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Die Vorgeschichte lebt von den materiellen Funden der Archäologen. Durch das gleichzeitige Fehlen schriftlicher Quellen bleiben sie jedoch zunächst sprachlos. Umso wichtiger sind für den Bereich der Vorgeschichte ansprechende Darstellungsformen, um den materiellen Funden einen Sinn zu entlocken.
Bei dem nun bereits in dritter Auflage erschienen "Atlas der Vorgeschichte" steht genau dies im Mittelpunkt, da die archäologischen Funde hier durch ihre Verortung in Karten sowie durch Zusatzinformation kontextualisiert werden. Eingebettet sind diese Karten in einen umfangreichen Begleittext.
Wie der Untertitel bereits verrät, behandelt der Band ausschließlich die europäische Vorgeschichte "von den ersten Menschen bis Christi Geburt". Klassisch wird dieser Zeitraum in die
- Alt- und Mittelsteinzeit (3 Millionen Jahre bis 4000 vor Christus),
- Jungsteinzeit (6500 bis 2000 v. Christus),
- Bronzezeit (2200 bis 800 vor Christus) sowie schlussendlich
- Eisenzeit (800 vor Christus bis Christi Geburt)
unterteilt.
Im Zentrum stehen dabei immer wieder trotz zahlreicher gesamteuropäischer Karten die Entwicklungen in Mitteleuropa. Ausgestattet ist der Atlas mit 122 Karten sowie zahlreichen Abbildungen, Skizzen und Rekonstruktionen. Hinzu kommen ein Glossar, ein jeweils separates Orts- und Sachregister, weiterführende Literaturangaben und eine sogenannte "Chronologietabelle", in welcher die je nach europäischer Region unterschiedlichen Bezeichnungen für bestimmte vorgeschichtliche Zeiträume präzise gegenübergestellt werden.
Der Atlas visualisiert auf anschauliche Art und Weise die europäische Vorgeschichte und liefert damit einen hervorragenden Überblick dieses Zeitabschnitts. Durch den Begleittext und die Abbildungen ist der Atlas aber weit mehr als eine Kartensammlung. Denn er dient in dieser Form gleichzeitig auch als eine Überblicksdarstellung. Die Karten als Kernstück zeichnen sich durch ihre übersichtliche Darstellungsform aus; der Betrachter kann schnell die zentralen Informationen entnehmen. Sehr gut gelingt dabei insbesondere die Verzahnung von Karten, Begleittext und Abbildungen, da innerhalb des Darstellungstextes immer wieder Verweise zu finden sind. Hinzu kommt, dass der Text durch kurze Gliederungsintervalle leserfreundlich gestaltet ist, ohne dabei die notwendige wissenschaftliche Präzision einzubüßen. Positiv hervorzuheben sind ferner zahlreiche exkursartige Texte, welche in loser Form kurz und knapp verschiedenste Schlaglichter auf bestimmte Themenbereiche (zum Beispiel "Die Eisenverhüttung im Rennverfahren" oder "Stonehenge – Grab, Tempel, Observatorium") werfen.
FAZIT: Mit diesem Band wird die „sprachlose“, auf materiellen Funden beruhende europäische Vorgeschichte anschaulich visualisiert und konzeptualisiert.
Weitere Informationen zum Atlas finden sich auf der Webseite des Verlags