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"Zwischen 1954 und 1976 nahmen fast sechshundert Kinder freiwillig an Studien für Verhaltensforschung teil. Die Eltern erhielten Geld für ihre Beteiligung und es wurde ihnen erzählt, die Experimente seien harmlos. Die meisten Kinder hat man nie wieder gesehen."
Mit diesen Worten leitet der Film ein und verspricht vieles.
Zwanzig Jahre sind inzwischen vergangen und einzelne Mitglieder einer Gruppe, die sich in der Klinik damals "Crazy Eights" genannt hat, werden eingeführt. Alle führen mittlerweile ein recht normales Leben, haben Jobs und gehen ihren Weg - an die schreckliche Zeit in der Anstalt erinnern sie sich nicht mehr. Warum, weiß man bis zum Ende hin nicht, da bleibt es am Zuschauer zu spekulieren. Doch eine Sache verbindet sie nach wie vor: Alp- und Tagträume, Halluzinationen und grauenvolle Bilder, die vor ihren Augen entstehen. Dieser Zustand spitzt sich zu, als sie erfahren, dass einer der Crazy Eights gestorben ist.
Bei der Beerdigung des alten Kameraden treffen sich die Freunde wieder. Und im Haus des Verstorbenen geschehen schon die ersten seltsame Dinge; es geht also schnell zur Sache und das muss es auch, bedenkt man, dass der Film lediglich 77 Minuten lang ist. Die Spannung ist da, erste kleinere, aber durchaus gute Schockmomente bereiten dem Zuschauer Lust auf mehr. Das Ambiente und die mysteriösen Geschehnisse kratzen sogar entfernt an ein Lovecraft-Feeling an. Als die Freunde schließlich das Vermächtnis des alten Gefährten in die Hände bekommen, nämlich eine alte Karte, die zu einem Ort ihrer Vergangenheit führt, wird man gerade so richtig warm mit der Geschichte.
Prompt wird natürlich den Anweisungen auf der geheimnisvollen Karte gefolgt und schließlich kommen sie an einer alten Scheune an. Auf dem Dachboden befindet sich das gesuchte Objekt: eine staubige Holztruhe, in der die Spielzeuge ihrer Kindheit liegen. Doch neben den ganzen Erinnerungsstücken entdecken die Freunde auch etwas anderes: ein vermodertes Kinderskelett!
Als sie den Ort schleunigst verlassen wollen, ahnen sie nicht, dass ihre Vergangenheit sie (ein)holen wird. Denn anstatt die Ortschaft tatsächlich zu verlassen, kommen sie an der Klinik an und dort lauert das Grauen auf sie
Ab diesem Zeitpunk, also ab dem Eintreffen bei der Anstalt, verfliegt die Spannung, die doch so gut zu Anfang des Films aufgebaut wurde. Kaum befinden sich die Freunde im verfluchten Haus, fängt auch schon der große Zickenkrieg an und zerstört so die Atmosphäre. Die Figuren wirken unsympathisch, da sie die gesamte Zeit über nichts Besseres zu tun haben, als sich gegenseitig anzuschnauzen. Somit entstehen teilweise unfreiwillig komische Dialoge:
"Lass es, er ist tot."
"Nein verdammt, ich dachte, er schläft!"
Bei den meisten Gesprächen und prinzipiell bei der Ausarbeitung der Figurengestaltung hätte man sich ruhig etwas mehr Mühe geben können. Die Schauspieler versuchen ihr Möglichstes, aber die Emotionen kommen nicht immer hundertprozentig rüber.
Man sagt: Gute Filmmusik fällt einem nicht auf. Bei "Crazy Eights" hingegen fragt man sich nicht nur einmal, wann denn endlich das schreckliche Gedudel aufhört. Man hätte an manchen Stellen nicht nur eine passendere Musik wählen können, es gab sogar Momente, an denen keinerlei musikalische Untermalung nötig gewesen wäre. Leider wurde dadurch die Atmosphäre nicht gerade verbessert.
Akzeptable Schreckmomente tauchen im Film schon auf, sind aber zum Leid des Horror-Fans eine Seltenheit. Und der Vermerk "Keine Jugendfreigabe" ist auch mehr als fragwürdig, bedenkt man, dass es Filme ab 16 Jahren gibt, die weitaus grauenvoller sind und/oder brutalere Szenen beinhalten.
Die Extras halten sich ebenso in Grenzen: Abgesehen von einer eigenen Vorschau und Trailern zu anderen kleinen Horrorfilmen wars das auch schon.
Zusammenfassend kann man sagen: Nach einem sehr guten Auftakt und circa fünfzehn bis zwanzig Minuten sacken das Tempo, die Spannung und generell der Spaß am Film stetig ab. Rachegeister- beziehungsweise Spukhausgeschichten gibt es in diesem Genre zur Genüge, aber "Crazy Eights" zählt noch nicht mal zum breiten Mittelfeld, eher knapp darunter.