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Klaus Maria Brandauer ist einer der größten Schauspieler des deutschsprachigen Films und Theaters, letzterem hat er sich verschrieben. Wolfgang Amadeus Mozart war der wahrscheinlich größte Genius der Musikgeschichte, also treffen da zwei aufeinander, die Schwergewichte sein könnten, und heraus kommt ein federleichtes Hörbuch, das uns den Menschen Mozart ein wenig näher bringt.
Zwei CDs mit sehr verschiedenem Inhalt umfasst das Hörbuch, es gibt quasi eine Live-CD und eine Studio-CD. Die erste punktet mit ihrer Atmosphäre und dem warmen Witz, der immer wieder einfließt. Es geht hier um den Abschied von Salzburg, beobachtet von Josef Nepomuk Bullinger, einem Freund der Familie Mozart, der gern auch ein wenig ins Plaudern kommt. In dessen Haut schlüpft Brandauer und dabei liest er so manchen Brief von Vater und Sohn Mozart aneinander, aber zwischendurch auch mal einen Brief von Amadé an Bullinger selbst. Und natürlich Briefe ans Bäsle - besonders gern die ungezogenen - und auch mal an eine der Weberstöchter.
Die zweite CD ist eine Sammlung von Briefen, die keine geschlossene Geschichte erzählen, die sogar in der Zeit hin und her springen, die meisten verfasst von Mozart, ein paar von Vater Leopold und auch Constanze - Mozarts Frau - und seine Mutter Maria Anna melden sich zu Wort, dann gelesen von Birgit Minichmayr. Die Briefe gehen ungefähr bis zum Tode Leopold Mozarts; ein Gedicht auf einen toten Vogel rundet das Ganze ab.
Dass Klaus Maria Brandauer nicht umsonst zu den wenigen Weltstars aus dem deutschsprachigen Raum gezählt wird, liegt hauptsächlich daran, dass er wirklich unglaublich gut ist. Und was er aus diesen kleinen, feinen Briefen macht, mit welcher Leichtigkeit und Verspieltheit der Burgschauspieler diese Lesung gestaltet, ist wirklich fasziniert. Man mag seiner Stimme auch lauschen, wenn es mal eigentlich belanglos wird, wenn Mozart seine typisch fäkalen Witzchen treibt - keine Schenkelklopfer, sondern angenehm servierte Delikatessen, selbst die anrüchigen.
Natürlich ist das ein ziemlich spezielles Hörbuch, es sind Privatbriefe, nicht für die Öffentlichkeit gedacht und eigentlich nicht von größtem historischen oder künstlerischem Wert - aber zum Thema Mozart, dem zum 250. Geburtstag dieses Jahr jeder gratulieren will, dürfte diese Doppellesung so ziemlich die unterhaltsamste Produktion sein. Für Fans von Mozart und vom vortrefflichen Klaus Maria Brandauer ein Muss, für alle anderen ein nettes Kann.