Platonische Körper, regelmäßige Polyeder und kosmische Abbildungen. Klingt das nach einem spannenden Puzzlespiel? Eher nicht. Man erwartet vielmehr eine Abhandlung über geometrisches Wissen, wenn man diese Worte liest. Aber "Alle Fünf" ist folgendes: Ein Geduldspiel, das dem Tüftler mathematische Zusammenhänge spielerisch nahe bringen soll. Es enthält die fünf platonischen Körper Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder, Dokekaeder und Ikosaeder. Entworfen wurde es vom Physiker Wayne Daniel.

Die Verpackung ist recht hübsch gestaltet. Durch ein Sichtfenster sieht man die fünf Objekte, die sich im Innern der Schachtel befinden. Hat man ausgepackt, merkt man schnell, dass die einzelnen Teile edel gearbeitet sind. Sie bestehen aus Holz und liegen angenehm in der Hand. Zwei Gebilde sind aus dunklem Holz, eine aus hellem und zwei sind sogar zweifarbig. Bis auf die kleinste Form lassen sich alle in Einzelteile zerlegen. Je größer die Figur, desto abstrakter sehen die einzelnen Teile aus.

Wie bei vielen anderen Puzzles dieser Art, kann man eine Form auseinander nehmen und anschließend wieder zusammensetzen. Das ist bei den größeren Objekten zu Anfang schon schwierig genug. Man kann einzelne Teile allerdings sogar miteinander kombinieren, so dass sie wieder eine geometrische Form ergeben. Besonders reizvoll ist es, dass man alle Teile so ineinander verbauen kann, dass sich keine Freiräume ergeben und man nur den Ikosaeder sieht. Alles andere befindet sich passgenau in seinem Inneren. Man kann also alle Teilchen so zusammensetzen, dass daraus ein einziger großer 20-seitiger Würfel entsteht. Dazu muss man allerdings auch die Teile verwenden, die sich neben den fünf Hauptformen in der Schachtel befinden. Leider ist der Zusammenbau nicht ganz einfach, da die einzelnen Teile oft nicht aneinander halten. So bräuchte man eigentlich eine dritte Hand, wenn man sie miteinander kombinieren will, muss sich einige Tricks zum festhalten ausdenken oder arbeitet einfach zu zweit an dem Problem.

Insgesamt umfasst das Set 37 Teile, viele davon gehören aber nicht zu dem Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder, Dokekaeder oder Ikosaeder, auch wenn sie selbst durchaus einer dieser Form-Familien angehören können. Man braucht sie, um das lückenlose Gesamtkunstwerk zusammenzustellen. Sind sie noch in der Schachtel, weiß man allerdings wenig mit den losen Teilen anzufangen. Leider gibt es keine Anleitung oder sonst irgendeine Hilfestellung, was man mit den Teilen alles machen kann. Auf der Schachtel werden interessante Zusammenhänge beschrieben, wie die Tatsache, dass "alle Teilstücke entweder selbst ein platonischer Körper sind oder mit anderen Stücken kombiniert werden können, um einen platonischen Körper zu bilden". Dieser Hinweis ist zwar ganz interessant, um überhaupt erst die Lust am Tüfteln zu wecken, man hätte sich aber Informationen dazu gewünscht, welche Kombinationen alle möglich sind.

Da es sich bei "Alle Fünf" um ein recht teures Puzzle-Spiel handelt, hätte man erwartet, dass der Box mehr Informationen beiliegen. Das Thema hätte sehr viel hergegeben, da sicher nicht jeder Puzzle-Fan sich auch gleichzeitig mit den platonischen Körpern auskennt. Und gerade, wenn man auf der Schachtel dazu aufgefordert wird, interessante Zusammenhänge zu entdecken, bräuchte man wirklich noch ein wenig professionelle Anleitung dazu.

Das Puzzlen und Entdecken macht zwar Spaß, aber man hat aufgrund der mangelnden Anleitung nicht das Gefühl, in den vollen Genuss der Möglichkeiten zu kommen, die dieses Set bieten kann. Die einzelnen Teile sind sehr schön gearbeitet. Das Echtholz macht "Alle Fünf" zu einem edlen Spielzeug. Allerdigs ist das Puzzle eher als Liebhaber-Geduldspiel für Mathematik- und Physik-Freunde denn als Puzzle-Spaß für Jedermann zu verstehen.