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Die grüne Insel wird blutrot. Schuld an diesem Wandel ist keine plötzliche Farbenblindheit, sondern die Zombiekomödie "Boy Eats Girl", in der Untote mit einem mörderischen Appetit ein idyllisches Städtchen in Irland mit reichlich Blut vollsaften. Wohl bekomms?
Der Teenager Nathan (David Leon) hat ein Problem: Er hat sich in seine langjährige Freundin Jessica (Samantha Mumba) verknallt, mit der er zuvor eigentlich immer nur eine rein platonische Beziehung im Sinn hatte. Als er sie in vermeintlich eindeutiger Pose mit einem anderen Kerl erwischt, denkt er in seiner Verzweiflung über Selbstmord nach. Dabei bekommt er Problem Nummer zwei: Während Nathan mit einer Schlinge um den Hals auf seinem Schreibtischstuhl steht, stürmt seine Mutter herein und stößt ihn herunter. Doch der resoluten Mutter, die gerade versehentlich ihren Sohn umgebracht hat, kommt ein Geistesblitz: Beim Restaurieren einer Kirche fand sie vor einiger Zeit ein okkultes Beschwörungsbuch, mit dem sich auch Tote wiederbeleben lassen. Gesagt, getan, und kurz darauf ist Nathan wieder zurück. Doch nun hat er das dritte und wohl größte Problem: Er hat verdammt großen Hunger auf Menschenfleisch
Nachdem die Untoten in "Shaun of the Dead" ja schon das Nachbarland England heimgesucht hatten, machen sie nun einen humorvollen Zwischenstopp in Irland. Die freche Grundidee von Jugendlichen, die das Vernaschen ihrer Mitschüler ganz und gar wörtlich nehmen, weiß zu gefallen, beherbergt sie doch eine nicht von der Hand zu weisende Pointe. Dennoch kann der von Steven Bradley inszenierte Streifen nicht ganz punkten. Als Probleme erweisen sich dabei der etwas gehetzte Handlungsablauf - der ganze Film dauert mit Abspann gerade mal 77 Minuten - und schlecht zündende Gags, die den Witz etwas auf der Strecke bleiben lassen. Die gelegentlichen, wesentlich treffsichereren Schockmomente und der hohe Gore-Faktor entschädigen ein wenig dafür. Freunde des blutigen Splatters dürften wahrlich nicht enttäuscht werden, denn trotz der FSK 16-Freigabe geht es hier mehr als nur ordentlich zur Sache. Höhepunkt der Metzelei ist eine Szene, in der ein Traktor mit einer Mähvorrichtung eine nicht unwichtige Rolle spielt - mehr kann und muss hier nicht verraten werden. Und wenn es dann derb wird, dann richtig und vor allem gut gemacht: Die Tricktechniker können sich trotz des geringen Budgets auf die Schulter klopfen, denn an den Effekten gibt es wirklich nichts auszusetzen. Aber Blut und Gekröse sind nun einmal nicht alles, auch nicht in einer Splatterkomödie. Die Komödie bleibt wie bereits erwähnt oft flach und uninspiriert, dazu fehlt den lustigen Momenten einfach das richtige Timing. Das ist schade, denn ein bisschen mehr Story, ein wenig mehr Spaß und ein Quäntchen mehr Gespür für wirkungsvolle Inszenierung hätten "Boy Eats Girl" leicht in die Gefilde des großen Vorbilds "Shaun of the Dead" heben können.
Die DVD von e-m-s zeigt den Film in guter Qualität, sowohl Bild als auch Ton können überzeugen. Die Extras - Making-of, viele Trailer zu anderen Titeln des Anbieters, Interviews mit Cast und Crew, Bildergalerie - erscheinen auf den ersten Blick üppig, bieten aber eigentlich nur werbelastiges Entertainment ohne Informationsgehalt.
Fazit: Deftige Schlachtplatte für Splatter-Puristen, denn die angekündigte Komödie weiß nicht zu amüsieren.