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Es gibt viele Wörter, die aus anderen Sprachen ihren Weg ins Deutsche gefunden haben. Allein die Anglizismen bilden mittlerweile einen nicht unwesentlichen Teil im deutschen Sprachgebrauch und lassen selbsternannte Sprachschützer aufstöhnen. Wie verhält es sich aber umgekehrt mit deutschen Wörtern, die in andere Sprachen übernommen wurden? "Ausgewanderte Wörter", erschienen bei rororo, widmet sich genau diesem Thema.
Das handliche Taschenbuch bietet auf 143 Seiten eine Auswahl der interessantesten Beiträge zur internationalen Ausschreibung "Ausgewanderte Wörter" sowie Essays zum Thema. Abschließend hilft ein Index bei der Suche nach einem bestimmten Wort.
Und so gibt es neben Essays, die sich beispielsweise mit der Auswanderung von
Schlafmütze und
Wunderkind beschäftigen, eine Vielzahl an eingesendeten Beiträgen aus aller Welt. Die Einsendungen kommen nicht nur aus deutschen Landen, sondern auch aus Polen, Tschechien, Norwegen, Israel, Brasilien, den USA und Australien. Da wird das polnische
rejs für eine Fahrt oder Kreuzfahrt neben der in Großbritannien gebrauchten
Schadenfreude vorgestellt; das bulgarische
Anzug meint nicht wie bei uns elegante Herrenbekleidung, sondern einen Haus- oder Trainingsanzug. Und auch, dass auf Gran Canaria der McDrive auf
McAuto getauft ist, erfährt der geneigte Leser.
Die Beiträge sind meist eine halbe Seite lang; neben dem in die Fremdsprache übernommenen deutschen Wort kann dessen Bedeutung in der Fremdsprache auf einen Blick erfasst werden. Es folgen der eigentliche Leserbrief und Name sowie Herkunftsland des Verfassers. Illustrationen, Fotos und ähnliches sind leider nicht vorhanden.
Was leider fehlt, sind Referenzen, inwiefern ein ausgewandertes deutsches Wort in der Ferne wirklich noch genutzt wird, also ob es im Sprachgebrauch fest integriert ist oder, wie das Wort "Weltanschauung", überwiegend in entsprechender Fachliteratur vorkommt. Letztlich handelt es sich bei "Ausgewanderte Wörter" um die Taschenbuchausgabe des beim Hueber Verlag ebenfalls unter dem Namen
"Ausgewanderte Wörter" erschienenen Hardcoverbandes über die Wörterwanderung. Hier sind also der Geldbeutel und das Auge gefragt, ob die edle Hardcoverversion oder die schlichtere Taschenbuchausgabe bevorzugt wird.
Für Freunde der deutschen Sprache bietet "Ausgewanderte Wörter" einen spannenden Blick auf die verschlungenen Wege der Wörterwanderung und der Leser wird sich mit der einen oder anderen überraschenden Emigration konfrontiert sehen. Als Geschenkbuch eignet sich die bei Hueber erschienene Ausgabe jedoch mehr.