Im Zuge der amerikanischen Intervention im Irak 2003 flimmerten immer öfter Bilder von bewaffneten, aber nicht uniformierten Männern über die Bildscheiben. Nicht selten war hierbei die Rede von Bodyguards oder Sicherheitskräften. Tatsächlich handelt es sich um Söldner, angeheuert von der amerikanischen Regierung. Gegenwärtig gibt es auch im deutschsprachigen Raum Bücher, die sich mit dem Thema Private Militärfirmen (PMC - Private Military Company oder auch PMS - Private Military Service) beschäftigen. Der Autor Jeremy Scahill geht in seinem Buch der Frage nach, wie die Firma Blackwater zur mächtigsten Privatarmee der Welt avancieren konnte.

Vor der eigentlichen Firmengeschichte von Blackwater stellt Scahill den Beruf des PMC (Private Military Contractor) in einem kurzen Abriss vor. Danach geht er auf den Gründer des Unternehmens Blackwater, Eric Prince, ein. Es folgt ein öder Lebenslauf mit vielen Querverweisen. Bereits hier bewegt sich das Buch eher im Bereich Verschwörungstheorie, die Objektivität eines Sachbuchs kommt nur in Form von etlichen Jahreszahlen, Spendensummen und Ähnlichem vor. Im dritten Kapitel nähert sich der Autor endlich dem eigentlichen Thema: der Firma Blackwater. Er schildert die Anfänge des Unternehmens und belegt, dass es schon frühzeitig Pläne zum Einsatz von Sicherheitskräften außerhalb der USA gab. In den folgenden Kapiteln beleuchtet der Autor die Geschehnisse von Falludscha, wo vier Blackwater-Mitarbeiter von einem wütenden Mob gelyncht wurden. Es folgen noch einige Kapitel, die grob in dieselbe Richtung gehen - lediglich die Schauplätze wechseln. Stets folgt Scahill dem selben Muster: Ein Vorfall, in den Blackwater-Mitarbeiter verwickelt sind, die Reaktionen der Öffentlichkeit und langfristige Folgen für das Unternehmen werden geschildert. Unterbrochen wird dieses bewährte Schema nur durch einige Einschübe, in denen wiederholt auf die Verstrickungen von Militär, Privatwirtschaft und Regierung aufmerksam gemacht wird.

Der Inhalt des Buches geht streckenweise ganz klar am Thema vorbei. Nur selten behandelt der Autor die Firma Blackwater als das, was sie laut eigener Aussage ja sein soll: die mächtigste Privatarmee der Welt, die sogar befähigt ist, einen Diktator zu stürzen ...
Stattdessen referiert Scahill fortwährend über die grauen Eminenzen und ihre diversen Machenschaften. Und überhaupt handelt es sich alles um eine gigantische Verschwörung, schließlich ist auch alles von langer Hand geplant und dient einzig und allein dem Vorteil einiger sehr solventer Herren. Spendensümpfe, streng religiöse Bruderschaften und zügellose Machtgier sind die Pfeiler, auf denen das Buch aufbaut - nur von Söldnern liest man insgesamt eher wenig.
Als Leser fragt man sich ernsthaft, ob man im Bücherregal daneben gegriffen hat und nun das neueste Buch von Erich von Däniken liest. Diese Mogelpackung wird jedoch ganz dreist als investigativer Journalismus verpackt.
Schon nach wenigen Kapiteln ist abzusehen, dass der Autor über das Ziel hinausgeschossen ist. Leider erhält der Käufer nur ein halb gares, sehr subjektiv geprägtes Bild von PMC im Allgemeinen. In diesem Bereich gibt es andere Bücher, die dieses Feld kompetenter und vor allem seriöser abdecken. Man muss dem Autor jedoch zugute halten, dass er seinem Werk ein sehr ausführliches Quellenverzeichnis angehängt hat, sodass der Leser die Möglichkeit hat, bestimmte Passagen gezielt zu hinterfragen und sich ein eigenes Bild zu machen.

Das Buch hält nicht, was es verspricht. Weder trägt es zur Entmystifizierung von privaten Militärfirmen und ihrem einträglichen Geschäft bei, noch beantwortet es zahlreiche Fragen rund um die Institution Blackwater. Für 22 Euro erhält der Leser ein Buch, das augenscheinlich nur aus marketingtechnischen Gründen den Namen der Firma Blackwater trägt.