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Ausgerechnet an Thanksgiving wird Mary Minor "Harry" Haristeen Zeugin eines unglaublichen Ereignisses. Im Garten des Klosters beginnt eine Statue der Jungfrau Maria plötzlich blutige Tränen zu weinen. Als kurz darauf ein Mönch völlig steif gefroren und mit deutlichen Spuren von Gewaltanwendung vor eben dieser Statue gefunden wird, gibt es für Harry und ihre drei vierbeinigen Freunde kein Halten mehr und sie beginnen die Fährte des Mörders aufzunehmen.
Wie schon so oft befinden wir uns im Örtchen Crozet und treffen dort alte Bekannte wieder, die -für alle die noch nicht zu besuch waren- zu Beginn der Buches vorgestellt werden.
Harry hat ihre feste Anstellung beim Postamt in Crozet gekündigt, da sie ihre geliebten Tiere nicht mehr mit zur Arbeit ins Postamt bringen darf. Die Probleme, die sie mit der Finanzierung ihres Hofes hat, werden dadurch nicht gerade weniger.
Die Blut weinende Marienstatue ist nur der Beginn verschiedener ungewöhnlicher Zwischenfälle in diesem kleinen Örtchen. Es tauchen Leichen auf, von denen niemand genau weiß, woran sie verstarben - so auch Susans Onkel, der Pater im Kloster Mount Carmel war. Aber auch ein leerer Sarg stiftet ordentlich Verwirrung und gibt sowohl Mensch als auch Tier Rätsel auf.
Viele verschiedene Handlungsstränge aus den bisherigen Büchern werden in diesem weiter verfolgt und aufgelöst. Man erfährt einiges über Susan Tucker, Harrys bester Freundin, die aber augenscheinlich Geheimnisse hat, die sie auch mit ihrer besten Freundin nicht besprechen kann. Und auch die Beziehung zwischen Harry und ihrem Ex-Mann, Fair Haristeen, erfährt eine Wendung, die man zu Beginn der Buchreihe vielleicht erhofft, aber nicht erwartet hat.
Wie immer legt Rita Mae Brown schon zu Beginn mit einer spannungsgeladenen Handlung los und schafft es immer wieder diese noch zu steigern. Die zickige und oftmals philosophierende Mrs. Murphy (Harrys Katze) bringt einen immer wieder zum Schmunzeln und betrachtet uns Menschen immer wieder aus einem sehr, sehr kritischen Blinkwinkel. Die Kriminalfälle von Mrs. Murphy (und Freunden) und Harry werden immer aus zwei Sichtweisen gelöst. Zum einen aus der beschränkten Sichtweise der Menschen (meinen zumindest die Tiere) und zum anderen aus der der Tiere, die bekanntlich ein gutes Gespür und einige feinere Sinnesorgane haben. Wirklich gut fand ich, dass die über mehrere Bücher hinweg aufgebauten Intrigen und Beziehungen in diesem Buch genauer beleuchtet wurden und auch ihren vorläufigen Abschluss fanden. Etwas enttäuschend hingegen ist, dass die Handlung über lange Strecken sehr schwermütig und aufgesetzt philosophisch ist und es im Gegensatz zu vielen vorherigen Büchern einfach das Lockere, Leichte und Lustige verliert, was diese Bücher immer ausmachte. Auch kommt dieses Mal die als sehr systemkritisch und bekennend homosexuell bekannte Autorin zum Zug, was für die Handlung nicht wirklich bereichernd ist. So wird zum Beispiel eine uns seit Jahren bekannte Frau, die wegen ihrer immens großen Oberweite nur "BoomBoom" genannt wird, die von je her als "Männer-Vamp" bekannt ist und damals Harry den Mann ausspannte, nun sehr plötzlich zu einer überzeugten Lesbe.
Fazit: Alles in allem ein etwas gewöhnungsbedürftiger Roman aus der Mrs. Murphy-Reihe. Von der ersten Seite an sehr spannend, aber für alle, die diese Romane und die dazugehörenden Personen kennen, doch eine Enttäuschung.