Max Fisher mag als New Yorker Geschäftsmann angesehen und erfolgreich sein, von seinem Privatleben kann man dies allerdings nicht gerade behaupten. Schon seit langem herrscht Funkstille zwischen ihm und seiner Frau Deidre und zu allem Übel schwebt auch noch die konstante Gefahr eines tödlichen Herzinfarktes wie ein Damoklesschwert über seinem ergrauten Haupte. Lediglich die geheime Liaison mit seiner Sekretärin Angela Petrakos lässt Fishers tristes Leben etwas farbenfroher erscheinen, ungeachtet der blauen Pillen, die manchmal zur Stärkung seiner Manneskraft nötig sind.

Berauscht von Angelas voluptiöser Schönheit, plant Fisher schließlich, seine Frau "verschwinden" zu lassen, um Angela als neue Frau an seiner Seite krönen zu können. Doch die eigenen Hände schmutzig machen will er sich nicht dabei, sondern die Arbeit durch einen professionellen Auftragsmörder erledigen lassen. Welch Glück, dass sich ausgerechnet Angelas Freund, der frühere IRA-Killer Dillon, bereitwillig als Helfer in der Not zur Verfügung stellt. Was Fisher jedoch nicht ahnt, ist, dass Angela und Dillon bereits einen Plan ersonnen haben, gleich auch noch ihn verschwinden zu lassen und sich sein Vermögen unter den Nagel zu reißen. So weit, so gut - wären da bloß nicht Dillons psychopathische Veranlagungen und zudem ein an den Rollstuhl gefesselter Kleinganove namens Bobby Rosa, der sich seinen Lebensunterhalt durch kompromittierende Schnappschüsse verdient. Und ab da werden die Dinge erst richtig kompliziert …

Das amerikanische Verlagshaus Dorchester Publishing hat sich mit seinem Label "Hard Case Crime" vornehmlich auf vergessene beziehungsweise längst nicht mehr regulär erhältliche Pulp- und Crimeerzählungen aus den Federn von solch erstklassigen Erzählern wie Robert Bloch (unter anderem "Psycho"), Lawrence Block ("Im Namen des Volkes") oder Max Allan Collins ("Road to Perdition") spezialisiert. Allerdings kommen auch Erstveröffentlichungen wie beispielsweise Stephen Kings "Colorado Kid" zum Zuge - oder die erste Kollaboration der beiden angesehenen Autoren Ken Bruen und Jason Starr. Sicher, mit "Bust" erfinden sie storytechnisch gesehen das Rad nicht unbedingt von Neuem, doch mit ihrer rasanten Story, jeder Menge cooler Dialoge und einem wahren Arsenal aus schrullig-verschrobenen Charakteren erschaffen sie einen Roman, der einfach Laune macht und nicht eine Sekunde langweilig ist. Selbst Englischmuffel dürften - dank der einfach gehaltenen Sprache - ihre helle Freude an "Bust" haben. Nicht selten muss man beim Lesen von an Quentin Tarantinos beste Momente denken und es wäre wahrlich keine Überraschung, wenn der Kult-Regisseur nicht schon ein Auge auf den Roman geworfen hätte. Besser, kurzweiliger und aufregender kann man moderne "Pulp Fiction" einfach nicht schreiben! Klasse!