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Das Ende der neunziger Jahre war für das professionelle Wrestling eine der innovativsten Zeiten überhaupt. Zwei große Ligen kämpften um Zuschauerzahlen und sowohl in der WCW als auch in der WWF (die heute WWE heißt) gab es Gruppierungen, die eine ganz neue Facette ins Wrestling brachten. Neben der New World Order in der WCW war es vor allem die D-Generation X in der WWF, die heute schon geradezu legendär geworden ist. In diesem Jahr, also 2006, wurde diese Vereinigung wieder zusammengeführt, und weil es da durchaus einen kleinen Hype drum gab, ist die alte "D-Generation X"-VHS ein bisschen mit ein paar Kämpfen aufgepeppt wieder als DVD in den Handel gekommen.
Shawn Michaels, Ende der Neunziger auf einem relativen Hochpunkt seiner Karriere, galt schon immer als schwierig und aufrührerisch hinter den Kulissen. Also nutzte man diesen Ruf aus und schuf um ihn herum eine Gruppierung, die diese Respektlosigkeit wunderbar verkaufte, sich mit den Offiziellen und vielen anderen Wrestlern anlegten und unter Beifallsstürmen sämtliche Regeln brachen. Neben Michaels waren das vor allem Hunter Hearst Helmsley, der mit der Zeit nur noch als Triple H bekannt war. Daneben gab es Chyna, eine Wrestlerin, die auch schon mal in der Männerdivision mitkämpfte, und als Leibwächter die Legende Ravishing Rick Rude.
Nach einer Verletzung, die eine mehrjährige Pause einforderte, musste Shawn Michaels ausscheiden und Triple H übernahm die Leitung der Gruppierung. Rick Rude war da schon Vergangenheit, also brauchten Triple H und Chyna kräftig Verstärkung und die kam mit den New Age Outlaws und X-Pac. Diese Fünf waren dann für einige Zeit die führende Macht der WWE, aber nicht die Anzahl ihrer Titel war das Hauptmerkmal, sondern die teilweise unglaublich witzigen Interviews und Aktionen, die die Gruppierung in beiden Besetzungen losließen.
Im Hauptfilm geht es vor allem um diese Aktionen, um die Geschichte der D-X. Und dafür gibt es eine Rahmenhandlung. Die zweite Besetzung der D-X macht ihren eigenen Film, stürmt deswegen die Schnittanlagen der WWE und übernimmt die Technik, um ein eigenes Video zusammenzustellen. Also gibt es immer wieder Blicke in diese Technik, wo sich die Outlaws, Triple H und X-Pac vergnügen. Dazwischen gibt es einiges an wirklich legendären Szenen, aber auch einiges, was man nicht so dringend gebraucht hätte.
Legendär ist vor allem die Auseinandersetzung mit dem damaligen Commissioner Seargent Slaughter, die eigentlich durchweg mit sehr witzigen Mitteln geführt wurde. Da sieht man dann die D-X-Mitglieder mit Sichtblenden samt Scheibenwischern vor ihrem Chef stehen, dem sie immer unterstellten, eine sehr feuchte Aussprache zu haben. Oder der Tag, an dem Chyna nach einer kleinen Pause wieder ins Geschehen kommt, und neben den gewohnten Muskelbergen auch noch plötzlich weibliche Rundungen zu bieten hat und ihre Kollegen von zwei neuen Verbündeten, zwei neuen Mitgliedern der D-Generation X sprechen. Oder der Einfall in die Gebiete der Konkurrenz, in Militärklamotten fahren die D-Xler mit dem Panzerwagen vor dem Hauptgebäude der WCW vor - so unverschämt sind nur die D-Xler und diese Aktionen sind in dieser Zeit für das Wrestling wahrlich etwas Neues.
Der Hauptfilm enthält fast kein Wrestling, nur winzige Ausschnitte, dafür gibt es aber in den Extras einige recht sehenswerte Matches, fast alle aus der Phase, in der Shawn Michaels zur D-X gehörte, vielleicht dem Umstand geschuldet, dass die D-X des Jahres 2006 eben auch aus Shawn Michaels und Triple H besteht - und nur aus diesen beiden. Hier gibt es ein Wiedersehen mit Rick Rude, Owen Hart und Davey Boy Smith, die alle drei inzwischen verstorben sind, mit Bret Hart, der nach einem Schlaganfall das Wrestling aufgeben musste, und vielen anderen Gegnern der D-X - um nicht falsch verstanden zu werden, in Matches sieht man weder Rick Rude noch Davey Boy Smith, sie sind nur als Leibwächter dabei.
Diese DVD ist wahrlich nur etwas für Nostalgiker, der seltsame Dokumentarstil des Hauptfilms passt zur D-X und in diese Zeit, wirkt aber heute auch schon etwas seltsam. Und von Vorteil ist es da auch nicht, dass es für den Hauptfilm keinerlei deutschen Kommentar gibt, sondern nur Untertitel. Die Kämpfe bei den Extras sind wie immer von Carsten Schäfer und Günter Zapf kommentiert. Insgesamt nett, wenn man es mal gesehen hat, aber nichts, was man unbedingt haben muss.