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Die deutsche Schriftstellerin Brigitte Riebe ist Autorin mehrerer Kriminal- und historischer Romane, in denen zumeist weibliche Charaktere in die Rolle der Protagonisten schlüpfen. So auch bei der Erzählung "Auge des Mondes", die im August 2007 als Hörbuch bei Steinbach Sprechende Bücher erschien und die in einer gekürzten Lesefassung von Andrea Hörnke-Trieß gesprochen wird.
Ägypten, Per-Bastet, sechstes Jahrhundert vor Christus: Nach dem Tod ihres Mannes führt die verwitwete Mina ein einsames Leben, das nur wenige Hoch- oder Tiefpunkte hat. Als Geschichtenerzählerin unterhält sie auf dem Markt regelmäßig ihre Zuhörer mit Erzählungen und Märchen und verdient sich so einen kleinen Lebensunterhalt. Doch Minas Leben ändert sich schlagartig, als eine Katze ihr im Angesicht einer Giftschlange das Leben rettet. Mina nimmt die Katze bei sich auf und benennt sie nach der mächtigen Katzen-Göttin Bastet, nach der auch der Ort benannt wurde, in dem Mina lebt. In Per-Bastet sind Katzen keine Seltenheit, sind diese Tiere hier doch heilig; wer einer Katze etwas zuleide tut, muss mit schweren Strafen rechnen.
Auch der persische Händler Numi verändert Minas Leben und wird zu ihrem Geliebten. Doch Mina weiß nicht, dass Numi von ihrem Schwager gehasst wird, da dieser ihm angeblich viele seiner Geschäfte ruiniere. Die Situation spitzt sich schließlich zu, als in den Nächten bärtige Männer durch die Straßen ziehen und alle Katzen einfangen und verschleppen, die sie in die Finger bekommen. Wer steckt hinter diesem unheiligen Vorgehen? Gerüchte machen die Runde, dass die Göttin Bastet selbst nach Opfern verlangt ...
Brigitte Riebe erzählt in "Auge des Mondes" eine stimmige und anrührende Geschichte, die vom Schicksal Minas berichtet und gleichzeitig wie eine Hommage an Katzen anmutet. Besonders ansprechend ist dabei, dass Brigitte Riebe ihre Geschichtenerzählerin innerhalb des Romans immer wieder kurze Fabeln und Märchen vortragen lässt, die zwar mitunter altbekannt sind, aber nichtsdestotrotz gelungen eingebunden wurden. Dennoch erweist sich "Auge des Mondes" als etwas zielloser Roman, von dem man nicht genau weiß, ob er als Kriminalroman, als Liebesgeschichte oder einfach als märchenhafte Erzählung angesehen werden soll. So weiß der Hörer lange Zeit nicht, worauf die Handlung von "Auge des Mondes" schlussendlich hinaus möchte. Auch erscheint der Handlungsverlauf der Produktion - zumindest in der vorliegenden gekürzten Hörbuchfassung - ein wenig sprung- und lückenhaft.
Frauen haben es als Interpreten von Hörbüchern oftmals schwer, ziehen doch viele Hörer bei Lesungen männliche Stimmen vor. Doch es gibt Geschichten, die aufgrund ihrer Thematik oder ihrer Hauptfigur einfach von einer Frau gelesen werden müssen, und zu diesen gehört zweifelsohne auch "Auge des Mondes". Andrea Hörnke-Trieß meistert ihre Aufgabe lobenswert und trägt Brigitte Riebes Erzählung mit warmer und gefühlvoller Stimme vor, die zwar auf unterschiedliche Nuancierungen der Charaktere verzichtet, die den Hörer aber dennoch über fünf Stunden hinweg unterhalten kann.
Fazit:
"Auge des Mondes" ist ein ruhiger, stimmiger Roman, der sich leider als ein wenig ziellos erweist. Mit Andrea Hörnke-Trieß wurde eine passende Interpretin für den Text von Brigitte Riebe gefunden, sodass das Hörbuch zu einer liebenswerten und abwechslungsreichen Produktion wird.