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Die Fotografin Lola (Ashleigh Sumner) sagt von sich selbst, sie sei wohl in mancher Hinsicht wie ein Kerl: Sie hat Probleme mit festen Bindungen und mit Zuverlässigkeit. Vor allem eines ist ihr ein Gräuel: der Zwang zu Pünktlichkeit. Für ihre neue Partnerin Casey (Jill Bennett) ist sie jedoch bereit, diese Phobie zu überwinden, um ihr zu beweisen, dass sie für die Geliebte da sein kann, wenn sie sie braucht. Und Casey braucht sie, um einen aufregenden Job an Land zu ziehen: Binnen einer Stunde muss Lola für sie die Abzüge eines gemeinsamen Projektes aus dem Fotolabor ihrer Ex-Freundin Jen (Jessica Graham) abholen und in eine Bar bringen, in der Casey so lange ihre potenzielle Auftraggeberin Danielle (Cathy DeBuono) hinhält. Danielle ist heiklerweise eine alte Bekannte der schönen Grafikdesignerin und möchte diese am liebsten gleich mit sich nach Italien entführen …
Zudem halten die Straßen von San Francisco so manche Überraschung für Lola bereit – und sie zumindest in zwei von drei Variationen der Geschichte zu lange von ihrem Ziel fern, als dass ihr und Casey ein Happy End vergönnt wäre…
Wer "Lola rennt" kennt, dem werden die zahlreichen Reminiszenzen an Tom Tykwers Film nicht entgehen: angefangen vom Namen der Protagonistin über manche Kamerastellung der rennenden Lola und die eingestreuten Comicsequenzen bis hin zu der Idee, verschiedene Fortsetzungsmöglichkeiten der gleichen Ausgangssituation durchzuspielen. Was die Gesamtwirkung angeht, haben die beiden Filme ansonsten jedoch nicht viel gemein. Allein schon deshalb, weil es beim energetischen Sprint der deutschen Lola um Leben und Tod geht, beim chaotischen Dauerlauf ihres amerikanischen Pendants dagegen um Beziehungskrisen, Eifersüchteleien und Sex. Dabei wirft der Film einen humorvollen Blick auf ein sonniges San Francisco, wo all das nur zwischen überall auftauchenden Lesbenpaaren und -Ex-Geliebten stattfindet und fast jede Begegnung zwischen zwei Frauen unweigerlich lüsterne Blicke mit sich bringt. Hier wird unserer sonst heterozentrierten Gesellschaft mit einem Augenzwinkern ein Spiegel vorgehalten.
"And Then Came Lola" sieht und hört man die Low Budget-Produktion deutlich an: Wer an perfekt fokussierte und ausgeleuchtete Bilder gewöhnt ist, der wird erst einmal irritiert sein. Doch der Film schafft es, dieses Manko in den Hintergrund der Aufmerksamkeit treten zu lassen, ebenso wie die Tatsache, dass die einzelnen Storyteile nicht besonders ausgeklügelt sind. Der Film nimmt sich selbst nicht besonders ernst, und das tut ihm gut: So ist mancher Lacher garantiert, zum Beispiel wenn eine resolute Polizistin davon träumt Lolas Bestechungsgeld mit Glücksspiel, Stradurlaub und heißen SM-Orgien zu verprassen und dies in einer Abfolge von klischeebeladenen Standbildern visualisiert wird. Man lacht dabei mit den Macherinnen des Films, nicht über sie.
Fazit:"And Then Came Lola" ist eine erfrischend leichte und freche Lesben-Romcom mit guten Hauptdarstellerinnen, die zugleich sexy und sehr sympathisch sind. Ein Film, mit dem man sich kurzweilige 83 Minuten lang unterhält – auch wenn man sie danach schnell wieder vergessen kann.
Die Qualität der DVD lässt etwas zu wünschen übrig, was wohl bereits an der Vorlage liegt. Dafür fallen die Extras für eine Indie-Produktion ungewöhnlich üppig aus: Neben mehreren Trailern zu anderen Queer-Filmen gibt es Interviews mit Cast und Crew, einen Audiokommentar mit Regisseurinnen und Hauptdarstellerinen sowie den Kurzfilm "Happy Birthday" von Roberta Munroe, der aber keinen besonderen Gewinn darstellt. Das Cover ist schön gestaltet und kann durch einfaches Wenden vom FSK-Logo befreit werden. Den Film gibt es nur in einer englischen Sprachfassung mit deutschen Untertiteln.
Bilder © by PRO-FUN MEDIA