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Wertvolles, das wissen auch Kinder schon, wird gern gestohlen. Originalbilder berühmter Künstler sind oft unbezahlbar wertvoll, und es gelingt Ganoven trotz aller Sicherheitsmaßnahmen gelegentlich, aus Museen eine solche Kostbarkeit zu entwenden. Manche Bilder tauchen anschließend auf unterschiedlichste Weise wieder auf, andere bleiben verschollen.
Dieses Buch stellt einige berühmte Kunstwerke vor, die geraubt wurden. Zu ihnen gehören "Die Versuchung des heiligen Antonius" von Pieter Brueghel d. J., Leonardo da Vincis "Madonna mit der Spindel", Benvenuto Cellinis "Saliera", ein Selbstporträt Rembrandts und dessen einziges Seestück, "Der Sturm auf dem Meer von Galiläa".
Aber auch ein Vermeer findet sich im erlauchten Kreis der entführten Preziosen, nämlich "Das Konzert", ebenso eine von drei Fassungen des "Armen Poeten", Caspar David Friedrichs "Nebelschwaden", "Licht und Farbe" von Turner und Monets "Impression, soleil levant": das Bild, das den Impressionisten ihren Namen gab.
Ein weiterer Monet, "Am Strand von Trouville", führt diese ungewöhnliche Sammlung fort, gefolgt von Paul Cézannes Stillleben "Krug und Früchte", van Goghs "Porträt des Dr. Gachet" und "Weizenfeld mit Krähen" sowie Edvard Munchs "Schrei", das sogar zweimal gestohlen wurde.
Klimts "Porträt einer Dame" fehlt ebenso wenig wie Picassos "Maya mit Puppe", das 2007 auf rätselhafte Weise verschwand, und "Porträt von Francis Bacon" von Lucian Freud. Den Abschluss bildet Andy Warhols Lenin-Porträt.
Jedem der Bilder ist eine Doppelseite gewidmet, deren rechter Teil das gestohlene Kunstwerk in recht großem Format abbildet. Auf der linken Seite findet man die Geschichte des jeweiligen Kunstraubes, ebenso erhält der Leser auch Informationen über den Maler und recht häufig eine Erläuterung zur Bedeutung des Bildes oder, im Fall der "Saliera", des Gegenstandes. Neben der Abbildung eines Details aus dem Bild gibt es Angaben zum Maler und seinen Lebensdaten, zum Entstehungsjahr des Bildes, dessen Maßen, der verwendeten Technik, dem aktuellen "Aufenthaltsort", sofern bekannt, sowie dem Jahr des Diebstahls und gegebenenfalls der Wiederfindung.
Die linken Seiten sind jeweils in einer Pastellfarbe unterlegt, die gut zum Bild passt.
Hier und da wurden Doppelseiten eingestreut, deren linke Hälfte schlicht eine kräftige Farbe trägt, während rechts ein thematisch passender Ausspruch eines Malers prangt.
Das Buch vermittelt viele interessante Informationen, die auch Kinder fesseln - vor allem, wenn es um Bilderdiebstähle selbst geht, die ja nicht selten spektakulär abliefen. Doch auch die Ausführungen zu den Malern und ihrem Werk sind sehr beachtenswert. Ganz einfach können Kinder lernen, auf welche Weise die einzelnen Maler gelebt haben und welches Motiv sie aus welchem Grund am liebsten oder häufigsten gemalt haben. Zudem steckt sehr viel Weisheit und Fachwissen in den Zitaten.
Erfreulicherweise ist die Qualität der Abbildungen sehr hoch. Auch das gesamt Layout des Buchs wirkt sehr ansprechend und trägt dazu bei, dass man gern im Buch blättert, auch als Erwachsener! Die angenehm große Fibelschrift eignet sich besonders gut für Grundschulkinder.
Wer noch mehr erfahren möchte, findet hier eine Fülle von Anregungen: Er kann in den Internetadressen am Ende des Buchs nachschlagen oder sich genauer mit Veröffentlichungen aus dem ebendort angesiedelten Literaturverzeichnis befassen.
"Bilderräuber" ist ein außergewöhnlich schön und hochwertig aufgemachtes Sachbuch - oder ein Bildband - zu einem in der Literatur überraschend wenig beachteten Thema. Recht knapp präsentierte, auch für Erwachsene spannende Inhalte stehen prächtigen Reproduktionen der Bilder gegenüber. Das Buch wirkt nicht gerade billig, ist jedoch schon aufgrund der attraktiven Ausstattung seinen Preis auf jeden Fall wert.