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 Boarding Gate


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Wie der Vater, so die Tochter: Asia Argento, Nachwuchs des Horror- und Krimigurus Dario Argento, hat durch ihre Schauspielleistungen sowohl Kritiker als auch Publikum schon oft begeistert. Ihre Rolle in "Boarding Gate" ist ihr von Regisseur Olivier Assayas auf den Leib geschrieben worden. Doch macht eine gute Hauptdarstellerin auch einen guten Film?

Sandra (Asia Argento) steckt gewaltig in der Zwickmühle. Ihre sadomasochistische Affäre mit dem Business-Hotshot Miles (Michael Madsen) nimmt ihr Seelenleben derart mit, dass an eine Fortführung kaum zu denken ist. Ihr Schmuggelgeschäft in einer asiatischen Import-Export-Firma fliegt auch auf, sodass ihr Probleme auf finanzieller Ebene bevorstehen. Als ein Treffen mit Miles plötzlich gewaltsam eskaliert, muss die junge Frau sofort verschwinden. Lester (Carl Ng), ihr Chef und Zweitliebhaber, hilft ihr, indem er sie nach Hongkong ausfliegen lässt. Doch dort fangen ihre Schwierigkeiten erst richtig an, weil sie plötzlich von Unbekannten durch die halbe Stadt gehetzt wird. Zwischen Leben und Tod, ohne Ziel und Anlaufstelle, irrt Sandra durch die fremde Millionenstadt - immer bestrebt, herauszufinden, wer eigentlich hinter ihr her ist …

Ein reißerisches Cover mit einer cool posierenden Asia Argento mit Knarre in der Hand, ein interessant klingender Plot und obendrauf Tarantino-Spezi Michael Madsen - da kann doch nichts schiefgehen, oder? Weit gefehlt, denn gut ist dieser Film wahrlich nicht geworden. Laut Regisseur Olivier Assayas basiert sein Drehbuch auf einer Zeitungsmeldung über einen in eindeutiger Pose ermordet aufgefundenen Banker aus Frankreich. Außerdem wollte er immer schon mal in Hongkong drehen, und mit Asia Argento sowieso. Was hier so zusammenhanglos und wirr klingt, ist leider auch zu einem kläglich langweiligen Film geworden. Belangloses Geplapper mischt sich mit unspektakulären Actionsequenzen - und Spannung, die einen Thriller eigentlich ausmachen sollte, will sich erst recht nicht einstellen. Und was soll diese ganze Handlung überhaupt? Die Hintergründe bleiben trotz minutenlangen, erklärenden Gesprächen zwischen Argento und Madsen unverständlich, die Charaktere sind schwammig und schemenhaft, wodurch die Identifikation mit den Protagonisten verwehrt wird. Vielleicht muss das so sein; vielleicht ist das Leben so verdammt kompliziert, dass man hundert Minuten zugucken kann und nichts kapiert - höchstwahrscheinlich aber ist etwas ganz anderes der Fall, nämlich dass dieses Skript einfach Mist ist. Denn Assayas gelingt hier nur eines, nämlich seine Hauptdarstellerin als Zugpferd in Szene zu setzen. Sie ist der einzige Lichtblick in einem frustrierenden Verwirrspiel ohne Antworten und Auflösungen, und wirklich: Man nimmt Argento diesen Charakter ohne Zweifel ab, sie spielt die Grenzgängerin im Kreuzfeuer verschiedener Parteien ausgesprochen gut. Ihre Leistung und die schöne Schlussszene können überzeugen, doch dies allein lohnt den Kauf der DVD nicht, dazu ist der Film als Gesamtwerk einfach zu unausgegoren und nervtötend geschwätzig.

Die DVD von Ascot Elite Home Entertainment bietet neben dem Hauptfilm Trailer zu "Boarding Gate" und anderen Filmen, eine "Beim Dreh"-Featurette sowie einige Interviews mit Darstellern und Regisseur, die jedoch auch kein Licht ins Dunkel der Handlung bringen können. Die Tonqualität ist in Ordnung, das Bild könnte in den dunklen Szenen etwas weniger grießelig sein.

Fazit: Eine interessante Idee gnadenlos in den Sand gesetzt - trotz einer guten Hauptdarstellerin.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 102 Minuten | Originaltitel: Boarding Gate | Preis: 14,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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