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Rumänien im 18. Jahrhundert.
Die junge Rayne (Kristanna Loken), ihres Zeichens halb Mensch, halb Vampir, fristet ein trauriges Leben in einem Zirkus. Dort wird sie als Dhampir vor sensationsgierigem Publikum ausgestellt.
Nachdem sie ihrem Käfig entfliehen kann, will sie nur eines - Rache an ihrem Vater üben. Dieser vergewaltigte einst ihre Mutter, ehe er sie Jahre später tötete. Dass es sich bei ihrem Vater um den Ober-Vampir Kagan (Sir Ben Kingsley) handelt, macht ihr Vorhaben nicht gerade leichter. Hinzu kommt, dass sie von einer Wahrsagerin auf ein mächtiges magisches Artefakt hingewiesen wird, welches auch ihr Vater haben will. Sie kann es ergattern und schließt sich nach einem Kampf gegen Kagans Truppen einer Gruppe Vampir-Jäger an, um mit ihnen dem Ober-Vampir den Garaus zu machen.
Es gibt zwei Fragen, die man sich stellen muss, ehe man einen Film von Uwe Boll ausleiht oder kauft.
Ist Boll der schlechteste Regisseur seit Ed Wood? und
Bin ich ein Masochist?.
Schaut man sich die Machwerke an, die er bisher abgeliefert hat, muss man beide Fragen mit einem klaren Ja beantworten. "House of the Dead" und selbst "Alone in the Dark" blieben weit hinter ihrem Potenzial zurück und spotteten den Regeln der Filmkunst. Dass an solch grandiosen Fehlschlägen auch bekannte Schauspieler nichts ändern können, bewies Boll dabei ebenfalls eindrucksvoll.
Kann man "BloodRayne" daher getrost zu den Fehlschlägen des Regisseurs zählen und einen großen Bogen um den Film machen?
Die überraschende Antwort lautet in diesem Fall
nein. Denn wider Erwarten hat es Boll geschafft, einen unterhaltsamen Film abzuliefern, der in weiten Teilen richtig Spaß macht.
Gewiss, die Kulissen sehen teils aus, als würden sie aus Pappmaschee bestehen. Und auch die Kostüme wissen nicht immer zu überzeugen. Jedoch stimmen diesmal Story, Erzählweise und Tempo. Es gibt keine eingeschnittenen Videospiel-Sequenzen und die Anleihen an Filmen wie "Der Herr der Ringe" sind kurz und stimmungsvoll. Selbst die Rückblenden tragen diesmal etwas zur Handlung bei; zumindest in den meisten Fällen. Dort, wo sie es nicht tun, stören sie nicht weiter.
Weniger stimmungsvoll als teils unfreiwillig erheiternd sind die Gore-Szenen. Blut und abgetrennte Glieder, Vampirbisse und gepfählte Blutsauger gehören sicherlich in solch einen Film hinein. In "BloodRayne" wurden diese Szenen jedoch nahezu verschwenderisch und nicht immer anatomisch korrekt eingesetzt. Menschen werden mit einem Schwerthieb komplett zerteilt, Stümpfe sehen unecht aus und das Blut spritzt, als würde es von einem Kompressor aus den Wunden gepumpt.
Ein wirklich guter Film ist Boll daher nicht gelungen. Dazu tragen auch die Schauspieler bei, die zu wenig Engagement beweisen. Und dies über einen Darsteller wie Sir Ben Kingsley zu sagen, kann einen Filmfreund schon schmerzen. Der Mime, der Gandhi so perfekt verkörperte, wirkt hölzern und steif. Michelle Rodriguez ist einmal mehr die taffe Kämpferin, wie man sie etwa aus "Resident Evil" kennt; ohne jedoch die gleiche Klasse zu erreichen. Und Kristanna Loken selbst wirkt weitestgehend überzeugend, ohne wirklich zu brillieren. Hier hätte Boll einfach mehr einfordern müssen. In Verbindung mit den oben genannten Mängeln bleibt unter dem Strich ein unterhaltsamer Film der Mittelklasse, den man nicht bereut, aber auch nicht besonders positiv in Erinnerung behält.
Fazit:
Gefallen einem anspruchslose Action, Gore und Vampire, ist man mit diesem Film sicherlich gut bedient. Man muss kein Masochist sein, um ihn sich anzuschauen. Tiefschürfende Dialoge, ausgefeilte Einstellungen und einen ausgeklügelten Plot darf man nicht erwarten. Dafür Kristanna Loken in einem sexy Outfit, Blut und Action. Ein untypischer Boll - zum Glück.