Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Fünfzehn Jahre hat die Schokoladenfabrik niemand betreten. Und ebenso lange hat niemand den genial-verrückten Besitzer Willi Wonka gesehen. Niemand betritt die Firma, niemand verlässt sie. Nur die Lieferwagen verlassen täglich die Firma und bringen die unvergleichlichen Produkte in die ganze Welt. Seit dem Tag, an dem Wonka seine Fabrik schloss, rätselt die Welt, wie er das macht. Seit dem Tag, an dem Willi Wonka wutentbrannt alle Arbeiter entlassen hatte, verdient niemand mehr auch nur einen Cent in dieser Fabrik.
Auch Charlies Opa war einer der letzten Arbeiter dieser Fabrik, die durch Spionage und Produktpiraterie in den Ruin getrieben worden war.
Nun aber prangt weltweit eine Anzeige auf den ersten Seiten der Zeitungen, kann man an beinahe jedem Laternenpfahl die Sensation lesen: Fünf Kinder erhalten die Gelegenheit, Willi Wonkas Schokoladenfabrik zu besuchen. Nur fünf Kinder können sich ansehen, wie die Fabrik ohne Arbeiter funktioniert. Zu diesem Zweck hat Wonka fünf goldene Eintrittskarten in seinen Schokoladentafeln versteckt.
Eine ungeheure Sensation, die von Presse und Fernsehen entsprechend aufbereitet wird. Wer werden die glücklichen Kinder sein? Zu welchem Zweck lädt der so extrem menschenscheue Willi Wonka die fünf Kinder ein und warum dürfen sie von fünf Verwandten begleitet werden?
Eines von Millionen Kindern, die hoffen eine Eintrittskarte zu ergattern, ist Charlie. Doch seine Eltern sind arm, sein Vater verliert seine Arbeit und die Chancen sinken Tag für Tag. Jedes Kind, das eine Eintrittskarte findet, wird begeistert gefeiert. Schon bald stehen vier Kinder fest und nur noch wenige Tage vergehen, bis die letzte Eintrittskarte auftaucht.
Charlie bekommt zu seinem Geburtstag eine Tafel Wonka-Schokolade geschenkt und voller Spannung sehen seine Eltern und seine Großeltern dem Jungen beim Auspacken zu. Doch die Packung enthält nur Schokolade. Auch der Notgroschen des Opas ist umsonst - wieder nur Schokolade. Als Charlie im Schnee einen Geldschein findet und zum nächsten Süßwaren-Laden eilt, um sich seinen Traum doch noch zu erfüllen, beachtet er kaum die Zeitungsmeldungen, die von dem fünften Kind berichten, das eine Eintrittskarte in die Kameras hält ... Am nächsten Tag schon ist es soweit: Die Pforten der Schokoladenfabrik öffnen sich für fünf Kinder und ihre Eltern oder Großeltern. Und Charlie ist dabei - Charlie und sein Opa, der den großen Wonka persönlich kennt, sind dabei, als das größte Abenteuer beginnt, das Charlie je erlebt hat und nie wieder vergessen wird.
Die Geschichte ist über vierzig Jahre alt und so verrückt wie abenteuerlich. Und Tim Burton, bekannt durch seine ebenso absonderlichen wie grandiosen Filme wie "Corpse Bride", "Beetlejuice", "Batman", "Edward mit den Scherenhänden", "Planet der Affen", "Ed Wood", "Sleepy Hollow", "Mars Attacks!", "Big Fish" oder "The Nightmare Before Christmas", nahm sich dieser Story von Roald Dahl an.
Es ist ein schrilles, buntes, verrücktes, vor allem aber ein sehr witziges Abenteuer daraus geworden. Neben der hervorragenden Besetzung, allen voran Jonny Depp, sind es vor allem die Special Effekts, die den Film herausragen lassen. Ob Schokoladenwasserfälle, hunderte Eichhörnchen, die Nüsse sortieren, oder Kinder, die zu gewaltigen Blaubeeren mutieren - es gibt viel zu sehen und zu bestaunen in diesem einmaligen Film.
Leider sind einige Punkte nicht ganz so grandios wie der erste Eindruck, den der Film hinterlässt: Es wird ein wenig zu sehr der moralische Zeigefinger emporgereckt, es sind einige Weisheiten und Sprüche zu viel eingebaut und das Ende ist weder lustig noch logisch noch im Original so vorgesehen.
Dies schuldet Burton offensichtlich dem amerikanischen Publikum und dessen Neigung zu Pathos und Happy End. Doch trotzdem ist es ein gelungener, lustiger, verrückter Bilderreigen, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen verblüfft und fasziniert.
Geraten die Kinder gar zu klischeehaft und Wonka gar zu geprägt durch seine Kindheit (Freud lässt grüßen), ist es doch der ständige Überraschungseffekt, der die Zuschauer bei Laune hält.
Bei allem muss aber klar festgestellt werden: Der Film, seine Aussage und seine Einfälle sind im extremen Maße Geschmacksache. Manchen wird er zu albern, anderen zu moralisch, wieder anderen schlicht zu platt sein, die Mehrzahl der kleinen Zuschauer wird begeistert sein und dem Ende tosenden Applaus spenden. Bei der erwachsenen Klientel ist dieses Urteil nicht ganz so sicher - man muss schon eine gehörige Portion Albernheit und Freude am höheren Blödsinn der kleinen Umpa-Lumpas mitbringen, um den Film zu genießen - mein Urteil jedenfalls landet nahe bei genial und einmalig!
Fazit: Ein Film wie eine Überraschungsparty. Keine einzige Szene lässt sich vorher erraten, nichts ist so, wie es scheint - lassen Sie sich überraschen, dieser Film macht einen riesigen Spaß - Kleinen wie Großen.