buches so tragisch gestaltet. Tammie steht dabei im Fokus und ihr möglicher Tod ist ein steter Begleiter der Erzählung. Ruth Oslhan hat es perfekt geschafft, aus diesem wirklich traurigem Ereignis eine lebendige und authentische Geschichte zu kreieren, die für Hoffnung und Zuversicht steht. Mittels kurzer Kapitel, einer sehr lockeren, modernen Sprache und einer verständlichen Ausdrucksweise, lässt sie aus diesem "Vielleicht" könnte Tammie sterben ein "Nein" werden. Tammie will sich nicht länger unterkriegen lassen, auf Dinge verzichten, die sie vielleicht irgendwann umbringen könnten. Sie will leben, wie jeder andere Teenager auch. Und das ist keine Selbstverständlichkeit wie eine kurze Ansprache von Pat, Tammies bester Freundin, beweist. Deutlich kann hier eine starke Unentschlossenheit der jungen Protagonistin gespürt werden. Umso großartiger ist es, die beschriebene Entwicklung bei dem Mädchen mitzuerleben und sie als Leser auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.
Ich will keine langweilige Grabrede für dich schreiben. Ich will schreiben, dass du wie eine Löwin um dein Leben gekämpft hast, und dass ich dir dabei helfen durfte.
Fazit: Dieses Buch ist kein typischer Jugendroman, obwohl sich dieses äußerlich so farbenfroh und locker gestaltet. Der Inhalt hingegen ist sehr tiefgründig und gefühlvoll, denn Tammie muss lernen, mit einem tödlichen Faktor zu leben. Hinzu kommen die typischen jugendhaften Probleme, die für Aufregung und Schmetterlinge im Bauch sorgen. Wer sich also auf eine emotionsvolle Reise und der Suche nach dem Sinn des Lebens einlassen möchte, ist hier perfekt aufgehoben. Ruth Oslhan hat genau die richtigen Worte gefunden, um diese sensible Geschichte zu Papier zu bringen.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite verfügbar.