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Stadtstaat Olympus, 2138. Eine Welle von Terroranschlägen erschüttert weltweit das Machtgefüge. Unvermutet greifen auch in Olympus fremdgesteuerte Cyborgs die Regierungstruppen an. Just zu dem Zeitpunkt, an dem Gaia, Ratsvorsitzende von Olympus, Regierungsvertreter aller Staaten der Erde eingeladen hat, um über einen militärischen Zusammenschluss unter ihrer Führung zu diskutieren, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Einer der Elitesoldaten der E-SWAT, die die Sicherung des Tagungsgebäudes übernommen hat, greift urplötzlich die eigenen Männer an. In letzter Sekunde kann ihn Briareos stoppen. Der Cyborg, selbst nach einer schweren Verletzung noch rekonvaleszent, gilt gemeinsam mit seiner menschlichen Partnerin Deunan als bestes Kampfgespann von Olympus.
Die beiden versuchen herauszufinden, wer Cyborgs, Bioroiden und sogar Menschen fernzusteuern in der Lage ist. Die Spur führt zu Poseidon, einem weltweit tätigen Unternehmen, das bisher über jeden Verdacht erhaben zu sein schien. Doch schadet der Angriff auf die Tagung eben jenem Unternehmen massiv. Bei der Suche nach einem Motiv kommt Deunan ein Klon ins Gehege, der zu ihrem neuen Partner auserkoren wird, solange Briareos nicht völlig wiederhergestellt ist. Ausgerechnet die Gene von Briareos machen aus Tereus ein Spiegelbild von Deunans einstigem Geliebten und erschweren die Zusammenarbeit erheblich.
2004 wurde "Appleseed" zu einem weltweiten Kinoerfolg. Der Anime, basierend auf einer Manga-Serie des legendären Masamune Shirow, wurde komplett am Computer generiert und überraschte mit seinen nahezu perfekten Animationen, einer spannenden Geschichte und glänzenden Dialogen.
2007 setzten Regisseur Shinji Aramaki und Produzent John Woo ("Operation - Broken Arrow", "Im Körper des Feindes", "Mission: Impossible 2", "Bulletproof Monk - Der kugelsichere Mönch") mit "Appleseed - Ex Machina" eine weitere Geschichte aus dem Universum des Masamune Shirow um. Seit Juli 2008 kann man das Ergebnis auch auf DVD und Blue-Ray bewundern.
Und wer geglaubt hatte, die grandiosen Bilder von "Appleseed" könne man nicht steigern, sieht sich getäuscht. Ein solches Effektfeuerwerk, so schöne Computergrafiken, eine so wundervolle grafische Umsetzung hat es bis dato nicht gegeben. Einhundert Minuten beeindruckende Action zeigen, dass Aramaki unter der deutlich zu spürenden Einflussnahme von Woo zu großem Anime-Kino in der Lage ist.
Leider haben die beiden vergessen, dass revolutionäre Technik, Dutzende Ideen und atemberaubende Action nicht alles sind. Denn der Geschichte fehlt leider die Substanz, der Tiefgang, der Sinn. Wenn man schon Cyborgs, Menschen und Bioroiden (menschliche Klone, die mit technischen Hilfsmitteln zu beeindruckenden Leistungen fähig sind) aufeinander prallen lässt und die Frage in den Raum stellt, ob Liebe auch über den Tod des Körpers hinweg zur Seele eines Menschen Bestand hat oder ob ein Klon, der körperlich der Originalperson entspricht, liebenswerter ist oder wenn man die Frage aufwirft, ob der Frieden nach einem Atomkrieg durch Waffengewalt zu erreichen ist, dann muss man sich in seinem Drehbuch und dem fertigen Anime auch den Antworten widmen. Das Anreißen dieser Fragen allein macht noch keinen guten Film aus, das Szenario allein noch keinen Sinn; es müssen auch inhaltliche Antworten gegeben werden, eine Auseinandersetzung nicht nur durch zugegeben wunderschön in Zeitlupe durch die Gegend fliegende Patronen, sondern auch durch eine philosophische Komponente entstehen.
Doch leider verbleibt der Film rein im Effekt und gibt allein den Action-Elementen breitesten Raum. Sämtliche andere Komponenten, die einen guten Film ausmachen, lässt man nur in Andeutungen zu und gibt dem Betrachter die Aufgabe, die Antworten selbst zu geben. Das mag in einem Manga funktionieren, in einem abendfüllenden Kinofilm ist das zu dürftig.
Leider ist auch die deutsche Synchronisation schlecht. Nicht immer lippensynchron können vor allem die neuen Stimmen von Briareos und Tereus nicht überzeugen. Da die deutsche Tonspur im Gegensatz zum Original und der Kinoversion nur in einfachem 2.0 Stereo-Ton vorliegt, ist auch hier die DVD nur Mittelmaß. Auch die Extras der Single-Version sind mehr als dürftig und erschöpfen sich in einem kurzen Bericht über die Animationstechniken.
Wer Computeranimationen mag, wer den Vorgänger "Appleseed" liebt, wer Deunan in einem von Prada entworfenen, virtuellen Outfit erleben möchte, muss sich "Appleseed - Ex Machina" anschauen. Er wird einhundert Minuten nicht aus dem Staunen herauskommen. Doch wer eine ausgefeilte, logische und fordernde Story erwartet, sollte sich Matrix oder Star Wars ansehen - aus diesen Filmen kopiert Aramaki schamlos und überdeutlich.