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 Anansi Boys

Autoren: Neil Gaiman
Übersetzer: Karsten Singelmann
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Neil Gaiman hat mit "American Gods" einen Roman veröffentlicht, der Götter in der für uns realen Welt ansiedelt. Auf dem Erfolg dieses Buches aufbauend ist nun "Anansi Boys" erschienen, eine Geschichte, in der sich alles um den Spinnengott Anansi und seine Söhne dreht. Diese Gottheit hat er den afrikanischen Mythen entnommen, die ihn als listiges Wesen beschreiben, das immer wieder pfiffige Tricks auf Lager hat.

Fat Charlie ist nicht dick. Dennoch nennt man ihn "Fat Charlie", denn sein Vater hat ihm diesen Spitznamen gegeben und die Namen, die sich Mr. Nancy ausdenkt, bleiben an einem haften. Mit seiner Verlobten Rosie plant er die anstehende Hochzeit. Sie drängt ihn, auch seinen Vater einzuladen, obwohl er schon mehrere Jahre keinen Kontakt mehr zu ihm hatte und ihn eigentlich einfach nur peinlich findet. So gibt er nach, muss aber zu seinem Erstaunen erfahren, dass Mr. Nancy tot ist. Und selbst im Sterben ist es ihm noch gelungen, peinlich zu sein. In einer Karaoke-Bar ist er zusammengebrochen, als er gerade "I am what I am" anstimmen wollte. Dabei ist er auf die blondeste Blondine unter den jungen Touristinnen gestürzt und hat ihr sogar das Oberteil vom Leib gerissen. Fat Charlie fährt zu der Beerdigung seines Vaters, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Nach der Zeremonie erfährt er von der etwas verschrobenen Nachbarin, dass sein Vater ein Gott war. Genau genommen war er der Spinnengott Anansi. Und das ist noch nicht alles, sie behauptet sogar, dass Fat Charlie einen Bruder hat. Und spätestens, als sie behauptet, dass er nur einer beliebigen Spinne sagen müsste, dass er seinen Bruder treffen will, damit dieser erscheint, glaubt er ihr kein Wort mehr. Trotzdem kann er sich einige Tage danach nicht zurückhalten und gibt der Spinne, die er für Rosie aus der Badewanne geholt hat, eine Nachricht mit auf den Weg. Es waren nur ein paar alberne Worte, die er selbst kaum ernst genommen hatte, aber zu seinem Erstaunen haben sie funktioniert. Sein Bruder steht in der Türe und stellt sich als Spider vor.

Spider ist völlig anders als Fat Charlie. Es stellt sich heraus, dass er alle göttlichen Eigenschaften von Anansi geerbt haben muss, denn er kann kleine und größere Wunder vollbringen. Was er den Menschen sagt, glauben sie ihm, egal, ob es stimmt oder nicht. Und so gelingt es ihm innerhalb kürzester Zeit, Fat Charlies Leben total auf den Kopf zu stellen. Er spannt ihm Rosie aus, nistet sich in seiner Wohnung ein und sorgt dafür, dass sein Bruder wegen Geldhinterziehung verfolgt wird. Fat Charlie will nur eins: ihn um jeden Preis wieder loswerden. Und so scheut er sich nicht, noch einmal die alte Nachbarin seines Vaters aufzusuchen und mit ihrer Hilfe göttliche Wege zu beschreiten, von denen er bisher noch nicht einmal ahnte, dass es sie gibt.

Wie alle Romane von Neil Gaiman zeichnet sich auch sein neuestes Werk durch einen ausgesprochen eigenwilligen Humor aus. Schon nach den ersten Seiten ist man von seinem unverkennbaren Stil gefesselt. Zu Recht wurde das Buch als bester Fantasy-Roman des Jahres bei den British Fantasy Awards 2006 ausgezeichnet und ist ein New York Times Nr. 1 Bestseller. Gaiman selbst bezeichnet "Anansi Boys" als "Horror-Thriller-Geister-Romantik-Comedy-Familien-Epos" und damit hat er sehr genau alle Fassetten der Geschichte eingefangen. Die fantastischen Erscheinungsbilder der Götter und ihrer Werke hat er extrem plastisch dargestellt und der Humor in den Dialogen lässt den Leser immer wieder laut auflachen. Außerdem verbirgt sich in dem Roman auch noch eine äußerst verzwickte Kriminalgeschichte. Bis zur letzten Seite bleibt es spannend.

Die Charaktere sind detailreich ausgearbeitet, doch Fat Charlie wächst einem im Laufe der Handlung einfach am meisten ans Herz. Von einem etwas trotteligen, durchschnittlichen Büroangestellten entwickelt er sich immer weiter zu einem wahren Gottessohn. Doch hinter einer humorvollen Fassade verstecken sich auch ernst gemeinte Anspielungen auf unsere Gesellschaft und auf zwischenmenschliche Beziehungen, wie sie jeder kennt. Oft sind sie übersteigert dargestellt, enthalten aber trotzdem einige Wahrheiten, über die man zwangsläufig nachdenkt. "Anansi Boys" ist ein sehr vielseitiger Roman, der aber besonders den Fantasyliebhabern zusagen wird.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2007 | ISBN: 9783453265301 | Originaltitel: Anansi Boys | Preis: 12,00 Euro | 448 Seiten | Sprache: Deutsch

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