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In der Sammlung "Brennen sollst du" finden sich 21 Erzählungen des Journalisten und Autors Peter Hardcastle. Auf handlichen 166 Seiten lädt Hardcastle den Leser in seine ganz eigene Welt ein.
Schon an der geringen Seitenzahl und der Menge an Erzählungen wird deutlich, dass die meisten der Geschichten eher kurz ausfallen. Zudem wurde eine großzügige Schriftgröße gewählt, sodass "Brennen sollst du" rasch zu Ende gelesen ist.
Wer von Hardcastle schon einen Roman oder mehrere gelesen hat, der wird gleich in der ersten Geschichte einen alten Bekannten wiedertreffen: Detective Inspektor Phileas Fitzmorton ist es nämlich, der ermittelt. Er soll einen Drogenboss dingfest machen, hinter dem die Polizei schon seit längerem her ist. Die Festnahme in einer alten Lagerhalle läuft jedoch anders ab als geplant
Zudem lernt der Leser zwei Polizisten kennen, einer aus Bielefeld, der andere aus Concarneau in der Bretagne, die gemeinsam einige Fälle zu lösen haben. In mehreren Geschichten treffen sie aufeinander und unterstützen sich sowohl in Deutschland als auch in Frankreich bei ihren Ermittlungen.
Eine weitere Figur, deren Bekanntschaft der Leser in einigen Erzählungen macht, ist der Privatdetektiv Leo Wal. Der muss unter anderem einer Geiselnahme und einem Russen auf die Spur kommen.
Zwischendurch sind einige sehr kurze Geschichten eingestreut, die auf den Leser wie Ausschnitte aus längeren Erzählungen wirken. Durch diese Verknapptheit erzielt Hardcastle interessante Effekte, denn jeder Leser wird etwas anderes in den Geschichten erkennen oder zu erkennen glauben.
Die Themen, die der Autor anspricht, sind vielfältig. Um einen Mord geht es in "Blind Date", um Gewalt unter Kindern in "Kinder spielen eben". Melancholische Geschichten wie "Der letzte Indio" haben ihren Platz neben zynischen Erzählungen wie "Goldene Hände". Den meisten Geschichten gemeinsam ist die eher düstere Atmosphäre. Nur selten wird diese Stimmung durchbrochen von augenzwinkernden Erzählungen wie etwa "Der Erpresser".
Sprachlich beweist Hardcastle, dass er sein Handwerk gelernt hat. Die Geschichten zeugen von seinem guten Stil; kaum ein Wort ist zu viel, die Sätze sind klar, präzise und meist recht kurz.
Inhaltlich ergeben sich hier und da Fragezeichen. Das altbekannte "Was will uns der Künstler damit sagen?" tritt vor allem bei den ganz kurzen Erzählungen hin und wieder auf und lässt den Leser unentschlossen und ratlos zurück. Dennoch sind viele der Geschichten interessant, einige bieten Gesellschaftskritik, andere unterhalten wie ein sehr kurzer Krimi.
In der Anordnung der Texte lässt sich kein konkretes Schema erkennen, abgesehen davon, dass Geschichten mit denselben Protagonisten aufeinander folgen. Auch ein innerer Zusammenhang will sich nicht erschließen; so erscheint die Sammlung wie ein Sammelsurium an diversen Arbeiten des Autors, von denen einige Ideen anscheinend nicht für längere Erzählungen ausgereicht haben.
Ein ansprechender Stil trifft auf nicht immer klar erkennbare Erzählintentionen: "Brennen sollst du" bietet teilweise unkonventionelle, teilweise vorhersehbare Erzählungen, die nicht alle das gewisse Etwas haben.