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Lange Zeit galten die Berge für den Menschen vor allem als gefährliche, lebensbedrohliche Hindernisse. Erst im 19. Jahrhundert entwickelten sich eine ästhetische Sicht auf die gewaltigen Fels- und Eismassen, die sämtliche Kontinente prägen, und der sportliche Ehrgeiz zu ihrer Bezwingung.
Der vorliegende Bild- und Sachband vermittelt einen bemerkenswert vielschichtigen Blick auf das Phänomen Berge, beginnend mit der Historie der Erfassung der Bergwelt als eines natürlichen Schatzes und Erkenntnissen bezüglich der naturwissenschaftlichen Hintergründen des Entstehens und Vergehens von Bergen. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Tier- und Pflanzenwelt von Bergregionen.
Menschen lieben Rekorde; dementsprechend üben die vierzehn Achttausender sowohl auf Bergsteiger als auch auf "Laien" einen besonderen Reiz aus. Auch sie sind Gegenstand eines Abschnitts des vorliegenden Buches, dem ein Abriss der Geschichte der Erkundung und Besteigung der Berge folgt. Unter anderem werden hier die dramatische Erstbesteigung des Matterhorns beschrieben und Leistungen herausragender Bergsteiger hervorgehoben.
Die beiden letzten Kapitel widmen sich noch einmal ganz den Bergen als rätselhaften, faszinierenden, zugleich anziehenden und abstoßenden und allgegenwärtigen Naturdenkmälern.
Die von spanischen Autoren verfassten Texte geben einen fundierten, sachlichen, dabei aber nicht emotionslosen Überblick über das Verhältnis vom Menschen zu den Bergen dieser Welt, wobei ganz unterschiedliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Der Naturwissenschaftler findet hier ebenso interessante Anregungen wie der historisch Interessierte oder der Sportler. Vor allem geht die zwiespältige Haltung der Menschen den Bergen gegenüber sehr gut in die Texte ein: Es wird nicht beschönigt, Todesopfer finden gleichberechtigt neben den Triumphen Erwähnung, zugleich jedoch vermögen es die Autoren, die Faszination der Welt der Hochgebirge ganz unmittelbar zu vermitteln. Immer wieder ergänzen Skizzen oder kleinformatige Fotos die Texte.
Das Buch würdigt vor allem die Berge in Asien, Europa und Amerika, wo das Bergsteigen auch besonders verbreitet ist. Besonders intensiv kommt diese geografische Flexibilität in den zwischen den Texten befindlichen Bildteilen zur Geltung. Eingeleitet werden die Bildabschnitte übrigens von Beschreibungen der zahlreichen nachfolgenden großen Aufnahmen; kleine Abbildungen ("Thumbnails") der Fotos in diesen Erläuterungsteilen ermöglichen eine eindeutige und unproblematische Zuordnung.
Die Fotos sind von hoher Qualität, sowohl, was den ästhetischen beziehungsweise künstlerischen, als auch, was den technischen Aspekt angeht. Sie erstrecken sich entweder über eine oder aber zwei ganze Seiten - bemerkenswert angesichts des ohnehin großen Buchformats. Wo immer technisch möglich, sind die Fotos trotz der Größe gestochen scharf. Sie spiegeln ganz unterschiedliche Stimmungen wider, zum Beispiel Details der Gebirgsflora, faszinierende Beleuchtungen zu bestimmten Tageszeiten, charakteristische Gipfelporträts, hochkomplizierte Aufstiegsrouten oder die scheinbare Unendlichkeit der Fels- und Schneewüste in den Höhen der Anden. Zugleich bilden sie die Gebirge der einzelnen Kontinente in abwechslungsreicher Weise ab.
Bei diesem Buch ist die Mischung aus Bildband und Sachbuch hervorragend gelungen. Wenn man eigentlich nur ästhetische Fotos aus der Gebirgswelt betrachten möchte, wird man sich höchstwahrscheinlich trotzdem von den interessanten und vielseitigen Texten fesseln lassen, und kaum jemand, der nur nach Informationen rund um Hochgebirge und einzelne Gipfel sucht, kann sich der Faszination der Abbildungen entziehen.
Wer die Berge oder die Natur allgemein liebt, wird an diesem prachtvollen Band mit Sicherheit sehr viel Freude haben.