Was ist das Schlimmste, was der Hölle passieren kann? Richtig, wenn alles nett und freundlich wird. Um genau das zu verhindern, gibt es den Konzern B.Ö.S.E., der allerlei Produkte zur Aufrechterhaltung von Grauen, Schrecken und Hysterie herstellt. Aber das Geschäft läuft nicht mehr so gut: Andere Hersteller verdrängen B.Ö.S.E. vom Machtmonopol und zwingen den Konzern zu Notkonferenzen, um den drohenden Absturz zu verhindern.
Doch es kommt noch schlimmer. Als zwei Dämonen auf einem Streifzug durch die Unterwelt aus Versehen einen mysteriösen Hebel umlegen, beschwören sie damit das größte Übel für ihre Heimat überhaupt. Alles wird - nett und freundlich. Eine absolute Katastrophe bahnt sich an, die aufgehalten werden muss, bevor die Unterwelt der Himmel in der Hölle wird. Aber wer soll die Unterwelt vor den Gefahren des Friedens und der Glückseligkeit retten? Etwa die unfähige Konzernleitung von B.Ö.S.E.? Oder die beiden trotteligen Dämonen, die das Problem erst heraufbeschworen haben? Oder vielleicht die Unterweltbewohner Criz, ihr "Begatte" - was wird damit wohl gemeint sein? - Turbo und ihre Freunde, die Dreckschleimers? Gar keine so schlechte Idee, wenn nicht langsam eine Krankheit Besitz von Criz ergreifen würde, die man außerhalb der Unterwelt als "Schönheit" bezeichnen würde und die ihr verabscheuungswürdiges Äußeres in ein bezauberndes Antlitz verwandelt …

Das Hörspiel "B.Ö.S.E." von Lausch trägt den passenden Untertitel "Alles wird gut" - denn diese Floskel umfasst so ziemlich das Schlimmste, das der Unterwelt in diesem Hörspiel passieren könnte. Mit schrägen Ideen und kuriosen Einfällen wird alles Mögliche im Sinn verdreht. Da heißt der Fernsehsender Kontra 8, wenn jemand abends aus dem Bett steigt, ist er erst mal gut gelaunt, und mit den Freunden versteht man sich eh nicht. Das verlangt Aufmerksamkeit, um sich im Geiste alles gerade zu rücken, wie es richtig herum wäre, aber es stellt auch ein sehr spaßiges Element des Hörspiels dar, denn so mancher Verdreher hat äußerst positive Auswirkungen auf das Zwerchfell.
Insgesamt weist "B.Ö.S.E." nur vier Sprecher auf: Tanja Dohse, Konrad Halver, Robert Missler und den Regisseur Günter Merlau. Alle vier machen ihre Sache gut bis sehr gut. Ab und an muss man tatsächlich ein zweites Mal hinhören, um die unterschiedlichen Stimmlagen einem der Sprecher zuordnen zu können - zugegeben, bei Dohse ist das weniger ein Problem -, aber insgesamt wäre bei der Menge an auftretenden Figuren eine etwas größere Zahl an Sprechern doch wünschenswert gewesen.
Erwähnenswert ist der Hinweis auf der Rückseite der CD-Hülle, das Hörspiel sei ab fünfzehn Jahren empfohlen - denn das zu Recht. Zwar ist der Inhalt keineswegs verwerflich oder zu anzüglich, sondern amüsant und originell, jedoch zeigt der Wortschatz mitunter den einen oder anderen vulgären Ausdruck und so manches Schimpfwort, das die Kleineren dann doch nicht unbedingt hören müssen.

Um es im Stil von "B.Ö.S.E." zu sagen: ein schlechtes Hörspiel völlig ohne Witz und Originalität, mit vielen Sprechern und wenigen verbalen Kraftwörtern. Wer nicht gern lacht oder um die Ecke denken kann, ist hier richtig … oder falsch?
Verwirrt? Dann hören Sie selbst einmal rein und erleben Sie eine himmlische Unterwelt!