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„Haarsträubend“ ist noch beschönigend für die Geschichte, die der Psychiater eines Gefängnisses in Las Vegas vom Neuzugang aufgetischt bekommt: Jane Charlotte ist mehrfach des Mordes angeklagt, doch behauptet sie, diese Morde wären gute Taten gewesen. Sie ist, so ihre Geschichte, für eine Organisation tätig, die sich darauf spezialisiert hat, das Böse zu bekämpfen. Sogenannte „Böse Affen“ sind Menschen, die von Grund auf böse sind und die keinen Anlass zur Hoffnung geben, sie würden sich in ihrem weiteren Leben bessern. Diese Menschen jagt Janes Einsatzgruppe und tötet sie. Das allerdings mit Hilfe von sogenannten NT-Waffen, Waffen, die einen natürlichen Tod hervorrufen. Dr. Vale, der Psychiater, glaubt anfangs kein Wort, allerdings stimmen einige Details von Janes Geschichten mit Informationen aus den Polizeiberichten überein. Andere Sachen allerdings widersprechen eben diesen Berichten und nähren Zweifel, ob Jane nicht vielleicht doch einfach nur verrückt ist. Bei ihrer Drogenkarriere wäre es kein Wunder …
„Bad Monkeys“ ist ein verrückter Trip, anders kann man es nicht beschreiben. Dieses Buch verwirrt den Leser alle paar Seiten aufs Neue, so dass er sich immer wieder fragt, was wahr ist und was erlogen.
Die Kapitel wechseln zwischen den Zeiten: Mal sitzt Jane dem Psychiater in diesem unheimlichen weißen Raum im Gefängnis gegenüber und rechtfertigt ihre Geschichte vor ihm, dann wieder erzählt sie aus ihrer Vergangenheit: Wie sie zur Organisation kam, was genau sie daran fasziniert, die Bösen der Gesellschaft zu töten, wieso sie lange Jahre ihres Lebens verschwendete und was ihr kleiner Bruder Phil mit allem zu tun hat.
Dabei ändern sich die Versionen der erzählten Geschichte ständig. Immer wieder wird ein Detail ausgegraben, dass eine Lüge Janes entlarvt. Doch warum diese Lügen? Und sind es wirklich Lügen, oder hat die Organisation Berichte gefälscht, um sich vor Janes Aussage zu schützen?
Das muss der Leser nach und nach herausfinden.
Anfangs geht das auch noch ganz gut. Eine Lüge wird aufgedeckt, begründet, und weiter geht es. Doch gegen Ende hin passiert es, dass der Leser ein Kapitel oder eine Seite immer wieder lesen muss. Da gibt es auf einmal Clowns mit Äxten, bewusstseinserweiternde Drogen, die zugleich noch Superkräfte verleihen, gute und böse Seiten eines Menschen, Intrigen, Lügengerüste, taktische Pläne, Grautöne und dergleichen mehr, dass einem schwindelig werden kann.
Das ist auch der Minuspunkt dieses Buchs. Ist es anfänglich noch ein unterhaltsames Verwirrspiel, wird es gegen Ende immer verwickelter, so dass man sich schon fast fragen muss, ob wenigstens der Autor selbst noch einen Überblick über seine Wendungen hatte.
Zudem wirkt das letzte Drittel des Buches so stark konstruiert, dass es keinen Spaß mehr macht. Superspionage über winzig kleine Kameras – OK. Unsichtbare Abhörgeräte überall – geschenkt. Waffen, die Herzinfarkte und Schlaganfälle hervorrufen – meinetwegen. Aber Pillen, die auf die DNA abgestimmt sind, einen wirklich fliegen lassen – von manchen Drogen wird das ja in übertragenem Sinne behauptet, hier passiert es wirklich – und noch einige Zaubertricks mehr auf Lager haben, sind dann doch zu überzogen, um noch lustig zu wirken.
So flacht die Begeisterung, die einen anfangs angesichts der geschickten Drehungen und Wendungen des Plots beim Lesen überkommt, schnell ab, sobald man das Feuerwerk an obskuren Ideen entdeckt, das weiter hinten im Buch beginnt.
Leider sind auch die Charaktere nicht wirklich ausgereift. Die Einzige, die eine Art Innenleben erhält, ist Jane – und sie ist so undurchschaubar, dass man sich keinen Moment darauf verlassen darf, was man liest. Die anderen wirken sehr klischeehaft, sind wie Abziehbilder für bestimmte Stereotypen, egal, ob es der grundlegend böse Kriminelle, der kleine Bruder oder aber die Jugendfreundin sind. Alle wirken zu farblos, was die bunten Bilder des letzten Teils noch viel übertriebener wirken lässt.