Schreckliche Visionen trieben John Constantine in den Selbstmord. Er war in der Hölle, doch wiederbelebt, muss er weiter leben. Doch Selbstmörder haben ein furchtbares Schicksal. Sie kennen die Hölle und werden in sie zurückkehren, denn der Himmel ist ihnen verwehrt. John Constantine versucht, der Hölle zu entgehen, indem er ihre Schergen gnadenlos verfolgt und tötet. Er hofft auf Erbarmen und Erlösung.
Doch er kann die Gabe, Halbblut-Engel und Dämonen erkennen zu können, nicht einsetzen, um zu helfen. Er ist zynisch und sarkastisch, nur an sich interessiert. Er ist verbittert und hoffnungslos. Als die Polizistin Angela Dodson ihn um Hilfe bittet, lehnt er brüsk ab. Er erkennt, dass diese Frau wie er die jenseitigen Wesen sehen kann und ihre Zwillingsschwester sich wegen dieser Gabe umbrachte.
Doch die Dämonen rüsten zum Endkampf und fast zu spät erkennt John Constantine, dass Angela seine letzte Hoffnung ist, dem Höllenfürsten zu entkommen.

Die Geschichte des Dämonenkillers, der selbst ohne Hoffnung ist, wird packend in Szene gesetzt. Bereits die ersten zehn Minuten sind nichts für schwache Nerven, immer läuft der Film Gefahr, ins Horror-Genre abzugleiten.
Wäre nicht Keanu Reeves und seine schauspielerische Glanzleistung, der Film würde unfreiwillig komisch und albern. Doch er vermittelt das Bild des Gebrochenen, Hoffnungslosen in beklemmender Art und Weise. Der Zuschauer spürt zu jeder Zeit die Angst des "Helden", zu sterben und in die Hölle zu müssen.
Der Film verzichtet überraschend auf allzu großen Einsatz von Special Effects - zumindest die erste Stunde. Er mutet fast wie ein Psychodrama an. Die Polizistin und der Selbstmörder stehen gegen alle Untoten, den Höllenfürsten, seinen ehrgeizigen Sohn und die korrumpierten Lebenden. Der ungleiche Kampf wird leider zu einem Showdown geführt, der immer dann abartig und grotesk wird, wenn Dämonen tragende Rollen übernehmen. Diese Dämonen überzeugen nicht und sind seltsam harmlos und schwach animiert.
Wäre nicht der von Tilda Swinton perfekt gespielte Erzengel Gabriel, der zur tragenden und tragischen Figur in diesem Kampf wird, das Ende des Films wäre sehr enttäuschend. So aber, durch das unerwartete Duell zweier begnadeter Schauspieler, wird der Film zu einem unterhaltsamen Horrortrip in die Hölle und zurück.
Entgegen den Pressestimmen und der Werbung des Films ist die Hölle selbst zwar toll animiert, aber keine fünf Minuten zu sehen und dramaturgisch überflüssig. Die Schauspielkunst der Protagonisten wird gegen Ende leider von Effekten übertroffen, die dem Film eher Schaden zufügen; die Gewaltorgie zum Schluss, meiner Meinung jenseits des guten Geschmacks, verdirbt den guten Eindruck, den die Geschichte auf mich gemacht hat.

Fazit: Dieser Film hätte ein fantastischer Höllentrip sein können. Story und Schauspieler sind top, Kamera und Ton beeindruckend - aber die Abteilung Computer und Special Effects macht in der letzten halben Stunde alles zunichte. Schade, denn sonst wäre er uneingeschränkt zu empfehlen. So aber ist es wohl doch nur ein halbwegs gelungener Fantasy- und Horrorfilm, den man sich ansehen kann, aber nicht gesehen haben muss.

Extras:
Disc 1
- Audiokommentar von Regisseur Francis Lawrence, Produzenten Akiva Goldsman und Drehbuchautoren Frank Capello und Kevin Brodbin (ohne Untertitel);
Disc 2
- Demoversion "Constantine PC - Spiel"
- Die Visualisierung der Hölle (Produktionselemente von Schlüsselszenen)
- Die Darstellung der Unterwelt
- Constantines Sicht des Universums (religiöse, historische Mythen und Fakten)
- Making of: Constantines Entstehung (Info über den ’Hell Blazer’ - Comic-Charakter)
- Music Video: ’Passive’ von A Perfect Circle
- Nicht verwendete Szenen mit Kommentar von Regisseur Francis Lawrence
- Trailer: Teaser und Kinotrailer