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Lola und Flo sind die besten Freundinnen. Sie sind Feuer und Flamme, als ihnen nach einer kleinen Aufführung die Schauspielerin Nina Petri Talent attestiert. Sie lädt sie darüber hinaus zu einem Casting ein, bei dem zwei Mädchen ausgesucht werden, die Draculas Töchter spielen sollen. In einem richtigen Kinofilm. Lola und Flo üben und üben und sind überzeugt, dass sie die Rollen kriegen. Doch zu ihrem Entsetzen treffen sie beim Casting auf Konkurrenz. Die arrogante und sehr eingebildete Gloria ist ebenso siegessicher wie Flo und Lola. Und Flo kann auch zufrieden mit dem Ausgang des Castings sein, denn sie wird in dem Kinofilm Draculas Tochter spielen. Ihre Filmschwester aber wird nicht Lola, ihre beste Freundin, sondern Gloria.
Lola ist am Boden zerstört. Niemand soll zwar merken, wie enttäuscht und verletzt sie ist, aber unverkennbar zieht sie sich von Flo und den anderen Schulfreunden zurück. Doch plötzlich eröffnet sich für Lola ein Spalt weit neue Hoffnung auf großen Ruhm, Anerkennung und ein Leben, wie sie es sich in fast jeder Nacht in ihren Träumen wünscht: Die Musicalbühne der Stadt sucht für das Stück
Der König der Löwen zwei Mädchen, die die Rollen der Nala und Simbas spielen sollen.
Lola, die von ihrem in Frankreich lebenden Freund Alex immer
ma cherie oder
Lola Löwin genannt wird, ist sich plötzlich sicher, dass sie diese Rolle bekommt.
Die Stärke der erfahrenen Kinderbuchautorin Isabel Abedi sind kindgerechte Dialoge, einfache aber fantasievolle Geschichten und prägnante Charaktere. In ihrem neuesten Buch
Applaus für Lola beweist sie ihr großes Talent dies alles in immer neuen Varianten so zu präsentieren, dass es nicht wie Routine oder Produktion am Fließband wirkt.
Leider gerät die Geschichte rund um Lola etwas zu fantastisch. Die Geschehnisse entwickeln sich etwas zu positiv, zu sehr nach dem Gusto Lolas. Die anfänglichen Hürden sind nur scheinbar Hindernisse. In Wahrheit bedeuten sie einfach nur, dass mit etwas mehr Anlauf der perfekte Sprung gelingt.
Größere Hindernisse bietet das Leben den kleinen Hauptdarstellern in diesem Abenteuer nicht, wirkliche Überraschungen bleiben leider aus. So erfrischend Lola, ihre Familienverhältnisse und ihr Umfeld auch dargestellt werden, so durchschaubar bleibt der Verlauf der Geschichte. Für Kinder ab zehn Jahren fast schon zu komplex, sind dreizehn- oder vierzehnjährige Teenager eindeutig nicht mehr Zielgruppe dieses Buches. Und jüngere Leser verzweifeln am Umfang und den langen, für sie sehr ereignisreichen Kapiteln.
Doch Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren werden den Humor, die klare Sprache, die Wendungen, die in ihren Augen abenteuerliche Geschichte sofort mögen. Sie entwickelt sich wie ein Wunschtraum, und wer möchte nicht einen solchen erleben oder davon lesen. Einzig der Umfang könnte abschreckend wirken.
Warum auf dem rosafarbenen Umschlagkarton Glitzersterne eingearbeitet sind, ist ein Rätsel. Als Kaufgrund wäre das armselig, als Verschönerung taugen diese Sterne nur sehr bedingt und um die abenteuerliche Geschichte aus dem "Showbusiness" zu illustrieren sind sie unnötig. Diese Art von Applikationen findet man eher auf Büchern für die ganz Kleinen und nicht für Kinder im fortgeschrittenen Lesealter. Zumal sie den Preis des Buches eventuell beeinflusst haben könnten.
Sehr gelungen sind die Umschlagillustration und die vielen kleinen Zeichnungen im Inneren des dicken Buches. Sie sind - entsprechend der Zielgruppe - humorvoll und aussagekräftig.
Fazit: Eine nette Geschichte. Für Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren sogar eine sehr nette. Jüngere werden dieses dicke Buch nicht durchhalten, Ältere eher enttäuscht sein von der allzu glatt ablaufenden Geschichte. Doch Humor, Stil und Sprache von Isabel Abedi sind über jede Kritik erhaben. Es macht Spaß, diese einfache Geschichte zu lesen, Begeisterungsstürme weckt sie allerdings nicht.