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Die Verwirrung um Bachelor und Master, die neuen Studienabschlüsse, die langsam Diplom und Magister ersetzen sollen, erscheint immer perfekter. Kaum einer weiß, was ein Bachelor-Absolvent eigentlich kann, und was dieses merkwürdige Wort aussagt.
Das Buch "Bachelor nach Plan" richtet sich vor allem an Schulabgänger, die nun vor der Wahl des richtigen Studienfachs stehen. Zu dieser Zeit kann es schon sehr verwirrend sein, was man alles beachten muss - lauter neue Regulierungen treten in das Leben des armen Neulings und viele Fristen müssen beachtet werden. Auch die Frage, was man eigentlich studieren will, ist meist gar nicht so einfach zu beantworten.
Das Buch arbeitet Schritt für Schritt alle wichtigen Entscheidungskriterien ab. Nach einer Einleitung findet sich ein kleiner Fragebogen, damit der zukünftige Student seine Prioritäten und Möglichkeiten nochmal klar vor Augen hat. Danach geht es mit einem Fahrplan weiter, der einmal für gut Organisierte mit viel Zeit und einmal für die, die alles auf den letzten Drücker machen, einen Plan aufstellt, was wann erledigt sein muss.
Da sich vielleicht nicht jeder sicher ist, ob ein Studium das Richtige ist, beschäftigt sich das erste größere Kapitel mit den Alternativen zum Studium, von kurzfristigeren Sachen wie einem Au-pair-Jahr oder einem FSJ bis hin zu den längerfristigen Alternativen wie Ausbildung oder duales Studium.
Kapitel Zwei bietet eine Übersicht über die verschiedenen Zukunftswünsche, die junge Menschen haben. Es ist schließlich schon ein großer Unterschied, ob man unbedingt etwas Medizinisches machen will oder etwas Kreatives.
Kapitel Drei erklärt, was man mit welchem Schulabschluss machen kann, was der Unterschied zwischen Bachelor, Master, Diplom, Staatsexamen ist und welcher dieser Abschlüsse am besten für einen selbst geeignet ist. Auch wie das ganze Studiensystem funktioniert, wird hier kurz erklärt.
Die weiteren Kapitel beschäftigen sich damit, wie man die richtige Uni für sich selbst unter Beachtung verschiedener Gesichtspunkte wählt, wie man sich wo bis wann bewirbt, wie man herausfindet, wo man den Wunsch-Studiengang überhaupt belegen kann und wie man beurteilt, wo man leben möchte und wo nicht. Die letzten beiden Kapitel widmen sich der Wohnsituation des zukünftigen Studenten und geben Auskunft, wie man das Studium finanzieren kann.
Am Ende findet sich ein sogenanntes Campus-Wörterbuch, der verwendete Fachtermini erklärt.
Dieses Buch muss man unter zwei Gesichtspunkten beurteilen: Einerseits ist es eine sehr gelungene Hilfe für Studienanfänger, die sich noch nicht sicher sind, was sie machen möchten oder wie sie ihre Ziele erreichen können. Alle möglichen Entscheidungshilfen werden gegeben, wo immer möglich werden weiterführende Internetadressen angeboten, unter denen sich der Leser weiter informieren kann. Es ist also wirklich eine Hilfe, wenn man sich gerade zu einem Studium entschieden hat, aber noch nicht weiter im Entscheidungsprozess vorgedrungen ist.
Alle diese Erklärungen sind leicht lesbar und verständlich geschrieben. So sorgt der Autor dafür, dass wirklich jeder dieses Buch auch ganz liest und komplett versteht, sodass man nach der Lektüre doch etwas mehr darüber Bescheid weiß, was man beachten muss und was einen im Studentenleben erwartet.
Nun zum anderen Gesichtspunkt: Der Titel suggeriert, dass man in diesem Buch endlich Erleuchtung in der Dunkelheit um das neue Studiensystem finden kann. Aber weit gefehlt: Über Bachelor und Master finden sich gerade mal zweieinhalb Seiten - und das Buch hat kein DIN A4-Format! Die Credit Points, die man beim Bachelor sammeln muss und die in die Endnote einfließen, werden gar nicht erwähnt; es entsteht der Eindruck, der Bachelor wäre eine Art Diplom mit schickerem Namen. Auch die Schwierigkeiten, die es noch gibt, weil diese Regelung relativ neu ist und nicht von allen Universitäten richtig umgesetzt wird, werden nur leicht angeschnitten. Wer nur auf dieses Buch vertraut und sich für einen Bachelor-Studiengang entscheidet, wird bald von der Arbeitslast und der Schnelligkeit des Studiums überrannt werden.
Da helfen einem auch die Erklärungen zu Magister, Diplom und Staatsexamen nicht weiter, diese werden ja ohnehin bis 2010 planmäßig zum Teil nicht mehr existieren.
Als allgemeine Starthilfe im Entscheidungsprozess ist dieses Buch wirklich sehr gut geeignet, doch als genauere Auseinandersetzung mit dem Bachelor taugt es wirklich überhaupt nicht. Da sind diverse andere Bücher, Artikel oder auch Internetseiten sehr viel besser geeignet. Dieser Kritikpunkt führt auch zu einer schlechteren Bewertung, da der Inhalt nicht hält, was der Titel verspricht. Es wäre wirklich wichtig, im undurchdringlichen Regelwerkdickicht einen Ratgeber an der Hand zu haben, der erklärt, was es mit Credit Points, Bachelorthesis, erneutem Numerus Clausus für einen Masterstudienplatz, den Klagen der Bachelor-Studenten über eine große Arbeitsbelastung, den Nach- (aber auch Vor-)teilen des schnellen Studiums und dem Bologna-Prozess auf sich hat. Damit kann das vorliegende Buch aber leider nicht dienen.