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Bei einem Film mit Matthew Perry, dem Chandler aus der Sitcom "Friends", in der Hauptrolle erwartet der Zuschauer eine Komödie. "Birds of America" verkauft sich selbst auch als schwarze Komödie. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Familientragödie mit einem Hauch Gesellschaftskritik.
Nach dem Freitod seines Vaters muss sich Morry ab seinem 18. Lebensjahr um seine jüngeren Geschwister kümmern, obwohl er dafür weder die Reife noch die Motivation besitzt. Er nimmt seine Verantwortung dennoch wahr. Jahre später erarbeitet er sich mit seiner Frau Betty eine kleinbürgerliche Existenz. Seinen Wunsch nach gesicherten Verhältnissen versucht er dadurch zu erfüllen, dass er für eine Beförderung einem Kollegen und Nachbarn, den er nicht ausstehen kann, mit allen Mitteln zu gefallen sucht.
Zur gleichen Zeit bekommt sein psychisch labiler Bruder Jay Probleme mit der Polizei, wonach er entweder durch einen Unfall oder durch einen Selbstmordversuch - letztlich bleibt das offen - fast das Leben verliert. Seine Schwester Ida versucht die Vergangenheit durch ein ausschweifendes Sexualleben zu verdrängen. Als die drei wieder in ihrem Elternhaus zusammenkommen, kommt es für sie zu selbsttherapeutischen Prozessen...
Der 85-minütige Film wird auf einer DVD zusammen mit einem Trailer, einer Bildergalerie und einem kurzen Interview der Hauptdarsteller geliefert. Die DVD verfügt über eine deutsche und englische Tonspur, sowie über deutsche Untertitel.
"Birds of America" versucht sowohl Komödie als auch gesellschaftskritisches Familiendrama zu sein. Drei Geschwister verarbeiten den Tod ihres Vaters auf jeweils ihre Weise. Dabei stellt sich der vermeintlich "Normalste" mit seiner kleinbürgerlichen Existenz als der vielleicht Unglücklichste heraus, da er nicht mal fähig ist vor lauter Verantwortungsgefühl und Selbstkontrolle seinen Bedürfnissen nachzukommen. Erst die Wiederbegegnung mit seinem angeblich psychopathischen Bruder führt zu einem Prozess der Befreiung, der sich geradezu metaphorisch in der Auflösung seiner Verstopfung nach einem Wutanfall und einem sofortigen Stuhlgang manifestiert.
Damit wäre auch die witzigste und stärkste Szene des Filmes erwähnt. Leider ist der kurze Film recht langatmig und langweilig. Die Tragik der Schicksale wird kaum mitgehend erzählt, ebenso wenig regen die komischen Szenen wirklich zum Lachen an. Und das Gesellschaftskritische wurde in früheren Filmen schon mehrfach besser erzählt. Der Zuschauer wird einzig durch die Schauspieler belohnt, die den Film alleine tragen, und das nicht schlecht, angesichts der dürftigen Handlung und wenig originellen Dialoge. Ohne sie wäre dieser Film ein Totalausfall.
Das Zusatzmaterial auf der DVD ist ziemlich kurz geraten und bietet kaum wirkliche Informationen. Die Bild- und Tonqualität könnten besser sein. Im DVD-Player des Rezensenten war der Ton stellenweise ein wenig blechern und die Helligkeit des Bildes wechselte öfters.
Insgesamt kann der Film nicht empfohlen werden. Ihn sich mal anzusehen ist in Ordnung, für ihn sollte aber kein Geld ausgegeben werden!