Nuklearer Krieg hat die Welt in eine riesige Wüste verwandelt. Überlebende streifen vereinzelt durch die Ödnis, Nahrung und Frauen machen sich rar. Unter ihnen ist auch der Junge Vic und sein Hund Blood, mit dem er eine telepathische Verbindung hat. Die beiden haben einen Pakt: Vic sorgt dafür, dass Blood regelmäßig Futter bekommt, und der Hund erschnüffelt dem Jungen Frauen, mit denen er Sex haben kann.
Eines Tages finden die beiden Quilla, die aus dem Untergrund stammt. Denn weitere Überlebende haben sich unter der Erde eine neue Gesellschaft aufgebaut, die ein bizarres Spiegelbild der Welt vor dem Krieg ist. Und die Unterirdischen haben ganz spezielle Pläne mit Vic ...


Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz der Science-Fiction zu sein, dass Geschichten des Genres, die sich lesen, als wären sie im Delirium geschrieben worden, sofort zum Kult werden. Bei Philipp K. Dick lässt sich das vielleicht noch verstehen, der Mann hatte ja auch schließlich viele großartige Ideen, die bis heute fleißig verfilmt werden. Harlan Ellisons postapokalyptische Kurzgeschichte "A Boy and His Dog" und ihre Verfilmung dagegen scheinen nur deswegen bekannt geworden zu sein, weil sie so völlig durch den Wind sind - und das muss ja wohl Kult sein. Heute schaut man jedoch zumindest den Film, in der Neuveröffentlichung durch Epix "Apocalypse 2024" getauft, nur noch mit einem großen Kopfschütteln an. Der Film ist von vorne bis hinten ziemlich grotesk geraten, da er sich keine große Mühe gibt, seine vielen, völlig unterschiedlichen Elemente miteinander zu verknüpfen. Sprechende Hunde, Wüstendespoten, Open Air Pornokinos und eine impotente Gesellschaft von im Untergrund lebenden Clowns - das ist genau richtig für all diejenigen, die es absurd mögen, aber wenn man in diesem postmodernen Science-Fiction-Film der Prä-"Star Wars"-Ära einen Sinn sucht, rennt man gegen eine Wand. Sicherlich mag sich im letzten Akt des Films und seiner großen Karikatur einer amerikanischen Vorstadtgesellschaft ein bisschen Subtext verbergen, aber im Großen und Ganzen bezieht die Geschichte ihre postapokalyptischen Elemente nicht genug auf die Gegenwart und zeigt auch bei ihren Charakteren keinerlei wirkliche Tiefe. Das hat man in den ersten beiden "Mad Max"-Filmen halt bereits wesentlich besser gesehen. Ein großer stilistischer Einfluss von "Apocalypse 2024" auf George Millers Klassiker ist jedoch nicht zu leugnen, wenn der australische Regisseur auch behauptet, er habe den Film erst nach Fertigstellung seiner eigenen Produktionen gesehen.

Überlegen sind diese aber alleine schon wegen ihres höheren Unterhaltungswerts, denn "Apocalypse 2024" ist mitunter ein ziemlich öder Film. Die Story schreitet nur sehr schleppend voran, der einzig wirklich interessante Part ist die letzte halbe Stunde, und selbst die ist in erster Linie nur fürchterlich wirr. Wer sich von diesem Ausmaß an Verwirrung nicht abschrecken lässt, postapokalyptische Szenarien liebt oder etwas für die Sorte Trash übrig hat, die regelmäßig in der amerikanischen Kultserie "Mystery Science Theater 3000" lief, der kann dem Film vielleicht mal eine Chance geben. Wer kultig-groteske Science-Fiction aus den Siebzigern sucht, ist mit John Carpenters "Dark Star" oder sogar mit "Flesh Gordon" aber wahrscheinlich besser bedient.
Das Alter der Produktion zeigt sich leider auch auf der DVD, sowohl Bild als auch Ton sind von sehr niedriger Qualität. Die Extras können auch nicht so sehr kitzeln, neben ein paar Infos gibt es da nur einen sogenannten "Trivia Track", der nichts anderes ist als ein Audiokommentar zum Film ohne Audio. Recht interessant sind dafür die beiden langen Interviews mit dem Regisseur und langjährigen Schauspieler L. Q. Jones.