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Als Connor mit gefesselten Händen auf dem Rücksitz eines Autos wieder zu sich kommt, ahnt er bereits, dass sein bequemes Teenager-Leben nun vorbei ist. Langsam dämmert ihm, dass seine eigenen Eltern seine Entführung und die anschließende Unterbringung in einer Umerziehungsanstalt bezahlt haben. Nur langsam wird ihm die Dimension dieses sogenannten "Boot Camps" deutlich: Hier werden Jugendliche, unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund, systematisch gebrochen und umgeformt, um sie nach einer angemessenen Dauer wieder zurück zu ihren Familien zu schicken. Nur was passiert, wenn man dieses System durchschaut und sich für schlauer hält? Wie viele Tage kann ein Jugendlicher in Isolation verbringen? Wann wird der Geist müde? Connor ist gezwungen, die Antwort auf diese Fragen selbst herauszufinden. Sein einziger Hoffnungsschimmer sind zwei Mithäftlinge, doch er ahnt nicht, dass nicht jeder von ihnen mit offenen Karten spielt ...
Morton Rhue hat sich erneut einem bekannten, aber nur wenig diskutierten Phänomen angenommen: sogenannten "Boot Camps". Was sich in seinem Jugendroman angenehm packend und dramatisch liest, war und ist in einigen Teilen der Welt Realität. Die Prinzipien ähneln sich, unabhängig davon, ob es nun geschlossener Jugendwerkhof, Erziehungsheim oder eben Boot Camp heißt. Körperliche Ertüchtigung, Indoktrination und eine Vielzahl von Schikanen und Demütigungen sind an der Tagesordnung. Rhues Roman ist in den USA angesiedelt und dem Autor gelingt es vortrefflich, die Verwirrung des verwöhnten, aufsässigen Teenagers darzustellen, als ihm dämmert, dass seine Eltern die Samthandschuhe ausgezogen haben. Für harte Dollar kann man sein Kind eben auch wieder auf den richtigen Weg bringen ...
Der Autor geht nicht gerade zimperlich zu Werke und schildert detailreich den Alltag in einem solchen Camp. Mit seinem eingängigen und unkomplizierten Stil vermag er den Leser zu fesseln und zwingt zum zügigen Lesen. Als Leser muss man sich einfach mit dem aufrichtigen, wenn auch ungehorsamen, Jugendlichen identifizieren, sodass ein Höchstmaß an Spannung erreicht wird, wenn wieder einmal die ganze Strafpalette das Leben des Protagonisten zur Hölle macht. Wie auch in anderen Büchern des Autors werden gesellschaftliche Werte wie Treue, Vertrauen, aber unterschwellig auch Kameradschaft, angepriesen. Bisweilen wirkt das ein wenig gezwungen, passt aber zur Atmosphäre des Romans und der zumeist eher trostlosen Handlung.
Mit Boot Camp erhält der Leser ein spannendes Buch mit einer ansprechenden und packenden Handlung.