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 Blinde Vögel


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Auf einem Salzburger Campingplatz werden zwei Tote gefunden, die dem ersten Anschein nach unüberbrückbare Differenzen miteinander hatten. Denn während die junge Frau erwürgt worden ist, scheint der Mann sich selbst getötet zu haben. Eine Beziehungstat, wie die Salzburger Kommissare Beatrice Kaspari und Florin Wenninger vermuten und doch scheinen die beiden ungleichen Opfer sich kaum gekannt zu haben. Erst die Verbindung zu einer Lyrikgruppe bringt die Ermittler auf eine Spur, erklärt aber nicht die grausame Tat.

Tage später, Beatrice Kaspari hat sich unter fremdem Namen in die Facebook-Gruppe eingeloggt, beginnen merkwürdige Postings die kleine Internetgemeinschaft zu beunruhigen. Von Todessehnsucht ist die Rede und von einem weißen Schloss in weißer Einsamkeit. Doch erst als ein unbekannter Anrufer von geplanten Morden spricht und ein weiteres Mitglied von "Lyrik lebt" tot auf den Gleisen liegt, kommt Bewegung in den Fall. Von nun ab überstürzen sich die Ereignisse. Weitere Botschaften tauchen auf, eine Spur führt ins Drogenmilieu und weitere Morde erschüttern die Stadt.

"Blinde Vögel" ist der zweite Fall des sympathischen Ermittlerduos Beatrice Kaspari und Florin Wenninger, die für die Salzburger Kriminalpolizei tätig sind. Nach einem mörderisch veranlagten Geocacher bekommen sie es diesmal mit einem rachsüchtigen Facebook-Mitglied zu tun, das in einem Lyrikforum verschlüsselte Nachrichten postet. Ein kniffliger, und wie sich herausstellen wird, sehr gefährlicher Fall, der viel von seinen Ermittlern fordert und Dinge ans Tageslicht bringt, die über alle Maßen erschreckend sind.

Ursula Poznanski verfügt über einen Schreibstil, der eingängig und gut zu lesen ist. Ohne sich mit Nebensächlichkeiten aufzuhalten oder auf übermäßige Beschreibungen einzugehen, schildert sie die ablaufende Handlung und baut durch geschickt gesetzte Wendungen, gut versteckte Andeutungen und unvorhersehbare Abläufe eine Spannung auf, die den Leser fesselt. Eine Ausnahme bilden hierbei nur die in den Postings auftauchenden Gedichte bekannter Autoren, die das Geschehen auf eine ganz besondere Weise untermalen und oft ein zweites Mal gelesen werden müssen, um ihren Inhalt zu verstehen.

Als Figuren treten vor allem die beiden Ermittler Beatrice Kaspari und Florin Wenninger in Erscheinung, die neben einer ungewöhnlichen Mordserie auch mit privaten Problemen zu kämpfen haben. So kabbelt sich Beatrice regelmäßig mit dem von ihr getrennt lebenden Ehemann, während Florins Fernbeziehung zu einer Holländerin zu scheitern droht. Nebenhandlungen, die dem Auftreten der beiden Kommissare Glaubwürdigkeit verleihen und ihre Beweggründe, Handlungsweisen und Gedankengänge dem Leser näher bringen.

Weitere Beteiligte in dem unvorstellbaren Geschehen sind die Gründerin der Lyrikgruppe Helen Crontaler, ihr an einer Universität dozierender Ehemann, eine Reihe von unbekannten Facebook-Mitgliedern und weitere Polizisten der Kripo Salzburg, die den perfiden Racheplänen eines Mörders die nötige Grundlage geben, in ihrem Auftreten aber blass und einseitig bleiben.

Fazit:
Aufbauend auf einer spannenden Idee hat Ursula Poznanski einen zeitgemäßen Thriller geschrieben, der mit einer geschickt konstruierten Handlung, bodenständigen Ermittlern und einer unnachahmlichen Atmosphäre überzeugt.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 2. April 2013 | ISBN: 978-3805250450 | Originaltitel: Blinde Vögel | Preis: 16,95 Euro | 480 Seiten | Sprache: Deutsch

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