Gesamt |
|
Action | |
Bildqualität | |
Extras | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Die interaktivste Großveranstaltung der WWE nennt sich Cyber Sunday, und bei jedem Wrestlingmatch gibt es für die Zuschauer vorher die Möglichkeit, im Internet über Gegner, Gastringrichter und Klauseln abzustimmen. Oft ist diese Veranstaltung aber auch von den Internetfans verrufen, da hier klassischerweise nie irgendeine Überraschung passiert.
Den Opener gestalten Rey Mysterio und Kane, beide Veteranen des Wrestling, und eine klassische David gegen Goliath-Nummer, ist Kane doch annähernd vierzig Zentimeter größer als der kleine Mexikaner. Die beiden kämpfen ohne Regeln, und da Kane für seine Ausmaße geradezu ein Technikwunder ist, können die beiden auch eine gute Geschichte erzählen.
Aber es geht noch spektakulärer - ECW-Champion Matt Hardy verteidigt seinen Titel gegen den jungen Evan Bourne, und da treffen zwei großartige Techniker aufeinander, die einen sehr fairen Kampf abliefern mit vielen großen und kleinen Aktionen, eine Augenweide.
Dann folgt ein TagTeam-Match, und die Zuschauer konnten insgesamt entscheiden, welche Paarungen aufeinander treffen sollten. Die suchten Cryme Time gegen John Morrison und The Miz aus, und das Niveau bleibt auf dem bisher schon sehr hohen Level. Vier technisch starke Männer, spektakuläre Teammoves, großartiges Wrestling.
Und jetzt fällt die Dramaturgie etwas ab. Der durchaus unterhaltsame Intercontinental-Champion Santino Marella verteidigt gegen eine Legende, zur Auswahl stehen der Honky Tonk Man, Roddy Piper und Golddust - letzterer hätte sicherlich ein gutes Match bringen können, der Honky Tonk Man, der gewählt wurde, kann das schon länger nicht mehr, aber es gibt ein bisschen Wohlfühlnostalgie und zumindest das Hallenpublikum mag den hüftsteifen Rock?n?roller.
Last Man Standing wählen die Zuschauer dann für das Match der großen Männer. Der Undertaker muss gegen Big Show ran, beides Riesen, beide sehr erfahren und technisch relativ stark. Was kommt, ist ein minutenlanger Schlagabtausch der durchaus einen gewissen Grad an Langeweile verströmt. Noch schlimmer ist allerdings die Einlage der Diven mit einem Kostümwettbewerb, bei dem man sich wirklich fragt, was die WWE-Schreiber manchmal so reitet.
Beim folgenden Match um den Smackdown-Titel von Triple H hätte es ein Match mit drei Kämpfern geben können, das Publikum will ihn lieber einzeln gegen Jeff Hardy sehen - eigentlich seltsam, denn dieses Match hat es schon einige Male gegeben. Die beiden zeigen gutes Wrestling, wiederum im gegenseitigen Respekt - nicht unbedingt ein Spannungsbringer.
Das nächste Match um einen großen Titel - dieses Mal den von RAW - folgt sogleich: Chris Jericho verteidigt gegen das Muskeltier Batista. Und wie eigentlich jedes Jahr darf Stone Cold Steve Austin mal wieder einen Ring betreten und den Gastringrichter mimen. Andere Wrestler, die man zur Auswahl stellt, sind eigentlich immer außerhalb jeder Konkurrenz, Austin gewinnt diese Wahlen jedes Jahr - antreten kann er nicht mehr, aber man sieht ihn halt immer noch so gerne. In diesem Match gibt es wieder Emotion, ein paar nette Augenblicke mit Stone Cold und einigermaßen gutes Wrestling - allerdings wird es erst richtig witzig, als sich noch ein paar weitere Wrestler einmischen. Alle drei Schiedsrichter mischen mit der Zeit mit. Und es gibt sogar eine kleine Überraschung.
Ein guter Cyber Sunday, wenn auch der Anfang stärker ist als das Ende. Die dämlichen Schnipsel von den Diven ausgenommen, gibt es nichts, was vollkommen aus dem Rahmen fällt, am Anfang gibt es sehr gutes Wrestling und das Ende ist ein schön turbulentes mit drei Ringrichtern. Das Darkmatch - also ein Match, das zum Auftakt in der Halle gezeigt wird, zusätzlich im Internet übertragen wurde, allerdings nicht im Fernsehen - gibt es als Bonus ebenso wie einen kleinen Clinch der Legenden vom IC-Match. Das ist gar nicht so wenig für eine WWE-Großveranstaltung.
Also eine gute WWE-DVD, wenn sicherlich auch keine, die irgendwann zur Legende werden wird.