Es ist ein grausames Verbrechen, dem Philip Carling zum Opfer fiel, und das genau an dem Tag, als er seine große Liebe zum Traualtar führte. Während Freunde und Verwandte im Garten des Oxforder Colleges bei Champagner und Räucherlachs ausgelassen das junge Glück feierten, wurde der Bräutigam von seinen Geschäftspartnern kaltblütig ermordet. Von Betrug ist später die Rede und von Insidergeschäften, mit denen sich das verbrecherische Pärchen hinter dem Rücken ihres Teilhabers die Taschen füllte. Doch ihre hinterlistigen Machenschaften wurden ausgerechnet von Philip Carling entdeckt, der diese zur Anzeige bringen wollte. So jedenfalls lautete das Ergebnis der offiziellen Ermittlungen zu diesem Fall.

Die Gerichtspsychiatern Charlie Flint hat noch immer mit den Folgen ihrer Suspendierung zu kämpfen, als sie eines Morgens ein Päckchen erreicht, das mit Zeitungsausschnitten gefüllt ist. In ihnen wird von dem heimtückischen Mord an einem Bräutigam berichtet, dessen Geschäftspartner nun vor Gericht stehen. Lange dauert es nicht, bis die profilierte Medizinerin begreift, wer ihr die brisanten Informationen zukommen ließ, und so sucht sie schon bald die Oxforder Universität auf, um am Ort des Geschehens für Klarheit zu sorgen. Ein Unterfangen, das sie immer mehr in seinen Bann zieht, und plötzlich gerät sie selbst in tödliche Gefahr.

"Alle Rache will Ewigkeit" ist ein flüssig geschriebener Kriminalroman, der neben einigen heimtückisch verübten Morden vor allem die Sexualität zwischen Frauen thematisiert. So stolpert der Leser nicht nur über eine lesbische Gerichtspsychiaterin, die aus ihrer Lebenspartnerschaft ausbricht und ein Verhältnis zu einer anderen Frau beginnt, sondern auch über eine junge Witwe, die sich nach dem tragischen Tod ihres frisch angetrauten Ehemanns kurzerhand in eine frühere Babysitterin verliebt. Etwas zu viel weibliche Gefühle, die allerdings in immer stärkerem Maße für ausreichend Verwirrung sorgen und damit den nötigen Schwung in die Handlung bringen.

Erzählt wird die leider etwas zu ausschweifend geratene Geschichte brutal verübter Verbrechen in verschiedenen Handlungssträngen, die zum einen umfassenden Einblick in die Nachforschungen der Gerichtspsychiaterin Charlie Flint geben, zum anderen durch die biografischen Niederschriften einer ehemaligen Studentin, Babysitterin und jetzigen Freundin der jungen Witwe untermauert werden. Dabei gelingt es Val McDermid ihre Leser tief in die Geschehnisse hineinzuziehen und nicht nur die Gefühle der beteiligten Personen jederzeit deutlich darzustellen, sondern auch die Motivation ihres Handelns. Ein emotional gut ausgearbeiteter Kriminalroman, dessen Tiefgründigkeit leider zu Lasten der Spannung geht.

Fazit:
"Alle Rache will Ewigkeit" ist ein emotional ergreifender Kriminalroman, der mit einem gut durchdachten Plot aufwarten kann, allerdings zu weitschweifig geraten ist.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.