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Klaus ist gerade mit seiner Mutter nach Oslo gezogen und fest entschlossen, es diesmal zu packen - bisher war er immer der Außenseiter, ein bisschen dicklich, ein bisschen unbeholfen, nie im Mittelpunkt und vor allem ohne Erfolg bei Mädchen. Diesmal könnte alles anders werden, denn der erste Junge, den Klaus in der neuen Schule kennenlernt, ist Sturla, der beliebt ist und dessen Vater der Trainer der Fußballmannschaft ist.
Doch bevor die beiden sich anfreunden können, passiert ein schrecklicher Unfall: Sturla wird bei dem Versuch, eine Abkürzung über die Gleise zu nehmen, von einer Bahn erfasst und getötet. Bald schon hat Klaus den Eindruck, dass Sturlas Tod nicht mit rechten Dingen zuging, vielleicht gar kein Unfall war. In der Schule gehen merkwürdige Dinge vor sich, und immer wieder taucht ein Name auf: Caulfield. Doch dieser Name wird nur geflüstert oder hinter vorgehaltener Hand genannt. Wer ist die ominöse Person, die die komplette Schule fest im Griff zu haben scheint, über die aber niemand sprechen will?
"Caulfield" ist der Vorname des jungen Protagonisten in J.D. Salingers weltberühmten Roman "Der Fänger im Roggen"; in Harald Rosenløw Eegs gleichnamigen Psychothriller ist "Caulfield" ein Phantom, ein Mysterium, das auf Klaus und den Leser ungeheuer bedrohlich und doch anziehend wirkt. Gibt es überhaupt eine Person namens Caulfield an der Schule, und wenn ja, was hat es mit ihr auf sich?
Klaus, der sehr authentische Ich-Erzähler, gerät rasch in einen Sog aus Intrigen, grausamen Machtspielchen und Verschwörungen unter Jugendlichen und auch Erwachsenen - immer bemüht, endlich dazuzugehören, sich eine Position in der neuen Umgebung zu sichern, doch letztendlich hilflos gegenüber den Dingen, die der gewaltsame Tod von Sturla in Gang gesetzt hat.
Das Buch besitzt eine latent bösartige, unheimliche Atmosphäre, die beim Lesen unruhig macht und die sich bis zum dramatischen Finale immer weiter zuspitzt. Das beginnt schon beim Einzug ins neue Haus, das Klaus' Mutter, die ausgerechnet die Schulpsychologin an seiner neuen Schule ist, ausgewählt hat. Hinter dem Haus beginnt nahtlos der Wald - dunkel und undurchdringlich, wirkt er auf Klaus immer ein bisschen unheimlich. Somit ist die perfekte Ausgangslage geschaffen für eine Erzählung, die selbst zunehmend dunkler und undurchdringlicher wird. Definitiv ist "Caulfield" kein Buch für jüngere Leser und erst ab etwa vierzehn Jahren geeignet - zu undurchsichtig ist sonst die Handlung, zu deprimierend die Dinge, die hier geschehen.
Insgesamt ein sehr spannender, packender Jugendroman über dunkle Spiele von Macht und Manipulation, der durch seine äußerst bedrückende Atmosphäre besticht und der geschickt stets ein wenig undurchschaubar bleibt.
Eine Leseprobe gibt es hier auf der Verlags-Website.