Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Der Fotograf Falk Eisleben wählt für seine Kalenderserie deutscher Städte, erschienen sind für 2008 Luxemburg, Köln, Kassel, Nürnberg, Stuttgart und das hier vorliegende Berlin, ein ungewöhnliches Format und ein selten verwendetes Objektiv. Passend zum Titel "Panoramakalender" wurden die Stadtansichten mit extremem Weitwinkel aufgenommen und bieten dementsprechend völlig unbekannte, so noch nicht gesehene Ansichten.
Dies ist zweifelsohne gewöhnungsbedürftig. So manches Gebäude oder ein eigentlich bekannter öffentlicher Platz sieht fast verfremdet, in jedem Fall aber anders aus, als man es von Berlinbesuchen oder aus Fotobildbänden her kennt.
Bereits das Titelbild des Kalenders, das auch dem September zugeordnet ist, macht anschaulich klar, worauf es dem Fotografen bei seiner Objekt- und Objektivwahl ankommt. Eine bekannte, fast banale Ansicht wird durch die Verzerrung und den extrem großen Ausschnitt verfremdet und betont. Das in der gläsernen Reichstagskuppel aufgenommene Panorama wird ins Blickfeld gerückt und neu gewürdigt.
Den Bildausschnitten entsprechend ist das Format des Kalenders gewählt. Die 49x23cm geben den breiten niedrigen Bildern durch den schwarzen Kalenderrahmen zusätzlich Form und Rahmen. Ebenso gewöhnungsbedürftig wie das Bildformat ist auch das eigentliche Kalenderblatt. Der Monat wurde zweigeteilt und in zwei Rubriken nebeneinander dargestellt. Eine nicht jedem Betrachter einsichtige oder sinnvoll erscheinende Designidee.
Entscheidend für die Wirkung der Bilder ist aber die Auswahl der zwölf Motive. Sie sollten gleichermaßen vom künstlerischen Standpunkt als auch vom abgebildeten Objekt, der Stadt Berlin, aus dem Betrachter und Käufer Freude machen.
Aus der Sicht des Künstlers, Fotografen und des Layouts sind die zwölf Bilder zweifellos gelungen und geben die Fähigkeit des Fotografen, ungewöhnliche Bildmotive mit dem Panoramaobjektiv zu paaren, wieder. Aus der Sicht des Berliners, des Berlinkenners oder Fans oder des an der Hauptstadt Interessierten trifft dies jedoch nur sehr bedingt zu. Die Ansichten sind teils zwar interessant, teils auch fantastisch, manchmal aber auch fragwürdig. Kaum jemand will den Lustgarten oder die Freifläche vor der Universität, eine Fußgängerbrücke oder das Schlösslein auf der Pfaueninsel in der gewählten Abbildungsform sehen. Und als Kalenderblatt, das man immerhin einen Monat lang betrachtet, sind sie schlicht zu langweilig oder nur für wenige Minuten interessant.
Doch abseits des rein subjektiven Geschmacks ist "Berlin 2008 - Panoramakalender" ein gelungener Kalender, der mit überraschenden Ansichten und Perspektiven zu fesseln weis.
Wer sämtliche Kalenderblätter einsehen will, kann
hier nachschauen. Der Fotograf Falk Eisleben zeigt auf seiner Internetpräsenz sämtliche seiner im Handel erhältlichen Arbeiten. So mag sich der potenzielle Käufer dieser Kalender und insbesondere des Kalenders "Berlin 360°" selbst ein Bild machen.