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Wer erinnert sich nicht an die alten Grusel-Comics, die man als Kind begeistert verschlungen hat? Geschichten von düsteren Bestimmungen und grausamen Schicksalen fanden sich Woche für Woche in bunten Bildern. Würde man als Erwachsener einen Blick in diese Hefte werfen, so wäre die Konsequenz entweder ein verständnisloses Kopfschütteln ob der Einfachheit dieser Geschichten, ein kurzes Schwelgen in Erinnerungen an eine bessere Zeit, oder auch beides. "Creepshow 2" ist die real gewordene Verfilmung eines solchen Comic-Heftchens, basierend auf Geschichten von Horror-König Stephen King, produziert vom Zombie-Meister George A. Romero. Bevor man jetzt aber vor Ehrfurcht auf die Knie sinkt, sei gesagt, dass der vorliegende Film trotz dieser beiden wohl klingenden Namen genau das ist, was das comichaft anmutende Cover verspricht: Trash-Grusel pursten Wassers.
"Creepshow 2" umfasst drei Kurzgeschichten, die von der Zeichentrick-Rahmenhandlung um einen Jungen und dessen Begeisterung für das Horrorcomicheft "Creepshow" umgeben werden.
Alter Häuptling Holzkopf (Old Chief Wood’nhead)Ein altes Ehepaar betreibt irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Steppe einen Gemischtwarenladen. Der größte Stolz des Besitzers ist eine hölzerne Indianerstatue, die vor dem Laden steht. Eines Tages übergibt ein alter Häuptling, um die Schulden seines Stammes zu begleichen, dem Besitzer des Ladens den Stammesschmuck. Doch kurz darauf wird der Laden von dem jungen Verwandten des Häuptlings und dessen Kumpanen überfallen. Dieser tötet das alte Ehepaar und stiehlt das Geschmeide. Doch er hat nicht mit der Rache des alten Häuptlings Holzkopf gerechnet.
Das Floß (The Raft)Zwei junge Pärchen fahren zu einem Badesee, in dessen Mitte ein Floß verankert ist. Als sie dorthin geschwommen sind, fällt ihnen eine Art Ölfleck auf, der auf der Wasseroberfläche umherschwimmt. Als dieser sich mit seinen Tentakeln eines der Mädchen schnappt und unter Wasser zieht, wird den übrigen dreien bewusst, dass sie auf dem Floß gefangen sind.
Der Anhalter (The Hitchhiker)Eine verheiratete Frau überfährt nachts, auf der Heimfahrt von ihren Liebhaber, auf einer einsamen Landstraße einen Anhalter. Voller Panik begeht sie Fahrerflucht. Doch der Tote will sich scheinbar nicht mit seinem Schicksal zufrieden geben und verfolgt die Unfallfahrerin.
Die drei Geschichten sind Trash-Horror allererster Güte und würden heute, in den Zeiten von Torture Porn und Splatter-Horror, wohl kaum jemanden mehr hinter dem Ofen hervorjagen. Doch darum geht es auch gar nicht. Die Filme wollen nicht gruselig sein, sondern sind vielmehr eine Parodie ihrer selbst. Hier geht es nicht um den wohligen Schauer, der einem den Rücken hinunter läuft, sondern um ein Stück Trash-Kultur aus den Achtzigerjahren, was man deutlich an Frisuren und Kleidung der Protagonisten erkennt. Es mag sein, dass die Intention der Produzenten zu Zeiten der Entstehung des Films eine andere war, doch heute muss man Derartiges mit anderen Augen sehen. Natürlich ist dies keine DVD, die man sich unbedingt ins Regal stellen muss, doch für einen Fernsehabend mit Freunden (und etwas Alkohol) eignet sich dieser Film auf jeden Fall.
Das Cover ist im besten Stil eines Horrorcomicheftes gehalten. Unter dem in Grusellettern gehaltenen Titel findet sich ein gezeichnetes Coverbild, das den Jungen aus der Rahmenhandlung des Films zeigt, wie er an einem Kiosk ein Comicheft mit demselben Cover von dem Skelett-artigen Verkäufer ersteht. Auf der DVD befinden sich als Bonusmaterialien eine Trailershow, der Kino-Trailer sowie ein kurzes Making of. Neben der deutschen ist auch die englische Tonspur enthalten.
"Creepshow 2" ist aufgemacht wie ein Comicheft und dieses Image ist Programm. Im Gegensatz zu anderen Gruselanthologien der unteren Preiskategorie nimmt sich der Film nicht ernst, sondern kokettiert ganz bewusst mit dem Image als Schundheftchen, was damit auch seine große Stärke ist. Die Geschichten nehmen sich nicht ernst, sodass man als Zuschauer zwar meistens weiß, was als nächstes passieren wird, aber dies mit der eigenen Erwartungshaltung auch übereinstimmt. Keine der drei erzählten Geschichten gehört zu den großen Würfen Kings, sie wollen vielmehr die Klischees des Trash bis zur Neige auskosten.